Bottrop. Große Neubau-Lösung oder Umbau des Karstadt-Hauses: Über die Rathauserweiterung in Bottrop wird weiter diskutiert. Das sagen die Beschäftigten.

„Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre Stillstand!“ Gleich mehrfach wiederholt Lutz Küstner, Vorsitzender des Personalrats der Stadtverwaltung, diesen Satz im Gespräch mit der WAZ über die viel diskutierte Rathauserweiterung.

In der Öffentlichkeit mehren sich die Stimmen gegen einen Neubau neben dem alten Rathaus, wird als eine Alternative der Umbau des Karstadt-Hauses für Verwaltungszwecke thematisiert – zur Belebung der Innenstadt. Aber wie sehen das eigentlich die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen selbst?

„Die Verwaltung wächst stetig und wir platzen aus allen Nähten“

Wichtig ist dem Personalrat in erster Linie, dass überhaupt etwas passiert. Küstner verweist auf Beschäftigte, die derzeit in maroden Gebäuden arbeiten. Wie zum Beispiel Am Eickholtshof (Vermessungsamt/Bußgeldstelle des Straßenverkehrsamtes) oder an der Prosperstraße (Jugendamt) – „das geht wirklich nicht mehr.“ Zudem: „Die Verwaltung wächst stetig und wir platzen aus allen Nähten. Da wäre die Zentralisierung in dieses neue Rathaus schon sehr wünschenswert gewesen.“

Auch, wie Personalrätin Marion Stricker ergänzt, um Ämter, die derzeit an unterschiedlichen Standorten über die Stadt verteilt arbeiten, zueinander zu bringen. Zum Vorteil der Mitarbeiter, aber auch der Bürger, die mit ihren Anliegen dann eine zentrale Anlaufstelle hätten. „Die Energiebilanz wäre auch auf dem neuesten Stand“, fügt Marion Stricker mit Blick auf einen Neubau hinzu. Und Stellplätze in ausreichender Zahl vorhanden. Ganz zu schweigen von attraktiven Arbeitsplätzen, die bei der Personalgewinnung hilfreich sein könnten, so Küstner.

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Doch da sei nun einmal die schwierige Haushaltslage, die gestiegenen Kosten, die beiden neuen Feuerwachen, die dringend realisiert werden müssten. Lutz Küstner rechnet insgesamt nicht mehr mit dem Neubau am Rathaus. Dann aber müsse zügig eine andere intelligente Lösung her: „Es muss zumindest etwas passieren, dass die alten, abgängigen Gebäude freigezogen werden, damit die Mitarbeiter vernünftige Arbeitsplätze mit einer vernünftigen Ausstattung bekommen, das muss jetzt das A und O sein.“ Marion Stücker ergänzt: „Die Großverteilung über das ganze Stadtgebiet müsste komprimiert werden so gut, wie es geht.“

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Zum Bürgerbegehren „Neustart Bottrop“, das auf den Einzug der Verwaltung in ein leerstehendes Gebäude im Hansaviertel in der Fußgängerzone abzielt, kann Lutz Küstner sich nach eigenem Bekunden nicht verkneifen zu bemerken: „Ich glaube, dass da doch ganz andere Interessen hinter stecken. Und: Kolleginnen und Kollegen, die eine halbe Stunde Pause haben und auch im Karstadt-Gebäude sind, die gehen nicht jeden Tag shoppen.“ Die kauften sich höchstens mal etwas zu essen in der Pause – was sie aber jetzt auch schon täten. Seiner Einschätzung nach sei es ein falscher Ansatz zu denken, man hole die Verwaltung in Stadt und dann habe man die City belebt.

Personalrätin Tanja Neumann gibt zu bedenken, dass das Karstadt-Haus auch nicht mal so eben entsprechend der Arbeitsstättenverordnung zu einem Haus der Verwaltung umgebaut werden könne.

Letztendlich ist der Chef des Personalrates aber optimistisch: „Die Politik wird mit Augenmaß eine vernünftige Entscheidung treffen.“