Kirchhellen. . Abfallentsorger sucht nach einem anderen Standort für den Wertstoffhof. Überlegungen der Raiffeisengenossenschaft lösen Aktivitäten aus.

Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) bereitet sich darauf vor, dass sie ihren Recyclinghof in Kirchhellen womöglich in einigen Jahren verlegen muss. Best-Vorstand Carsten Sußmann geht jedenfalls derzeit davon aus, dass die Agri V-Raiffeisengenossenschaft, die direkt nebenan an der Pelsstraße 10 einen ihrer insgesamt zwölf Einkaufsmärkte betreibt, das von der Best gepachtete Gelände künftig selbst brauchen wird.

Vorsorglich hat Sußmann deshalb den Best-Verwaltungsrat darüber informiert, dass das städtische Abfallunternehmen sich demnächst auf die Suche nach einem neuen Standort für den Kirchhellener Recyclinghof machen werde. Den jetzigen Standort hat sich die Best formal allerdings bis Mitte 2026 gesichert.

Option zur Verlängerung des Pachtverhältnisses

Die Raiffeisengenossenschaft wollte zwar offenbar auch schon früher auf das Gelände, berichtete der Best-Geschäftsführer im Verwaltungsrat, doch das städtische Tochterunternehmen habe eine Option zur Verlängerung des Pachtverhältnisses genutzt, die ihr nach dem Vertrag mit der Raiffeisengenossenschaft zustehe. Demnach endet das Pachtverhältnis nun offiziell zum 30. Juni 2026.

„Bis dahin müssen wir einen neuen Recyclinghof finden“, sagte Sußmann. „Stand heute kann man davon ausgehen, dass die Raiffeisengenossenschaft den Vertrag nicht verlängern wird“, erklärte er. Der Best-Vorstand müsse daher auch Jahre im voraus aktiv werden, wolle er am Ende nicht ohne Recyclinghof in Kirchhellen dastehen, sagte der Best-Vorstand in einem WAZ-Gespräch. Denn aufgeben wolle das Entsorgungsunternehmen seinen Service in Kirchhellen ja nicht.

Best kann auf die Entscheidung nicht lange warten

Für die Agri V-Raiffeisengenossenschaft steht allerdings längst noch nicht fest, ob sie das Gelände des Recyclinghofes am Ende tatsächlich noch für eigene Zwecke brauchen wird. „Wir haben einfach mal laut überlegt“, sagt deren geschäftsführender Vorstand Stefan Nießing zur WAZ. Perspektivisch sei es für die Raiffeisen-Genossenschaft sicherlich sinnvoll, auch das Gelände des Wertstoffhofes der Best zu übernehmen. „Wir möchten gern eine Halle verlängern, damit wir alles auf einem Punkt haben“, sagte Nießing. Da der Pachtvertrag mit der Best aber noch mehr als sieben Jahre gültig sei, lasse sich eine endgültige Entscheidung noch gar nicht treffen. „Es könnte auch sein, dass alles so bleibt wie es ist“, sagte Nießing.

Diese Entscheidung abwarten kann die Best allerdings kaum. Allein für den Aufbau eines neuen Recyclinghofes brauche die städtische Tochterfirma mitsamt der nötigen Genehmigungsverfahren um die zwei Jahre Vorbereitungszeit. Ein neues Gelände lasse sich auch nicht von heute auf morgen finden, erklärte der Best-Vertreter.

Erster Schritt sind Gespräche

„Wir beschäftigen uns daher besser nicht erst in drei oder vier Jahren damit. Wir sollten möglichst bald herausfinden, wo uns in Kirchhellen eine optimale Fläche zur Verfügung steht“, erklärte Sußmann. „Die Raiffeisengenossenschaft hat uns erklärt, dass sie die Fläche selbst nutzen will. Der erste Schritt ist, dass wir uns demnächst mit Vertretern in Kirchhellen zusammensetzen wollen.

Wir möchten mit möglichst vielen Gespräche führen“, sagte der Vorstand. Die Best werde auch Überlegungen darüber anstellen, welchen Service sie auf einem Recyclinghof in Kirchhellen künftig anbieten wolle. Das Gelände des jetzigen Standortes biete kaum noch Erweiterungsmöglichkeiten, so dass neue Serviceangebote auch jetzt schon kaum noch in Frage kämen. „Es ist da ja schon alles ziemlich beengt“, sagte Sußmann.