Bottrop-Kirchhellen. Die Bauteile für zwei neue Windräder in Bottrop-Kirchhellen sind da. Mittwoch soll das erste Windrad am neuen Turm hängen. So geht es weiter.

Dem Windanlagenbetreiber SL Naturenergie geht es derzeit wie vielen anderen Bauherren. Lieferprobleme durchkreuzen die Bauzeitenpläne. Die beiden neuen Windräder am Overhagener Feld hätten jetzt eigentlich schon fertig sein sollen. Jetzt heißt die vorsichtige Prognose von Bauleiter Arif Doruk: Wenn alles gut läuft, kann das erste Windrad an den Plantagen von Landwirt Jörg Umberg sich Mitte Oktober drehen. Das Finale der Montage beginnt allerdings beim anderen Windrad einige hundert Meter weiter. Hier sollen am Mittwoch die Rotorblätter montiert werden.

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Die rund 13,3 Tonnen schweren Blätter lagern schon seit Juli gut gesichert am Overhagener Feld Auch der gigantische Kran, dem die entscheidende Rolle beim Einhängen der drei Rotoren zukommen soll, ist schon in Einzelteilen angeliefert worden: „Die Ketten kamen einzeln, das Fahrwerk auch, und der Auslieger ist vor Ort aus Gitterrohrrahmen zusammengebaut worden“, sagt der Bauleiter. Auf genau die gleiche Weise wird er, sobald das Windrad montiert ist, ein Häuschen weiter zu Jörg Umberg transportiert werden.

Der Riesenkran soll dem neuen Turm am Overhagener Feld das Windrad aufsetzen. Der alte Turm direkt daneben muss abgerissen werden, bevor sich das neue Windrad drehen kann.
Der Riesenkran soll dem neuen Turm am Overhagener Feld das Windrad aufsetzen. Der alte Turm direkt daneben muss abgerissen werden, bevor sich das neue Windrad drehen kann. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch vorher ist noch einiges zu tun. Unterstützt von einem weiteren Schwerlastkran, werden die drei Rotoren in die Nabe gesteckt und montiert. Die Gondel für Motor und Steuerkabine sowie die Leitungen innerhalb des neuen Turms sind schon da. Am Mittwoch soll die Nabe mit den drei Rotorflügeln montiert werden. Dabei ist der neue Turm Typ „Enercon 103“ die letzte Generation von Windanlagen, bei der das Windrad noch am Boden montiert und dann eingehoben wird. Dabei heben die Kräne dann ein Gesamtgewicht der Rotorblätter und der Nabe von 82,31 Tonnen. Beim nächsten Modell vom Typ 115 „funktioniert nur noch die Einzelaufhängung der Rotorblätter“, sagt Doruk.

Die beiden neuen Windräder mit einem Durchmesser von 103 Metern (daher die Zahl in der Typenbezeichnung) ersetzen zwei Anlagen der Typen E 40 und E 66. Sie sollen „mindestens dreimal so viel Strom liefern wie die alten Anlagen“, sagt Doruk. Auf rund zehn Millionen Euro beziffert Stefanie Flam, Sprecherin von SL Naturenergie, die Kosten für den Ersatzbau der Anlagen, Fachleute sprechen von „Repowering“.

In diesen Kosten steckt auch der Aufwand für den Abriss der alten Türme. An Umbergs Plantagen steht der alte Turm weit genug weg, um in Ruhe nach der Fertigstellung des neuen Rades abgebaut zu werden. Am zweiten Windrad dagegen steht der alte Turm nur 30 Meter neben dem neuen und damit im Wortsinn im Weg. „Sobald das Windrad montiert ist, beginnen wir mit dem Abbau des alten Turms“, sagt der Bauleiter und schätzt, dass der in spätestens zwei Wochen zu schaffen ist.

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Neben dem Ersatz für die beiden Altanlagen gibt es im Bottroper Norden noch Pläne für zwei weitere Windräder. In Hardinghausen soll neben dem Golfclub Schwarze Heide ein 260 Meter hohes Windrad entstehen, das gute Aussichten auf eine Genehmigung durch das Planungsamt hat. Gegen ein Windrad auf der Halde Schöttelheide, das der Regionalverband Ruhr plant, gibt es entschiedenen Widerstand aus dem Fachbereich Umwelt und Grün, der vom Naturschutzbeirat unterstützt wird. „Auf der Schöttelheide müssen wir die einzigartigen Biotope dort so gut wie irgend möglich schützen“, sagt Umweltplaner Tilman Christian unter dem Beifall des Beirates.