Bottrop-Kirchhellen. Ein Kirchhellener Bauernhof wird im Wortsinn zum Hotspot für Grillfans aus dem Ruhrgebiet. Das sind die nächsten neuen Angebote in Bottrop.

So hat „Bauer Bu“ Burkhard Sagel sich das vorgestellt. Der Umzug der „Grill-Akademie“ vor einem halben Jahr vom Heidhof auf seinen Hof am Dahlberg hat den erhofften Grill-Boom ausgelöst. Inzwischen findet sich auf dem Hof „Deutschlands am häufigsten besuchte Asado-Schule“, sagt Sagel. 400 Teilnehmer haben im ersten Halbjahr schon in seinen Grillhütten gestanden. Das sind seine nächsten Pläne, um die heiße Erfolgswelle weiter zu reiten.

Asado kommt aus Argentinien und ist ein geselliges Grillen. „Genau meins“, hat Burkhard Sagel schon vor Jahren gefunden und Asado-Grillabende angeboten mit grob gesprochen drei Regeln: Je größer das Fleischstück, desto besser; gegrillt wird am liebsten über Stunden und offenem Feuer; und bleibt mir weg mit Grillgewürz, denn es gibt nur eines: Salz.

„24-Stunden-Grillen“ auf dem Bottroper Hof

Genau so machen wir es in Argentinien, sagt Grillmeister Eliseo Monti, der in ganz Deutschland für dieses entschleunigte Gemeinschaftserlebnis wirbt. Acht Grillmeister sind auf den Hof Sagel gekommen, um beim „24-Stunden-Grillen“ dem Experten auf die Zange zu schauen. „Asado wird gerade ein Riesentrend in Deutschland“, sagt Monti. Treffen wie das am Dahlberg sollen helfen, „damit das ganz schnell in Deutschland unter die Leute kommt“.

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Das Thema Asado werde jetzt „am meisten gehypt in der Grillszene“, beobachtet auch Sagel. Immer mehr Menschen ließen ihren Hightechgrill stehen für das gemeinschaftliche Grillen bei guten Gesprächen. „Wegen der großen Nachfrage haben wir die Teilnehmerzahl auf 40 erhöht. Dafür brauche ich aber auch vier Grillmeister, damit jeder Teilnehmer genügend Ansprechpartner hat.“

„Das klappt nur mit wirklich guter Qualität“

Entscheidende Voraussetzung für das Gelingen des puristischen Grillens: „Asado klappt nur mit wirklich guter Qualität“, sagt Monti. Und die gebe es in der Regel nicht vom Großhändler, sondern von landwirtschaftlichen Familienbetrieben. Für die sei der neue Trend eine Chance, sagt der Meister: „Bauern, Metzger, Kunden – alle können etwas davon haben.“ Metzger auch? Klar, sagt Sagel. Zu Asado gehörten auch Zuschnitte von Fleischstücken, die im Supermarkt gar nicht zu finden sind.

Beim Thema Qualität sitzt Sagel an der Quelle. Seitdem er 2016 seine letzten Schweine vom Hof getrieben hat, knüpft der Bauer an seinem „tierfreundlichen Netzwerk“ und verkauft auf seinem Hof Fleisch aus eigener Schlachtung ebenso wie das von Familienbetrieben, die ebenfalls auf Qualität und Tierwohl setzen.

Grill-Gipfeltreffen mit Gaststar: Eliseo Monti (2.v.r.) mit Bauer Burkhard Sagel.
Grill-Gipfeltreffen mit Gaststar: Eliseo Monti (2.v.r.) mit Bauer Burkhard Sagel. © Kai Süselbeck

Beim 24-Stunden-Grillen zum Beispiel machte Sagel erstmals einen Wagyu-Sonderverkauf mit Züchterin Lisa Bornemann, die Fleisch von einem vier Jahre alten reinrassigen Wagyu-Ochsen im Angebot hatte. Bereits drei Tage vor dem Verkaufstag stoppte Sagel die Vorbestellungen, weil einige Zuschnitte schon ausverkauft waren. „Wir hätten 30 Kilo Filet für 120 Euro das Kilo verkaufen können“, sagt Sagel. Wegen des großen Erfolges soll es nächstes Jahr eine Wiederholung geben. Wann genau, weiß die Züchterin nicht: „Ich muss gucken, wie das Tier wächst.“

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Was plant der Bauer noch? Die begehrten Asado-Seminare, derzeit ausgebucht bis Mitte Oktober, will Sagel ab September ergänzen um Grill-Seminare mit der Fisch-Sommeliere Janet Gahlen. „Fisch und Tierwohl passt in meinen Augen zwar nicht zusammen“, sagt Sagel, „aber Fisch gehört zum guten Essen.“ Und zur Kernkompetenz der Fisch-Sommeliere gehört die Aufklärung der Kunden zum Thema Nachhaltigkeit, sagt sie: „Heringsschwärme mit Schleppnetzen zu fischen, ist okay. Aber ein Thunfisch hat nichts im Netz zu suchen.“

Alle zwei Jahre will der Bauer weiterhin einen richtig großen Grillevent am Dahlberg anbieten. Vor zwei Jahren hat er begonnen mit der Aktion ganzer Ochse am Spieß. „Das mache ich unter Garantie nie mehr“, sagt er im Rückblick auf den Aufwand. Stattdessen hat er das gemütliche 24-Stunden-Grillen gemacht. Und in zwei Jahren will er den „Asador“ Gerd Hermann für ein Seminar holen. „Von dem habe ich gelernt.“ An die Adresse von Eliseo Monti fügt Sagel hinzu: „Dann musst Du aber auch wieder dabei sein.“ Geht klar, sagt der Meister aus Argentinien.