Bottrop. Marode Bauten waren gestern: Bottrops Rudergemeinschaft weiht bald neues Clubhaus ein. Ein Quantensprung für den Verein. So wurde der möglich.
Für die Rudergemeinschaft Bottrop wird es ein Quantensprung in Richtung mehr Attraktivität sein: Zum anstehenden 70. Geburtstag im nächsten Jahr präsentiert sich Bottrops einziger Ruderclub komplett runderneuert. „Das neue Vereinshaus wird am 23. September offiziell eingeweiht, ein Termin, der schon fest steht“, so der Vereinsvorsitzende Gerd Oelerich-Hill. Bis dahin hofft der Verein auch, die Genehmigung für den neuen Schwimmsteg für ihren Anleger am Rhein-Herne-Kanal von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung zu bekommen. Es fehle noch ein geprüfter statischer Nachweis zur Verankerung des Steges an der Spundwand, heißt es seitens der Behörde.
„Das liegt uns nämlich etwas im Magen, denn auch der neue Steg wird ebenso wie das Vereinshaus öffentlich gefördert und der Stichtag ist da der 1. Dezember“, so Oelerich weiter. Zwar seien beide Baustellen voneinander unabhängig. Aber zum Jubiläumsjahr alle Arbeiten abgeschlossen zu haben, wäre schon richtig gut. Zum Glück sei es auch beim Steg in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Vermüllung, wildes Grillen und Beschädigungen hätten etwas nachgelassen. „Ideal ist es natürlich immer noch nicht“, sagt Oelerich und zeigt auf den kürzlich beschädigten Eisenzaun am Steg.
Unterdessen laufen die Arbeiten am und vor allem im Vereinshaus auf Hochtouren. Die knapp über 100 Vereinsmitglieder – etwa 30 von ihnen sind inzwischen Frauen, das war früher nicht so – bereiten sich auf den Endspurt vor.
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„Viele von ihnen packen regelmäßig mit an“, sagt Harald Grzybek. Der zweite Vereinsvorsitzende koordiniert die Baumaßnahmen, denn Eigenleistung werde mit dem geforderten Eigenanteil von 15 Prozent der Fördersumme verrechnet. Mit allem Drum und Dran investieren so das Land NRW mit seinem Förderprogramm „Moderne Sportstätten“ und der Verein rund 330.000 Euro. Herzstück wird dabei natürlich des Vereinshaus sein.
540 Quadratmeter für neue Umkleiden, Sanitär- und Trainingsräume sowie ein großer Clubraum mit Terrasse zum Kanal. Dafür wurde das frühere Vereinshaus abgerissen. „Auch der noch stehende Anbau auf er anderen Seite mit dem alten Ruderbecken hat Risse und Statikprobleme, die seit der Kanalerweiterung in den 80er Jahren sukzessive auftraten, der wird demnächst abgebrochen“, so Gerd Oelerich-Hill. Die Stadt als Eigentümerin hatte ohnehin nichts mehr in die vom Verein gepachtete Bausubstanz investiert.
Vom alten Vereinszentrum wird dann nur der historische Lokschuppen übrigbleiben. Der ist der letzte erhaltene Bau von Bottrops ältester Zeche Prosper I. Wo früher Dampfloks repariert wurden, ist heute die „Bootsgarage“ des Clubs. Aber auch dort werde es eng. „Daher haben wir im Neubau auch gleich eine kleinere Bootshalle mit eingeplant“, erläutert Harald Grzybek.
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Attraktiver wir die 1954 als Kooperation zwischen Bergbau und altem Jungengymnasium gegründete Rudergemeinschaft durch diese Neubauten auf jeden Fall. „Allein die Umkleiden und Sanitäranlagen sind dann auf Höhe der Zeit“, so Kurt Gabriel, seit 1956 Vereinsmitglied und bis heute aktiv. Aus diesem Jahr stammt übrigens auch das älteste Boot im historischen Bootshaus. Eine schicke Holzkonstruktion in so genannter „Klinkerbauweise“. Passend zu den Ursprüngen des Vereins heißt es auch „Glück auf“ - und soll irgendwann einmal richtig restauriert werden.
Statt im alten Ruderbecken trainieren die Vereinsmitglieder heute am Ergometer
Das alte Ruderbecken im noch stehenden Anbau braucht heute ebenfalls niemand mehr, die jungen Leute trainieren alle auf dem Ergometer viel effektiver und dann gibt es ja hier bald auch einen neuen Kraftraum“, schwärmt Gabriel. Seit einiger Zeit stiegen die Mitgliederzahlen wieder leicht an, bestätigen auch die Vorstände. Gerade habe es zwei Neueintritte gegeben. „Mitte 30, ein gutes Alter, obwohl: Wir hatten auch Neueinsteiger mit über 60, rudern kann man eigentlich immer, es hält fit.“ Kurt Gabriel mit knapp über 80 ist der Beweis. Aber auch bei der Jugend sieht sich der Verein gut aufgestellt.
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Erleichtert zeigte sich der Vorstand übrigens darüber, dass das alte Bootshaus nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde. „Das hätte manches komplizierter und Instandhaltungen wesentlich teurer gemacht“, sagt Gerd Oelerich-Hill. Demnächst werde die gedämmte Fassade des neuen Clubhauses verklinkert. Dadurch gleiche sich der Neubau an den alten Lokschuppen an, ohne die neuen Formen aber zu verleugnen. Und nach dem kräftezehrenden Rudern lässt es sich bald herrlich entspannen: auf der neu angelegten Terrasse mit Blick durch die Bäume auf den Kanal.
Der Verein - Nächste Termine
Ihren Vereinssitz hat die Rudergemeinschaft Bottrop Am Rein-Herne-Kanal 13. Das heutige Bootshaus war seit 1850 Lokschuppen der ältesten Bottroper Zeche Prosper I. Gegründet wurde der Verein 1954 gemeinsam vom Bergbau und dem damaligen Jungengymnasium. Heute hat der Verein knapp über 100 Mitglieder, etwa 30 davon Frauen und Mädchen.
Vom neuen Clubhaus können sich Gäste beim Sommerfest am Samstag, 19. August, 14 bis 20 Uhr ein Bild machen. Die offizielle Einweihung des Clubhauses folgt am Samstag, 23. September.
Infos über das Rudern allgemein, Trainingszeiten und Vereinsaktivitäten gibt es auf: rudergemeinschaft-bottrop.de.