Bottrop. Eine Bottroper Abiturientin reist für drei Monate nach Gambia. Vor Ort hilft sie in einer Schule und wird zur Bezugsperson für die Kinder.

Von Bottrop aus in die Welt: Das hat sich eine junge Bottroperin zum Motto gemacht und ist für drei Monate nach Gambia gereist, um dort ehrenamtlich zu arbeiten. Möglich gemacht hat die Reise der Bottroper Verein „Kinderdorf Bottrop in Gambia, dessen Ursprünge in der Gründung eines Kindergartens im Jahr 1985 liegen. Inzwischen betreibt der Verein dort auch ein Berufskolleg. Dort betreibt der Verein das „Kinderdorf Bottrop in Gambia“, in dem Kinder im Vorschulbereich unterrichtet und betreut werden.

Über den Bottroper Verein führte der Weg die Abiturientin nach Gambia

„Ich wollte nach dem Abi erst einmal ins Ausland“, erzählt Mirijam Flesch. Schnell wurde aus der Idee, im Ausland etwas Gutes zu tun und ehrenamtlich aktiv zu werden, ein konkreter Plan. „Es hat sich dann zum Glück die Verbindung zum Verein und dem Projekt in Gambia ergeben“, sagt die Bottroperin.

Die Vorbereitungen für ihr Auslandsabenteuer waren dann relativ simpel und von der Idee bis zum Reiseantritt ging es dann doch ziemlich schnell, so Mirijam Flesch. „So zwei bis drei Monate vorher haben dann die Vorbereitungen begonnen“, so die 18-Jährige. Sie brauchte vor allem die Impfungen, die für einen Aufenthalt in afrikanischen Ländern benötigt werden.

Mirijam Flesch (18) hat drei Monate in Gambia verbracht: „Es ist erschreckend und für die meisten Deutschen auch unvorstellbar, wie die Menschen leben und wie ihr Alltag aussieht.“
Mirijam Flesch (18) hat drei Monate in Gambia verbracht: „Es ist erschreckend und für die meisten Deutschen auch unvorstellbar, wie die Menschen leben und wie ihr Alltag aussieht.“ © Flesch

Ungewohnte Kultur: „Am Anfang hatte ich auch einen kleinen Kulturschock“

Vor Ort hat die Bottroperin zusammen mit einer Freundin im Kinderdorf mitgeholfen und den Schulalltag der Kinder begleitet. „Wir waren jeden Tag in anderen Klassen und haben im Unterricht geholfen“, berichtet Mirijam Flesch. Zu den Aufgaben im Kinderdorf zählten neben der Unterrichtsbegleitung auch die Betreuung der Kinder. So habe sie mit den Kindern gespielt, zusammen gegessen und ihnen als aufmerksamer Zuhörer zur Seite gestanden. „Wir konnten uns die Aufgaben oft auch selber aussuchen, das war meistens sehr locker gehalten“, sagt sie.

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Doch neben den vielen schönen Erfahrungen im Alltag der Vorschulkinder war die Reise nach Gambia für Mirijam Flesch auch mit Herausforderungen verbunden. „Ich war zu Beginn schon sehr überrascht von dem Leben vor Ort“, erinnert sie sich. „Am Anfang hatte ich auch einen kleinen Kulturschock.“ Doch schnell habe sie sich an die Kultur und ihre Lebensweisen gewöhnt. „Wir wurden so herzlich empfangen und die Menschen vor Ort waren alle super nett und lieb zu uns“, erzählt sie. Durch die offene und herzliche Art der Menschen des westafrikanischen Landes konnte die Bottroperin während ihrer Zeit in Gambia eine ganz neue Lebenswelt kennenlernen und ist über den Kulturaustausch sehr dankbar.

Der Verein „Kinderdorf Bottrop für Gambia““ hat das Kinderdorf Bottrop in Gambia gegründet und sichert Kindern eine Vorschulbildung
Der Verein „Kinderdorf Bottrop für Gambia““ hat das Kinderdorf Bottrop in Gambia gegründet und sichert Kindern eine Vorschulbildung © Foto: Ira Vogler

Viel dankbarer für Lebensqualität in Deutschland: „Die Zeit dort hat mich schon sehr geprägt“

„Ich erinnere mich noch besonders an einen Moment. Ich kam zur Pausenzeit zurück zur Schule und die Kinder rannten alle auf mich zu, um mich zu umarmen und zu begrüßen“, erzählt sie von den Emotionen vor Ort. Dass sie so schnell zu einer Bezugsperson für die Kinder im Kinderdorf wird, hat sie selber überrascht. Und auch die einzigartige Landschaft des Landes werde die 18-Jährige so schnell nicht vergessen.

Wieder zurück in Deutschland brauchte es Zeit, um die Eindrücke aus Gambia zu verarbeiten und in Bottrop wieder anzukommen. „Die Zeit dort hat mich schon sehr geprägt“, sagt sie. „Es ist erschreckend und für die meisten Deutschen auch unvorstellbar, wie die Menschen leben und wie ihr Alltag aussieht.“

Die drei Monate in Afrika hätten sie sehr nachdenklich gemacht und auch für ihre Privilegien und ihr Leben in Deutschland würde sie nun viel dankbarer sein. „Ich kann es jedem nur empfehlen, einen Auslandsaufenthalt zu machen“, sagt sie. Und noch etwas hat Mirijam Flescher ihrer Gambia-Reise zu verdanken: Sie weiß nun sicher, dass sie auch weiterhin mit Kindern arbeiten möchte, und hat sich daher dazu entschieden, Lehrerin zu werden.