Die Rudergemeinschaft baut an historischer Bottroper Stelle ihren Vereinstreff aus. Was die Ruderer am Rhein-Herne-Kanal noch alles vorhaben.

Die Rudergemeinschaft Bottrop hatte am Rhein-Herne-Kanal Grund etwas zu feiern. Nach der Rohbauabnahme der neuen Räumlichkeiten konnten die Mitglieder des Vereins beim Richtfest am Samstag die Arbeiten besichtigen und bei kühlen Getränken den Baufortschritt angemessen würdigen. Zentrales Gebäude bleibt die große Bootshalle, der ehemalige Lokschuppen. Er ist das letzte noch bestehende Gebäude der früheren Bottroper Zeche Prosper I.

Die seitlichen Anbauten für Werkstätten, Umkleide- und Funktionsräume waren „marode“, erkennbar an auffälligen Rissen. Eine Sanierung hätte sich der 1953 gegründete Verein mit seinen 111 Mitgliedern nicht leisten können. Als 2019 das Förderprogramm des Landes „Moderne Sportstätten 2022“ aufgelegt wurde, bewarb sich der Club nach Abstimmung mit dem Stadtsportbund.

„Das Programm ist sehr attraktiv, weil besonders die Bedingungen sehr pragmatisch sind“, erläuterte Vereinsvorsitzender Gerd Oelerich. Zwar müssen 15 Prozent der Projektkosten durch Eigenleistungen erbracht werden, aber diese sind auch durch Arbeitsstunden der Mitglieder ableistbar, die in Geldwert umgerechnet werden.

Der Clubraum zur Kanalseite wird zum Schmuckstück

Harald Grzybek, der zweite Vorsitzende der Rudergemeinschaft, entwickelte die Ideen. Architektin Sandra Eberz übernahm die fachliche Umsetzung. Nach dem Abriss begannen die Mitglieder 2020 mit den Stein- und Eisenarbeiten. Es entstehen eine Werkstatt, eine Bootshalle für kleine Boote, Umkleide- und Duschgelegenheiten, Wirtschafts- und Gymnastikräume. Ein großer Raum im Obergeschoss wird als Kraftraum ausgestattet, um vor allem das Wintertraining zu fördern.

Der Vereinsbauleiter Harald Grzybek prostet nach dem Richtspruch beim Richtfest auf dem Gelände der Rudergemeinschaft den Besucherinnen und Besuchern zu.
Der Vereinsbauleiter Harald Grzybek prostet nach dem Richtspruch beim Richtfest auf dem Gelände der Rudergemeinschaft den Besucherinnen und Besuchern zu. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Hier sind auch Möglichkeiten zur Übernachtung für befreundete Vereine auf Wanderfahrten eingeplant. „Dann können wir auch mal jemanden reinlassen“, sagt Oelerich. Der große Clubraum zur Kanalseite wird das „Schmuckstück“, neben dem gemütlichen Vereinsleben soll er auch für Sitzungen und Fortbildungen genutzt werden. Wenn möglich, soll auch noch der „Alte Traum“ der Clubmitglieder, eine Kanalterrasse in idyllischer Lage, endlich Wirklichkeit werden.

Jetzt beginnt der Innenausbau des Rudertreffs am Kanal

Zweimal Fördergeld beantragt

Mit dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ unterstützt das Land NRW Vereine und Verbände. Insgesamt stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung. Weil die Mittel des Förderprogramms nicht vollständig ausgeschöpft waren, nutzte die Bottroper Rudergemeinschaft die Gelegenheit zu einem weiteren Antrag.

Für rund 30000 Euro kann daher auch der starre Bootssteg durch einen flexiblen Schwimmsteg ersetzt werden, der die wechselnden Wasserhöhen ausgleicht und das Ein-und Aussteigen und das Anlegen wesentlich erleichtern wird.

Kontakt: Rudergemeinschaft Bottrop, Am Rhein-Herne-Kanal 13, www.rudergemeinschaft-bottrop.de

Nach dem Richtfest geht es sofort an den Innenausbau. Mit der Fertigstellung rechnet Harald Gryzbek im Frühjahr 2023: „Bislang haben wir auch alles termin- und fachgerecht geschafft, vor allem durch die tatkräftige Hilfe unserer Mitglieder.“

Mehr Nerven als der Baufortschritt habe allerdings der „Papierkram“ gefordert, „daran haben wir einige Tage und Nächte gesessen“. Auch Jörg Berger, ehemaliger Bergbau-Elektriker, hat viel Zeit mit Maurerarbeiten auf dem Bau verbracht und ist überrascht, „dass alles so schnell gegangen ist“. In den kommenden Wochen wird er die Elektroinstallation in Angriff nehmen.

Aber nicht nur die Fachleute haben kräftig angepackt. „Ich habe mein ganzes Arbeitsleben hinter einem Bildschirm verbracht und jetzt komme ich im Alter zum Eisenflechten“, ist das langjährige Vereinsmitglied Lutz Urban von sich selbst überrascht.

Ein großes Lob ging von allen Beteiligten an Harald Grzybek, der „immer“ auf dem Bau gewesen sei und ständig antrieb. Die Vereinsjugend freut sich über den baldigen Neuanfang mit neuen Trainingsabläufen. Für die Jugendlichen machen die neuen Räumlichkeiten den Verein nicht nur attraktiver, sondern „bringen neuen Schwung hinein“.