Bottrop. Der Fuhlenbrock soll nicht nur einen größeren Supermarkt bekommen, sondern ein neues Stadtteilzentrum. Das sind die Anforderungen der Stadt.

Zur Modernisierung des Einkaufsviertels um den Fuhlenbrocker Marktplatz wird sich die Stadt bei Bedarf auch von eigenen Grundstücken trennen und diese zum Verkauf anbieten. Dabei handelt es sich um den großen Parkplatz, der hinter der Geschäftszeile liegt und von der Goethestraße aus ansteuerbar ist, sowie um die Grünfläche an der Agnes-Miegel-Straße und um den etwas kleineren Parkplatz neben der Autowaschanlage an der Straße „Im Fuhlenbrock“. Von den Grünen kommt Kritik, weil die Stadt bereit sei, zu viel Grün zu opfern.

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„Das geht in die völlig falsche Richtung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen im Fuhlenbrock auf diese grüne Oase verzichten wollen“, sagte Grünen-Vertreter Sigurd Köllner in der Bezirksvertretung Bottrop-Mitte. Dezernent Klaus Müller weist allerdings darauf hin, dass Ersatz geschaffen werden muss, wenn Gebäude auf das Grünland gebaut werden sollten. Auch der Spielplatz sei nicht verzichtbar, machen die Stadtplaner klar. Auch ein Marktplatz ist selbstverständlich Pflicht. Die Planer weisen außerdem darauf hin, dass sie sich für Neubauten am Fuhlenbrocker Markt eine extensive Dachbegrünung wünschen.

Edeka sucht nach Standort für neuen Supermarkt

Die Stadtverwaltung leitet als Reaktion auf die Diskussionen um eine Aufwertung des Fuhlenbrocker Stadtteilzentrums neue Schritte ein und ruft dazu auf, ihr aussagefähige Konzepte für die Modernisierung im Umkreis des Marktplatzes vorzulegen. Dabei geht es auch um einen Ausbau oder um einen Neubau eines Lebensmittelmarktes. So hatten Vertreter des Edeka-Konzerns klar gemacht, dass der jetzt ansässige Edeka-Markt auf Dauer zu klein sei. Der Mietvertrag, der noch gut drei Jahre gültig sei, werde daher nicht verlängert, heißt es.

Edeka ist daher auf der Suche nach einem neuen Standort für einen Supermarkt und hat ein großes Interesse an der Erneuerung des Fuhlenbrocker Einkaufskerns signalisiert. Für die Verwaltung kommt allerdings nicht nur ein größeres Lebensmittelgeschäft an anderer Stelle, sondern auch ein Ausbau des bestehenden Gebäudes oder ein Neubau an gleicher Stelle in Frage, um mehr Platz für einen Supermarkt zu schaffen. Denkbar ist für ihre Planerinnen und Planer außerdem in dem jetzigen Geschäft einen im Fuhlenbrock von vielen Kundinnen schon lange gewünschten Drogeriemarkt einzurichten, falls es zu einem Supermarkt-Neubau kommt.

Für die Aufwertung des Stadtteilzentrums im Fuhlenbrock würde sich die Stadt auch von eigenen Flächen trennen und diese verkaufen. Um diese Grundstücks (rot) an der Agnes-Miegel-Straße und der Goethestraße (oben) geht es dabei.
Für die Aufwertung des Stadtteilzentrums im Fuhlenbrock würde sich die Stadt auch von eigenen Flächen trennen und diese verkaufen. Um diese Grundstücks (rot) an der Agnes-Miegel-Straße und der Goethestraße (oben) geht es dabei. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Stadt legt Quote für geförderte Wohnungen höher

Am Fuhlenbrocker Markt geht es aber auch um mehr als um einen größeren Lebensmittelmarkt: vor allem auch um neue Wohnungen und Bürgertreffpunkte. So betonte SPD-Sprecherin Sandra Behrendt: „Wir möchten, dass in den Plänen dann auch eine betreute Jugendeinrichtung vorgesehen wird. Das halten wir für äußerst wichtig.“ Auch die Verwaltung denkt an eine Begegnungsstätte, diese sollte aber für mehrere Generationen bereitgestellt werden. „Meine Vorstellung ist, dass wir nicht einen Treffpunkt für Jugendliche, einen weiteren für Familien und einen für Senioren schaffen, sondern vielmehr Räumlichkeiten, die von verschiedenen Gruppen genutzt werden können“, erklärte Baudezernent Klaus Müller.

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Zu den Bedingungen, die die Stadt möglichen Interessenten für die Modernisierung des Stadtteilkerns stellen will, gehört auch eine höhere Quote für den Bau von sogenannten Sozialwohnungen. So soll der Anteil der mietpreisgebundenen Wohnungen um den Fuhlenbrocker Markt rund 30 Prozent betragen und damit die bisher stadtweit angestrebte 25 Prozent-Quote überschreiten. Bis zum Ende des Jahres will die Verwaltung ihre Ziele und Anforderungen für die Erneuerung des Fuhlenbrocker Zentrums noch weiter präzisieren. Übernehmen sollen das ja vorrangig Privatunternehmen.

Parkplätze sollen rund um die Uhr zur Verfügung stehen

Hinweise und Forderungen aus den Ratsparteien und von den Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertretern erhalten die Planer auch schon jetzt. ÖDP-Vertreter Sebastian Stöber etwa mahnt, möglichst viele der alten Bäume in Marktplatznähe stehenzulassen. Das schreibt die Verwaltung ebenfalls bereits in ihre Anforderungen hinein. „Wir müssen darauf achten, dass wir nicht zu viele Parkplätze entfernen“, mahnte CDU-Bezirksvertreter Freitag mit Blick auf Arztpraxen, Geschäfte und Dienstleister am Fuhlenbrocker Markt außerdem.

Planungsdezernent Klaus Müller versicherte, dass die Stadt eine Einschränkung auf reine Kundenparkplätze vor Supermarkt oder Geschäften nicht mitmachen wolle. Die Parkflächen sollten für alle zugänglich sein. „Entscheidend ist, dass die Stellplätze rund um die Uhr zur Verfügung stehen“, sagt er. Anfang 2024 will die Stadt dann die Ausschreibung zur Vergabe auch der stadteigenen Grundstücke auf den Weg bringen.