Straßenwärter Ussama Khodr und Valdrim Islami beseitigen nach dem Frost Straßenschäden. Doch wie viele Kolonnen gibt’s dafür am Bottroper Bauhof?

Das Schlagloch an der Zufahrt zur Vonderorter Feuerwache zu füllen, ist für die Zwei-Mann-Kolonne der Stadt ein Klacks und in wenigen Minuten erledigt. Straßenwärter Ussama Khodr fegt schnell das Gemisch aus Sand und Asphalt-Krümeln fort, das sich darin angesammelt hat, und verteilt dann mit der Schaufel etwas von dem schwarz glänzenden Kaltbitumen darauf. Straßenbauer Valdrim Islami klopft die Masse mit dem Handstampfer fest. Dann streuen beide noch etwas Sand darüber, damit der klebrige Belag nicht an den Reifen der Autos haften bleiben kann, die kurz darauf wieder über die Fahrbahn rollen. Fertig.

Die große Zahl an Frostschäden in den Fahrbahnen ist der Grund, warum es die Männer der Stadt eilig haben. Zig Schlaglöcher hat das Duo seit seinem Schichtbeginn um 7 Uhr schon geschlossen. „Da waren richtige Granaten dabei“, berichtet Ussama Khodr. Eigentlich kümmern sich die Mitarbeiter der Stadt ausschließlich um die Reparaturen auf den städtischen Straßen. Doch wenn Not am Mann sei, springen sie auch ein. Auf der Kirchhellener Straße etwa seien Schlaglöcher so groß und tief gewesen, dass sie für die Autofahrer zu einer Gefahr zu werden drohten, erklärt Ussama Khodr. In solchen Fällen melde sich dann auch die Polizei bei der Stadt.

Bottroper Straßenwärter haben zehn Jobs in einem

Mit dem Handstampfer klopft Valdrim Islami (links) das Bitumen fest, mit dem sein Kollege Ussama Khodr gerade das Schlagloch abgedichtet hat.
Mit dem Handstampfer klopft Valdrim Islami (links) das Bitumen fest, mit dem sein Kollege Ussama Khodr gerade das Schlagloch abgedichtet hat. © WAZ | Norbert Jänecke

Also haben sich die Zwei dort auch an die Arbeit gemacht, selbst wenn die Landstraße eigentlich Sache der Leute des Straßenbaubetriebes NRW sei. Valdrim Islami fährt den orange-farbenen Pritschenwagen jedes Mal so vor das Schlagloch, dass die beiden Männer dann dahinter beim Arbeiten vor den heranrollenden Autos abgeschirmt sind. Schaufeln und Handstampfer, Eimer voller Sand, Warnschilder, Warnkegel und Blinkleuchten sind griffbereit auf der Ladefläche. Direkt hinter der Ladeklappe liegt ein Haufen von dem Kaltbitumen, das die Männer verarbeiten. „Das ist jetzt ganz frisch, direkt aus dem Werk“, erklärt Valdrim Islami.

Der gelernte Straßenbauer ist erst seit gut drei Monaten bei der Stadt beschäftigt. Straßenwärter Ussama Khodr ist dagegen schon seit mehr als 20 Jahren dabei. „Wir haben zehn Jobs in einem“, umschreibt der Straßenwärter die Vielzahl seiner Aufgaben. Wegen der Corona-Pandemie sei der Schichtbeginn der Kolonnen in den Umkleiden auf dem Bauhof an der Werkstraße jetzt zeitlich versetzt. Sonst stellen die Kolonnen mal Verkehrsschilder auf, mal schneiden sie Straßengrün. Doch jetzt müsse das alles zurückstehen. Die Frostschäden zu beseitigen, habe absoluten Vorrang. „Schließlich geht es da ja auch um die Sicherheit der Leute“, betont Ussama Khodr, und die Schäden seien jetzt akut.

Bottroper Anwohner können Schlaglöcher melden

Durch die Risse dringe vor allem in den vielen alten und ramponierten Straßenbelägen Wasser ein. Bei Frost werde das Wasser zu Eis und dehne sich aus, so dass der Asphalt noch mehr Risse bekomme und angehoben werde, erklärt der Straßenwärter die Frostschäden, die nach jedem Wintereinbruch aufs Neue entstehen. Das schafft dann noch mehr Raum für Wasser im und unter dem Asphalt. „Wenn dann die Autos darüber fahren, drücken sie den Belag an diesen Stellen endgültig kaputt“, sagt Ussama Khodr.

Die Zahl der Meldungen von Schlaglöchern gehe jetzt sicherlich noch einmal deutlich in die Höhe, seit die Stadt auf ihre Bürgerservice-Hotline hingewiesen hat. „Jeder meldet jetzt verständlicherweise das Schlagloch in der Nähe seiner Haustür oder in das er fast hineingefahren ist“, meint der Straßenwärter. Die Kolonnen der Stadt müssten sich aber erst einmal auf die Beseitigung solcher Frostschäden konzentrieren, die gefährlich werden können oder besonders groß und tief seien. „Wo das nicht so ist, stellen wir zunächst Warnschilder auf“, erläutert der Bauhof-Mitarbeiter. Dazu sei dann eigens eine eigene Kolonne unterwegs.

Insgesamt sind es damit dann drei Kolonnen. Mehr stehen der Stadt für die Frostschäden gar nicht zur Verfügung.