Bottrop-Kirchhellen/Hünxe. Kaum ist das Ruhrpott Rodeo am Flugplatz Schwarze Heide erfolgreich über die Bühne gegangen, starten die Planungen fürs nächste Jahr.

Mehr als 40 Bands an drei Festival-Tagen, rund 7000 sehr entspannt feiernde Fans vor zwei Bühnen und ein sehr willkommener Überraschungsgast: Egal ob Punkrocker oder nicht, das Ruhrpott Rodeo am Flugplatz Schwarze Heide muss man einfach feiern. Gut, dass es nächstes Jahr wiederkommt. Veranstalter Alex Schwers hat die ersten Bandzusagen schon eingesammelt.

Ruhrpott Rodeo: Bela B. als Überraschungsgast auf der Bühne

Bis zum späten Sonntagabend macht der Genre-Mix auf dem Ruhrpott Rodeo 2023 Spaß, Trash-Metal (Sodom), Elektro-Punk (Sleaford Mods) und jede Menge tanzbarer Ska-Punk (Talco sowie das Abschiedskonzert von Ska-P aus Spanien) gehören dazu. Verstörte Becker (mit Alex Schwers als Gründungsmitglied höchstpersönlich am Schlagzeug) und die Punkrocker Wizo zählen zu den Bands mit hohem Mitsing-Potenzial.

Den Auftritt von Christian Steiffen („Gott of Schlager“) am Eröffnungstag würzt dessen Überraschungsgast für ein Lied Bela B. „Bela B. ist den ganzen Tag hiergeblieben, hatte total Spaß und hat versprochen, wiederzukommen“, berichtet Alex Schwers, „… in welcher Form auch immer“.

Abschiedskonzert der spanischen Band Ska-P auf dem Ruhrpott Rodeo.
Abschiedskonzert der spanischen Band Ska-P auf dem Ruhrpott Rodeo. © Nina Stratmann

Aufrufen verschiedener Künstler, sich gegen Rechts positionieren, folgen die Festivalgäste prompt. Teils sind ganze Familien zum Ruhrpott Rodeo gekommen. Die Kinder tragen Gehörschutz in Neonfarben und Punk-Rock Fan-Shirts. „Unsere Kinder hatten Heimweh und sind heute Nacht hergebracht worden“, erzählt am Samstag Svenja, die zwar aus Bottrop kommt, aber trotzdem den Wohnwagen in der Festival-Campingzone geparkt hat. Wie familienfreundlich hier alle sind, haben Svenjas Zwillinge Karl und Greta (7) schnell mitgekriegt: Die Punkrocker von ZSK haben eine ganze Reihe Kids zu sich auf die Bühne geholt.

Aus Bassum in der Nähe von Bremen sind Susanne (50) und Inga (50) angereist. Es ist ihr drittes Ruhrpott Rodeo, und Inga bringt auf den Punkt, was viele an diesem Festival schätzen: „Alles ist so entspannt, und alle sind locker drauf.“

Nun, einen ziemlich unentspannten Augenblick hat es hinter den Kulissen dann doch gegeben, verrät Alex Schwers: „Ein bisschen originell war der Stromausfall am Freitag. Wir hatten eine halbe Stunde lang keinen Strom, weil ein Aggregat kaputt war. Doch alle Bands konnten ihre Zeit spielen, wir haben die halbe Stunde einfach hinten drangehängt.“

Nach finanziellen Problemen im vergangenen Jahr geht diesmal die Rechnung auf

Mit 7000 Gästen ist Alex Schwers sehr zufrieden. „Letztes Jahr hatten wir mehr Gäste, aber dafür, dass wir da die ganz großen Bands hatten, ist der Unterschied sehr klein.“ Die Broilers und Kreator traten unter anderem beim Ruhrpott Rodeo 2022 auf. Dennoch urteilt der Veranstalter: „Für uns hinter den Kulissen ist das Festival dieses Jahr viel runder gewesen als das davor.“ Letztes Jahr hatte es ja am Ende finanzielle Probleme gegeben, wegen der hohen Kosten nach Corona und für die großen Bands. „Dieses Jahr geht die Rechnung am Ende auf.“

Das Besondere am Line-up in diesem Jahr, das laut Alex Schwers auch viele Festivalgäste angesprochen hat, war die schon beschriebene extreme Vielfältigkeit. „Das macht das Festival aus und soll auch in Zukunft so bleiben, eher noch ein bisschen verschärft werden.“

Geta (7), Timo (11), Karl (7) und Luna (7) (v.l.) haben ihre Eltern zum Ruhrpott Rodeo
Geta (7), Timo (11), Karl (7) und Luna (7) (v.l.) haben ihre Eltern zum Ruhrpott Rodeo" begleitet. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Etwas anderes könnte im kommenden Jahr wiederholt werden: Das Format „Ruhrpott Rodeo on the Road“, bei dem das Punkfestival im Juni auf Tour von Berlin bis Wien gegangen ist. Dabei gab es drei Konzerte indoor und drei unter freiem Himmel. „Die drei Open-Air-Veranstaltungen waren super.“ Besser besucht noch, als das Team erwartet hatte, sagt Alex Schwers. „Wenn ich so etwas noch mal mache, dann nur Open Air.“ Er glaubt, dass die Tour-Konzerte „noch ziemlich viele Leute“ zum großen Festival am Flugplatz gespült haben. Eine Wiederholung von „Ruhrpott Rodeo on the Road“ habe man im Kopf, hänge aber davon ab, ob Bands dafür gefunden werden können.

Der Termin fürs nächste dreitägige Punk-Festival am Flugplatz Schwarze Heide steht jedenfalls schon: 5. bis 7. Juli 2024.