Bottrop. Da Hool, Bottrops erfolgreichster DJ, über Festivals, seine Liebe zu Schalke 04 und die Liedzeile „Kommste nach Bottrop, krisse aufm Kopp dropp“.

Der Reisepass von Frank Tomiczek, besser bekannt als Da Hool, ist voll mit Stempeln. „Ich habe jetzt einen neuen Pass“, sagt er und lacht. Er ist Bottrops bekanntester DJ. Fast jedes Wochenende ist er auf Achse, reist mit seiner Musik um die halbe Welt. Mehr als 100 Auftritte hat er pro Jahr.

Zuletzt legte der 54-Jährige beim Elektro-Festival „Parookaville“ in Weeze auf. Dann ein Open-Air in Dresden, Monheim, Düsseldorf, danach das „Heile Welt“- Open-Air in Neukirchen-Vluyn, anschließend die 90er-Party an der Rudolf-Weber-Arena in Oberhausen und so weiter und so weiter.

Der Tourplan von Da Hool ist pickepackevoll. Ende des Jahres folgt eine Tour durch Australien. „Indien ist auch geplant. Da war ich aber noch nie“, sagt er lächelnd. Seit rund 30 Jahren ist er im Geschäft. Ganz früher reiste er mit seinen Plattenkisten, heutzutage genügen zwei USB-Sticks. Darauf befindet sich seine gesamte Musik. „Das Equipment ist vor Ort“, sagt er.

Da Hool in seinem Element. Mehr als 100 Auftritte hat er pro Jahr.
Da Hool in seinem Element. Mehr als 100 Auftritte hat er pro Jahr. © Da Hool

Da Hool: Für einen Gig nach Melbourne geflogen

Anekdoten hat er genug auf Lager. Einmal flog er nur für einen (!) Gig nach Melbourne. Das war vor der Pandemie. Es sollte eine Tour stattfinden, am Ende blieb nur ein Auftritt davon übrig. „Ich fliege doch nicht für eine Show nach Australien“, habe er damals gesagt. Er ließ sich dann doch überreden. Vom Düsseldorfer Flughafen startete donnerstags die Reise. Auf nach Australien – nur mit Handgepäck. „Die Frau am Schalter hat mich ziemlich verwirrt angesehen“, erinnert er sich.

Nach einem mehrstündigen Zwischenstopp in Abu Dhabi reist er weiter bis nach Australien. Dann Ankunft, einchecken im Hotel, schlafen, aufstehen, frisch machen, mitten in der Nacht als DJ auflegen, schlafen im Hotel, aufstehen, frühstücken, auschecken und zurück nach Deutschland. Montagmorgen war er wieder da.„Ich bin eigentlich kein Freund von Flugreisen“, sagt er. Wenn es sich anbietet, nutzt er lieber die Bahn.

Da Hool im Gespräch mit der WAZ Bottrop: „Wenn ich andere Künstler treffe, dann kommen die aus New York, Amsterdam oder Paris. Und ich komme aus Bottrop. Aber was soll ich machen? Ich kann nichts für meine Herkunft.“
Da Hool im Gespräch mit der WAZ Bottrop: „Wenn ich andere Künstler treffe, dann kommen die aus New York, Amsterdam oder Paris. Und ich komme aus Bottrop. Aber was soll ich machen? Ich kann nichts für meine Herkunft.“ © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Er war in New York, Miami, Chicago, Boston und Los Angeles. Ein Ziel hätte er noch. „In Las Vegas habe ich noch nie aufgelegt.“ Zum Beispiel in Clubs oder außerhalb – auf dem Burning-Man-Festival mitten in der Wüste des US-Bundesstaates Nevada.

Hin und wieder kommt es bei Auftritten zu amüsanten Begegnungen. „Wenn ich andere Künstler treffe, dann kommen die aus New York, Amsterdam oder Paris. Und ich komme aus Bottrop. Aber was soll ich machen? Ich kann nichts für meine Herkunft“, sagt er schmunzelnd.

Da Hool: Vielleicht gibt es bald eine neue Version des Liedes B.O.T.T.R.O.P.

Seine Heimat ist sein Rückzugsort. „Ich bin froh, wenn ich zurückkomme. Bottrop ist keine Weltstadt, aber hier fühle ich mich wohl.“ Musikalisch hat er Bottrop längst ein Denkmal gesetzt. Die Zeile „Kommste nach Bottrop, krisse aufm Kopp dropp“ aus seinem Lied B.O.T.T.R.O.P. aus den 90er-Jahren verfolgt ihn noch immer. Inzwischen hat sich die Zeile verselbstständigt und ist deutschlandweit bekannt. „Ich weiß gar nicht, ob der Spruch wirklich von mir ist oder ob ich den irgendwo aufgeschnappt habe“, sagt er. „Der Song war auf einer B-Seite und damals ein Riesenhit auf Festivals in Holland.“

Der DJ und sein Partyvolk. Da Hool beim Elektro-Festival „Ruhr in Love“.
Der DJ und sein Partyvolk. Da Hool beim Elektro-Festival „Ruhr in Love“. © Da Hool

Aufgelegt hat er den Song schon lange nicht mehr. „Ich überlege, ob man davon nicht eine neue Version machen kann. Momentan gibt es ja ein Techno-Revival, da würde der Song gut reinpassen.“

Die Melodie eines seiner größten Hits covert sogar David Guetta

Dass diese Liedzeile die Zeit überdauert hat, ist für ihn bis heute überraschend. „Das sind Dinge, die man nicht planen kann. Dasselbe gilt für mein Lied „Meet her at the loveparade“, wahrscheinlich eine der besten Ideen, die ich je hatte.“ Die Melodie kennt jeder in der Techno- und Ravebranche, selbst Größen wie David Guetta greifen auf das Lied von 1997 zurück.

Was nur wenige wissen, Da Hool hat nicht nur Auftritte und produziert Musik in seinem Studio, er ist auch im Musikmanagement tätig. Aktuell kümmert er sich um zwei Pop-Dance-Nachwuchskünstler.

Für eine Sache findet er immer Zeit: Schalke. „Als ich 18 oder 19 war, bin ich zu jedem Spiel, egal ob 1. oder 2. Liga.“ Die Zeiten sind aufgrund seiner Musikkarriere lange vorbei. Weil er am Wochenende auflegt, muss er andere Wege finden, um die Spiele zu sehen. Zuletzt verfolgte er den Saisonauftakt „seiner“ Schalker gegen den Hamburger SV („Ich habe Sky Go“) auf dem Rücksitz eines Autos auf dem Weg von Prag zum Auftritt nach Dresden. Da Hool: „Einmal Schalker, immer Schalker.“

Musik kennt kein Alter

Da Hool ist auf Instagram sehr aktiv unter www.instagram.com/dahool_music. Seine aktuelle Single „Little Suzie“ ist bei den gängigen Anbietern (Spotify, Apple Music, deezer, Youtube) zu hören.

Auf die Frage, wie lange er noch als DJ auflegen will, sagt der 54-Jährige: „Solange die Füße tragen, schließlich stehen die Rolling Stones mit 80 auch noch auf der Bühne.“