Bottrop. Im Gebäude der früheren Werksfeuerwehr der alten Zeche Prosper I in Bottrop befindet sich ein Islamisches Zentrum. Der Verfassungsschutz warnt.
An der Zufahrt zum Gebäude der früheren Werksfeuerwehr von Prosper I steht krumm und schief noch immer ein Starterhof-Hinweisschild. Den gibt es dort längst nicht mehr. Ein weißer Briefkasten weist jetzt einen Verein als Inhaber der Räumlichkeiten in der Nähe zur Stadtgrenze mit Essen aus. Unter der Adresse an der Essener Straße 255 firmiert die Gemeinschaft libanesischer Emigranten. Nach Erkenntnissen des Landesverfassungsschutzes handelt es sich dabei um eine Organisation, deren Verfassungsfeindlichkeit erwiesen ist.
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Über deren islamisches Imam-Al-Rida-Zentrum in Bottrop gibt es demnach auch Verbindungen zu Anhängern der so genannten Partei Gottes, der Hisbollah aus dem Libanon. Die Verfassungsschützer gehen von landesweit 350 Mitgliedern, Anhängern und Unterstützern dieser Partei aus. So unterhalte die Gemeinschaft libanesischer Emigranten ein ähnliches Zentrum wie in Bottrop auch in Dortmund. Satzungen und Aktivitäten solcher Vereine ließen allerdings nach außen keinen Hisbollah-Bezug erkennen, heißt es.
Betätigungsverbot für die schiitisch-islamistische Organisation
Die Hisbollah ist als schiitische Terrororganisation eingestuft. Im Krieg in Israel hat die israelische Armee nach dem blutigen Großangriff der Hamas inzwischen auch im Libanon Ziele der Hisbollah angegriffen. Dabei wurden auch Mitglieder der Hisbollah getötet. Israelische Soldaten töteten außerdem bewaffnete Hisbollah-Kämpfer, die in den Norden Israels vorgedrungen waren. Kämpfer der Terrororganisation hatten nach dem Hamas-Angriff ebenfalls Ziele in Israel attackiert.
In Deutschland herrscht seit April 2020 ein Betätigungsverbot für die schiitisch-islamistische Hisbollah. Das erschwere auch für sympathisierende religiöse Vereine die Propaganda für die Terrororganisation und unterbinde Versuche, deren politischen Flügel als legitimen Ansprechpartner aufzuwerten, heißt es in einem der jüngsten Verfassungsschutzberichte. Hisbollah-nahe Vereine wie die Gemeinschaft libanesischer Emigranten gingen deshalb schon früh verstärkt dazu über, ihre Ausrichtung zu verschleiern.
Gebetsräume in der alten Prosper-Feuerwehr eingerichtet
Das Haus mit der rostrot angestrichenen Fassade in dem Gewerbegebiet an der Stadtgrenze macht auf den ersten Blick einen eher unzugänglichen Eindruck. Aufs Schellen an der Eingangstür öffnet niemand. An der Hauswand lehnt eine Leiter. Mülltonnen auf dem Bürgersteig sind so voll, dass die Deckel offen stehen. Einige Fenster des Hauses stehen zwar auf Kipp, sind aber von innen verdunkelt. Unter der Mobilnummer, die dort auf dem Briefkasten klebt, ist niemand erreichbar. Über den Anruf werde allerdings jemand per SMS benachrichtigt, lautet die Ansage.
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Das Haus für das islamische Zentrum wurde 2016 gekauft, ist in einer Online-Enzyklopädie des Islam zu lesen. Im unteren Stockwerk befinden sich demnach Versammlungs- und Gebetsräume. In den oberen Etagen gebe es Schulungs- und Seminarräume. In dem Zentrum an der Essener Straße ist auch die Taha-Jugendgruppe aktiv. Ihre Mitglieder machten vor Jahren auf sich aufmerksam, als sie in Bottroper Seniorenheimen in der Weihnachtszeit kleine Geschenke an ältere Menschen verteilten.
Reisen zum Museum der Islamischen Revolution im Iran
Auf ihrer Facebook-Seite berichtet die Jugendgruppe zum Beispiel über Reisen in den Iran, während der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Schrein des Imam Khomeini und das Museum der Islamischen Revolution besuchten. Auch Berichte über religiöse wie politische Vorträge sind zu finden. So trug zu Beginn des vorigen Jahres Sheikh Ahmad Abboud über die Rolle der Frau in der Gesellschaft und den Wert der Eltern vor. Die Facebook-Veröffentlichungen der Taha-Jugendgruppe in Bottrop enden im März 2022.