Bottrop-Kirchhellen. Sybille und Marian Pogorzalek testen für „Hot oder Schrott“ auf Vox verschiedene Produkte. Wir haben sie in ihrem Bottroper Zuhause besucht.
Die TV-Geschichte der Pogorzaleks beginnt in Oberhausen im Einkaufszentrum Centro. Einige Jahre ist das her. Sybille Pogorzalek ist mit ihrem Sohn unterwegs. Da wird sie in einem Geschäft von einer „elegant gekleideten Frau“, so Sybille, angesprochen.
Sie will sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen. „Ich wollte nur nach Angeboten gucken“, sagt die 63-Jährige. „Ich habe ganz wenig Zeit“, habe sie zu der Frau gesagt. Diese lässt aber nicht locker. Sie sei vom Fernsehen habe die Frau daraufhin gesagt. „Ich habe gedacht, die Frau will mich auf den Arm nehmen“, erinnert sich Sybille. Dann lässt sie sich doch auf ein Gespräch ein.
Die Allestester: Bottroper Paar bei Hot oder Schrott
Die Frau vom Fernsehen meint, dass sie und ihr Sohn „Eyecatcher“ für ein TV-Format wären. Also jemand, der auffällt und Potenzial für ein breites Fernsehpublikum hat. „Man selber merkt ja nicht, wie man auf andere wirkt“, sagt Sybille. Das TV-Format kommt dann am Ende doch nicht zustande.
Aber es gibt reichlich Filmaufnahmen von ihr und ihrem Mann Marian. In ihrem Haus in Grafenwald entstehen unzählige Stunden an Material. Mit ihrer Bodenständigkeit, ehrlichen Ader und authentischen Art scheinen sie Eindruck hinterlassen zu haben. Denn die Produktionsfirma der Vox-Sendung „Hot oder Schrott – Die Allestester“ tritt an die Pogorzaleks heran, ob sie nicht Teilnehmer werden wollen.
Beide müssen nicht lange überlegen. Nun sind sie seit fast zwei Jahren ein fester Bestandteil der Sendung. Mit anderen Teilnehmern testen sie vor der Kamera diverse Produkte und kuriose Erfindungen auf ihre Alltagstauglichkeit, schätzen den Preis und sagen ihre Meinung. Zum Beispiel: ein futuristischer Holzspalter, ein „Banana Phone“ oder ein „Chi Vitalizer Basic“, ein Gerät für die Ganzkörpermassage.
„Hot oder Schrott“: Die Tester müssen die Produkte zurückgeben
Nichts wird von der Produktionsfirma vorgegeben. „Es ist uns überlassen, was wir sagen“, erklärt Marian. Wenn sie zu den Produkten befragt werden, sitzen sie meistens auf ihrer weißen Couch im Wohnzimmer. „Ich freue mich immer, wenn ich den Preis richtig errate“, sagt Sybille. „Dann quietsche ich vor Freude wie eine Quietscheente.“ Vier bis fünf Produkte testen sie pro Drehtag. Die Sachen, die sie testen, dürfen sie aber nicht behalten und müssen an das Produktionsteam zurückgegeben werden.
Hin und wieder necken sich beide, ziehen sich gegenseitig mit Sprüchen auf. Immer mit einem Augenzwinkern. Beide sind ein Herz und eine Seele. Seit 1977 sind sie verheiratet. In der Öffentlichkeit werden sie erkannt und auf die TV-Sendung angesprochen. „Das ist doch schön“, sagt Sybille.
Marian Pogorzalek arbeitete fast drei Jahrzehnte als Elektriker auf Schacht 9
So wie im Fernsehen sind sie auch im echten Leben. Die Bekanntheit ist ihnen überhaupt nicht zu Kopf gestiegen – ganz im Gegenteil. Sie haben nicht die Bodenhaftung verloren. Sybille kümmert sich als Friseurin weiterhin um die Haare langjähriger Kunden. Der Kontakt mit ihnen ist ihr nach wie vor wichtig.
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Und Marian war, ist und bleibt ein echter Malocher. 1971 kommt er aus Schlesien nach Bottrop, arbeitet erst als Elektriker bei Elektrobau Bode an der Armelerstraße, wechselt ab 1975 auf die Zeche Prosper Schacht 9 in Grafenwald – quasi fast vor die Haustür. 1998 geht er in den Vorruhestand.
Bergbau-Stil: Marian Pogorzalek fertigt Accessoires für die „Grubenhelden“
Für ihn kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. „Bloß nicht“, sagt er. Schon auf der Zeche hat er Überstunden gekloppt. „Mein Mann ist ein Vollblutelektriker. Er war mehr auf der Zeche als zuhause“, sagt Sybille. Noch heutzutage steht der 75-Jährige morgens um sechs Uhr auf. Dann wird gearbeitet bis zum Abend. „Man muss immer in Bewegung bleiben.“ Es vergeht kein Tag, an dem er nichts zu tun hat. „Mein Blutdruck ist in Ordnung. Ich nehme keine Medikamente und habe auch keine Rücken- und Gelenkschmerzen.“
Seine Hände sind sein wichtigstes Werkzeug. Für das Gladbecker Modelabel „Grubenhelden“ fertigt er seit ein paar Jahren in seiner kleinen Werkstatt Schlüsselanhänger aus Leder, Gürtelschnallen oder handgemachte Gürtel („Lampenriemen“) im Bergbau-Stil an.
Nur am Mittag, das hat Tradition, legt er sich für eine halbe Stunde hin, um abzuschalten und um sich auszuruhen. „Danach startet die zweite Hälfte des Tages“, sagt er. Wenn er nicht dreht, Modeaccessoires herstellt, im Haus Reparaturen vornimmt oder an Autos herumschraubt, betätigt er sich als Künstler. Einige seiner Kunstwerke hat er bereits ausgestellt oder sind bei ihm im Haus und im Garten zu bewundern.
Wie schafft er das alles? Der Tag hat doch nur 24 Stunden. „Ich werde oft von Leuten gefragt, wie viele Leben ich eigentlich habe“, sagt er und lacht. Nicht weniger kreativ ist seine Ehefrau. In ihrer Jugend war sie als Sängerin erfolgreich. Wenn sie nicht dreht oder Haare frisiert und Zeit findet, malt sie.
Stillstand ist bei Familie Pogorzalek ein Fremdwort. Das nächste Projekt steht schon vor der Tür. Im August geht es nach Mallorca. Dort werden neue Folgen für „Hot oder Schrott – Die Allestester“ gedreht.