Bottrop. Der Fachbereich Tiefbau fährt mehrere Strategien, um die circa 3000 Straßenschäden zu beseitigen. Eine davon ist dieses Spezialfahrzeug.
Der Fachbereich Tiefbau fährt im Kampf gegen die unzähligen Schlaglöcher und Risse in den Straßen schwere Geschütze auf. Ein Team an Mitarbeitern arbeitet sich zurzeit ein im Umgang mit dem „Patcher“ (auf deutsch: Flicker oder Ausbesserer). Das Spezialfahrzeug macht seinem Namen alle Ehre.
Auffällig ist der Frontarm mit Mischkopf, der mithilfe eines Joysticks und Computers im Fahrerhaus bedient werden kann. Das Fahrzeug verfügt über zwei Tanks, einen für Bitumen und einen für Splitt. „Beim Splitt handelt es sich um zwei Komponenten. Einmal grob, einmal fein“, erklärt Patrick Bednarz, Straßenmeister beim städtischen Fachbereich Tiefbau.
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Wenn verdreckt, kann das Schlagloch dank eines Schlauchs noch mit Druckluft freigeblasen werden. Dann wird eine Bitumen-Emulsion auf die Schadstelle der Straße aufgetragen. Über Schläuche gelangt das Material von hinten aus den Tanks nach vorne an den Frontarm und wird über eine Düse hinausgespritzt. Dabei bewegt sie sich leicht hin und her. „Die Temperatur der Mischung liegt zwischen 60 und 70 Grad“, sagt Patrick Bednarz. Sie dient als Klebeschicht zwischen dem alten Asphalt und dem neuen Material.
Anschließend werden Splitt und Bitumen gemischt und je nach Schaden entweder in der Höhe oder in der Fläche verteilt. Im letzten Arbeitsschritt folgt die Streuung des feinen Splitts aus der Düse als finale Schicht. Mit Gummiradwalzen, die sich unterhalb am Heck des Patchers befinden, wird über die Fläche gefahren. Dadurch wird das Material gewalzt und verdichtet.
Der Fachbereich rechnet damit, dass Straßen, die der Patcher ausgebessert hat, zwischen drei und fünf Jahre halten werden. Zum Vergleich: Je nach Belastung hat eine neue Straße eine Lebensdauer zwischen 25 und 40 Jahren.
Dass sämtliche Problemstraßen komplett erneuert werden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Hinzu kommt: Die Stadt hat kaum Geld in der Kasse und das Tiefbauamt zu wenig Personal bei der Umsetzung.
Tiefbauamtsleiter Steffen Jonek: „Die Schäden an den Straßen sind insgesamt zu groß. Es gibt zu viele Stellen, an denen man tätig werden muss.“ Die Liste ist lang mit Rissen, Schlaglöchern, Bodenwellen sowie Schäden an Geh- und Radwegen oder Stellen, an denen Baumwurzeln den Asphalt hochdrücken.
Einst zählte der Fachbereich rund 4500 unbearbeitete Straßenschäden, inzwischen pendelt es sich bei circa 3000 ein. Das große Ziel ist klar: Wenn Schäden gemeldet werden, dann sollen sie zeitnah beseitigt werden. Dafür müssen der Fachbereich und die Verkehrsteilnehmer aber noch viel Geduld aufbringen.
Steffen Jonek: „Die Zahl ist noch immer viel zu hoch. Aber das geht nicht innerhalb von ein, zwei Jahren. Es ist eine langfristige Strategie.“ Dabei helfen soll eben jener Patcher. Nur bei starkem Regen bleibt das Fahrzeug außer Betrieb. Wegen dem Wasser kann keine vernünftige Verbindung zwischen Asphalt und Material entstehen. Im schlimmsten Fall bricht später die Schicht wieder auf.
„Laut Hersteller soll die Fahrbahntemperatur zwischen 13 und 15 Grad betragen, um das Material aufzutragen“, erklärt Patrick Bednarz. Heißt im Klartext: Im Winter bleibt das Fahrzeug auch außer Betrieb. Geplant ist ein Einsatz von Ende März, Anfang April bis November.
Neben dem Patcher sind nach wie vor Handkolonnen unterwegs, um auf schnellstem Weg die gefährlichen Löcher mit Kaltbitumen und Schüppe zu stopfen. Außerdem hat die Stadt eine Straßenbaufirma beauftragt, die die Beseitigung von Schäden übernimmt.
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Damit nicht genug. Es gibt eine weitere Maßnahme des Fachbereichs, um die Schadensliste zu verringern. Wenn ein Kanal in einer Straße erneuert werden muss und die Straße dementsprechend alt ist, wird die Straße zusätzlich zum Kanal mit erneuert. Und als letztes wird an kaputten Straßen nur die oberste Schicht, die Deckschicht, abgefräst und anschließend erneuert. Die unteren Straßenschichten bleiben unberührt.