Bottrop. Das Schuhgeschäft Klauser in Bottrop wird schließen. Früher war dort mit Böhmer Bottrops erste Adresse für den Schuhkauf – und fürs Rutschen.
Geht Klauser, verschwindet wahrscheinlich wieder ein Stück Erinnerung an die alte Bottroper Einkaufsherrlichkeit. Bis heute heißt das Schuhgeschäft am Altmarkt im Volksmund zuweilen noch Böhmer, obwohl längst nicht mehr Böhmer, sondern seit vielen Jahren Klauser (in Union mit Salamander) dahinter steckt.
- Lesen Sie hier: Klauser schließt – Mitarbeiter gekündigt
Name hin oder her: Das Geschäft am Altmarkt war spätestens seit dem Umzug in den prominenten Neubau, der dem Altmarkt seit den 1960er Jahren ein völlig anderes Gepräge gab, ein Anziehungspunkt für tatsächliche oder auch nur potenzielle Schuhkäuferinnen und -käufer. Potenziell? Ja. Denn oft genug wurde gar nicht immer sofort gekauft, wie manche älteren Bottroperinnen berichten. Denn seit dem Einbau der berühmte Rutsche war Böhmer einer der Anziehungspunkte für Kinder in der Innenstadt.
Auch interessant
Böhmer in Bottrop mit Rutsche für Kinder
War anderswo Einkaufen für und mit dem Nachwuchs eine nervenaufreibende – und für letzteren auch meist eine langweilige – Angelegenheit, war das Schuhhaus wegen der Rutsche ungemein beliebt. Hoch und wieder runter, unzählige Male. Während Mutti mehr oder weniger in Ruhe mit Pumps zur Probe durch den Laden stöckeln konnte oder Papi neue Winterschuhe anprobierte, waren die Kleinen beschäftigt. Zumindest für eine Weile.
Man, also Kind, war damals ja auch nicht so anspruchsvoll und nach zwei Minuten schon wieder so gelangweilt, dass schnell ein neuer Reiz mit neuer Spielgerätschaft her musste. Aber auch der Schuhkauf selbst hatte einen anderen Charakter. Wer erinnert sich noch an die kleinen Höckerchen auf denen eine der zahlreichen gut beschuhten (und natürlich bestrumpften) Fachverkäuferinnen vor der Kundschaft Platz nahm und fühlte, wo der Schuh im wahrsten Sinne des Wortes drückte.
Lesen Sie auch diese Berichte aus Bottrop:
- Sparkasse:Was Geldanleger gegen die Inflation tun können
- Aus fürs Schokoticket: Wie Schüler profitieren
- Schützenfest in Grafenwald: 65 Bilder in der Galerie
- Best: Entsorger zahlt Mitarbeitern und Vorstand Boni
Diese kleinen Schemel hatten eine abfallende Seite fast wie eine Miniatur-Rutschbahn, auf der der Kundenfuß mit dem Probeschuh ruhte, der natürlich von der netten Verkäuferin fachgerecht geschnürt wurde, falls nötig. Am unteren Ende der abfallenden Fläche war meist auch ein kleiner Stopper aus Holz, so dass der Fuß samt Probeschuh bequem auflag, ohne abzurutschen. Diese Kleinmöbel haben ebenfalls heute Seltenheitswert.