Bottrop. Auf der Prosperstraße nahe der Bottroper Innenstadt soll eine neue Zentralmoschee entstehen. Doch wo leben eigentlich die Muslime in der Stadt?
Wie viele Menschen muslimischen Glaubens leben in Bottrop? Wie verteilen sie sich auf die Stadtbezirke? Das städtische Referat Migration versucht, darauf eine Antwort zu geben – mit ausdrücklichem Hinweis darauf, dass die Datenbasis dafür nur eine „Hilfskonstruktion“ ist, sagt Katrin Linde vom Kommunalen Integrationszentrum. Sie greifen dabei zurück auf Daten des Sozialberichtes und frische Zahlen für den nächsten Integrationsbericht der Stadt.
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Um halbwegs belastbare Antworten auf diese Fragen zu bekommen, ordnet das Referat Migration die Menschen in Bottrop mit Migrationshintergrund in Gruppen ein. Muslimische Glaubenszugehörigkeit unterstellen die Mitarbeiter dabei Menschen türkischer Herkunft sowie Menschen aus muslimischen Ländern. Dazu zählt das Referat „Länder mit dominierender muslimischer Kultur“ wie den Libanon, Marokko, Irak, Tunesien, Iran. Nach dem Beginn der Flüchtlingswelle 2015 hat das Referat auch Syrien in diese Gruppe von Ländern aufgenommen.
Wichtige Einschränkung: Die Herkunft der Migranten muss nicht zwingend heißen, dass sie tatsächlich muslimischen Glaubens sind, sagt Katrin Linde. „Viele Menschen fühlen sich deshalb bei unserer Beschreibung im Integrationsbericht zu Recht nicht abgebildet. Und selbst wenn ein aus der Türkei stammender Mensch muslimischen Glaubens ist, muss er nicht zwingend gläubig sein und eine Moschee besuchen.“
Stadtbezirk Altstadt hat den größten Migrantenanteil: 45,1 Prozent
Mit diesen Einschränkungen lassen die Zahlen von 2022 des Integrationsberichtes einige „Spezifika“ erkennen bei der Verteilung der Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtgebiet. Die größte Gruppe von Menschen muslimischen Glaubens verortet das Referat im Stadtbezirk Altstadt, ohnehin der Bezirk mit dem höchsten Migrantenanteil (45,1 Prozent).
Fast ein Drittel dieser Menschen mit Migrationshintergrund (32 Prozent) stammen aus muslimischen Ländern. Den zweithöchsten Anteil haben Menschen aus diesen Ländern mit 26 Prozent im Stadtbezirk Nord-Ost.
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Menschen mit türkischen Wurzeln sind nach der Statistik des Referates Migration besonders stark vertreten in Batenbrock-Süd, wo fast jeder zweite Mensch mit Migrationshintergrund aus der Türkei stammt (47 Prozent), Welheim (39 Prozent), Batenbrock-Nord (32 Prozent), Süd (31 Prozent). In ganz Bottrop haben Türkischstämmige einen Anteil von 25 Prozent an den Menschen mit Migrationshintergrund.