Bottrop-Kirchhellen. In Bottrop-Kirchhellen werden für zehn Millionen Euro zwei Windräder durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Im September startet der Betrieb.

Im Kirchhellener Dorfteil Overhagen hat das Gladbecker Unternehmen SL Naturenergie mit dem Austausch zweier Windräder begonnen. Die alten Anlagen der Typen E40 und E66 werden ersetzt durch zwei Räder des Typs E103; die Zahlen stehen jeweils für den Durchmesser der Rotoren. Mindestens dreimal soviel Strom wie bisher werden die neuen Anlagen voraussichtlich ab September liefern, sagt Arif Doruk von SL Naturenergie. Die Kosten für die neuen Anlagen beziffert Unternehmenssprecherin Stefanie Flam auf knapp zehn Millionen Euro.

Arif Doruk und Stefanie Flam im Gespräch mit Landwirt Jörg Umberg.
Arif Doruk und Stefanie Flam im Gespräch mit Landwirt Jörg Umberg. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zwölf Windräder drehen sich bereits in Kirchhellen. Zwei der älteren Modelle wird SL Naturenergie jetzt in Overhagen ersetzen. „Repowering“ heißt die technische Nachrüstung eines Standortes. Hintergrund: Nach 20 Jahren endet der „Vergütungsanspruch“ für ein Windrad nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Bisher galten die beiden Windkraft-Korridore in Kirchhellen als ausgereizt. Doch inzwischen macht der zum Jahreswechsel in Kraft getretene „Erlass zum beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien in NRW“ den Bau weiterer Windräder möglich. Ein entsprechender Bauantrag sei bereits eingegangen, bestätigte im Januar Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins. Ein weiteres Windrad soll nach dem Willen des Regionalverbands Ruhr (RVR) auf dem Plateau der Halde Schöttelheide entstehen.

Gladbecker Unternehmen betreibt drei Windräder in Kirchhellen

Ein weiteres Windrad betreibt SL Naturenergie in Kirchhellen am Brabecker Feld. Diese Anlage vom Typ E82 hat aber noch Zeit bis zur technischen Nachrüstung. Sie ging erst im Dezember 2013 in Betrieb, noch rund zehn Jahre fließen die EEG-Vergütungen. Die Anlage hat eine Leistung von 2,3 Megawatt und produziert jährlich rund vier Millionen Kilowattstunden Strom. Das würde laut Experten reichen, um rund 1200 Drei-Personen-Haushalte zu versorgen oder den Kohlendioxid-Ausstoß von 1400 Mittelklassewagen zu kompensieren.

Die Gruben in Overhagen sind ausgehoben und befestigt, jetzt kann der Beton für die Fundamente fließen. „Am 22. Mai beginnen wir voraussichtlich mit dem Turmbau“, sagt Arif Doruk von SL Naturenergie. Das eigentliche Windrad plus Steuerungstechnik soll „um den 10. Juli geliefert werden“. Wenn die Hersteller die vereinbarten Lieferzeiten einhalten können.

Bereits seit einem Jahr beklagt der Wirtschaftsverband Windkraftwerke ständig steigende Lieferzeiten. Damals schon betrugen die Lieferzeiten bei Windenergieanlagen bis zu 15 Monate, bei wichtigen elektrischen Komponenten wie Transformatoren und Umspannwerken sogar bis zu 24 Monate.

Nur 30 Meter Abstand zwischen neuer und alter Anlage

Das alte Windrad vom Typ E66 wird parallel zum Aufbau des neuen Turms abgebaut, weil die beiden Anlagen ganz dicht nebeneinander stehen werden. „Da haben wir nur 30 Meter Abstand“, sagt Doruk. Am Overhagener Feld ist der Abstand größer. „Hier bauen wir im Oktober die alte E40-Anlage ab.“

Seit dem Jahr 1996 haf SL Naturenergie mehr als 140 Windenergie- und 30 Photovoltaikanlagen an mehr als 30 Standorten realisiert. Bei den bestehenden Anlagen steuert das Gladbecker Unternehmen die Energieproduktion, koordiniert die Wartung und organisiert wie jetzt in Overhagen den Ersatz alter durch neue Anlagen.