Bottrop. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will einen Hitzeschutzplan auf den Weg bringen. Was Bottrops Krankenhäuser schon jetzt gegen Hitze tun.

Bislang sind es noch nicht viele gewesen, die Tage mit andauernder Hitze. Doch wenn dieses Wochenende das Thermometer auf deutlich über 30 Grad steigt, die Nächte nicht unter 20 Grad runterkühlen, leiden vor allem ältere und geschwächte Menschen. Die Bottroper Krankenhäuser versuchen, sich bestmöglich dagegen zu schützen – haben aber Bedenken bei der Umsetzung eines Hitzeschutzplans.

Den will Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf den Weg bringen, um vor allem vulnerable Gruppen wie Kinder und Senioren vor heißen Temperaturen zu schützen. Dabei geht es zum einen um Angebote in der Stadt, wie mehr Schattenplätze und Trinkwasser, zum anderen um die Ausstattung von Einrichtungen wie Krankenhäusern und Seniorenheimen.

Bottroper Krankenhäuser: Hitzeschutzplan grundsätzlich sinnvoll

„Ein bundesweiter Hitzeschutzplan ist eine sinnvolle Maßnahme“, sagt Anja Ernsting, Sprecherin des Knappschaftskrankenhauses mit Blick darauf, dass so vermieden werden könne, dass Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. „Allerdings fordert ein solcher Plan auch ganz konkrete, umsetzbare Maßnahmen“, so die Krankenhaussprecherin. „Viele Maßnahmen werden längst umgesetzt, andere Maßnahmen sind aufgrund der Gebäudestruktur oder der hohen Investitionskosten gar nicht umsetzbar.

Auch das Marienhospital hält einen solchen Plan grundsätzlich für sinnvoll, könne aber erst nach mehr Informationen beurteilen, was im Krankenhaus zu realisieren ist. „Alle Räume und Patientenzimmer mit Klimaanlagen auszustatten, wäre ein sehr hoher Kostenfaktor und klimatechnisch nicht unumstritten“, sagt Stephanie Gehring, Sekretärin der Geschäftsführung.

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    Das Marienhospital sei durch seine Beschaffenheit – ein Altbau mit dicken Wänden – grundsätzlich eher kühl, die Cafeteria und der Neubau sind mit einer Verdunstungskühlung ausgestattet. Sensible Räume wie OP-Säle oder die Intensivstation seien klimatisiert, sowohl im KKH als auch im Marienhospital. Auch in den oberen Etagen, in denen die Flächen sich schneller aufwärmen, denke das Marienhospital über eine Klimatisierung nach.

    Klimatisierung aller Krankenhaus-Räume nicht möglich

    Kostenloses Wasser gibt es in beiden Krankenhäusern für Patienten und Mitarbeiter. „Bei großer Hitze wird seitens der Pflege besonders darauf geachtet, dass gerade ältere oder hilfsbedürftige Patienten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen“, sagt Anja Ernsting zum Umgang mit hohen Temperaturen im Knappschaftskrankenhaus. „Notfalls erfolgt dies durch die Gabe von Infusionen.“ Auch Ventilatoren können helfen, dabei müsse aber das Infektionsrisiko bedacht werden.

    Speziell für ältere Menschen gibt es in der neu gebauten geriatrischen Station im KKH besondere Kühlzonen, die Sonnenseite wird verdunkelt und es werden Trinkpläne erstellt. Eine Klimatisierung des kompletten Gebäudes sei aber nicht möglich – aufgrund der baulichen Gegebenheiten und weil es finanziell den Rahmen sprengen würde.