Bottrop. Mit zwei Retro-Shows schaffte die Ex-Bottroperin Ulla Kock am Brink ihr TV-Comeback. Eine Show floppte, die zweite läuft zur besten Sendezeit.

Die in Bottrop aufgewachsene TV-Moderatorin Ulla Kock am Brink schafft es mit der Neuauflage ihrer „100.000-Mark-Show“ zurück zur besten Sendezeit. RTL hebt die bereits produzierten Folgen drei und vier an den Samstagen 8. und 15. Juli jeweils um 20.15 Uhr ins TV-Programm. Am 8. Juli sogar im Wortsinne abendfüllend: Dann ist Ulla Kock am Brink auch noch um 23.15 Uhr zu sehen mit einem Special über ihre Lieblingskandidaten: „Lachen, zittern, jubeln.“ Ein weiteres Comeback der Moderatorin mit einer weiteren Spielshow auf Sat.1 ist dagegen gescheitert.

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Von 1993 bis 1998 hatte Ulla Kock am Brink die „100.000-Mark-Show“ bei RTL moderiert. 1995 bekam sie dafür den Fernsehpreis „Goldene Kamera“. 2001 bekam ihre bis dahin glänzende Karriere einen schweren Dämpfer, als ihre Beziehung zum TV-Produzenten Theo Baltz bekannt wurde. Das Problem: Der war damals noch verheiratet mit der ARD-Moderatorenkollegin Sabine Christiansen.

Die Boulevardmedien inszenierten einen „Zickenkrieg“ zweier ehemaliger Freundinnen, den es so nie gegeben hatte, schildert die frühere Bottroperin in ihrer 2022 erschienenen Autobiografie: „Die Glücksritterin. Leben ist, wenn man trotzdem lacht.“ 2003 heirateten die Moderatorin und der Produzent, 2010 wurde die Ehe geschieden. Im Rückblick sagt Ulla Kock am Brink über die Folgen für ihre TV-Karriere: „Ich wurde öffentlich hingerichtet.“

RTL und Sat.1 holen die Ex-Bottroperin mit Retro-Shows zurück

Seit 2022 profitiert Ulla Kock am Brink von der Rückbesinnung der privaten TV-Sender auf die Erfolgsformate der Spielshows vergangener Jahrzehnte. Sat.1 holte „Die perfekte Minute“ zurück ins tägliche Vorabendprogramm. Von 2010 bis 2012 hatte Ulla Kock am Brink die ersten drei Staffeln der Show moderiert. Und RTL reaktivierte im Herbst 2022 sein früheres Kultformat „Die 100.000 Mark Show“ aus den 1990er Jahren.

Die erste Folge im September 2022 hatte zwölf Prozent in der jungen Zielgruppe und eine Reichweite von 1,66 Millionen Zuschauern. „Fulminanter Start“, applaudierte damals unter anderem die Münchener „Abendzeitung“. Aber der Sonntagabend ist ein umkämpfter Sendeplatz. Gegen Konkurrenz wie den „Tatort“ aus Köln fiel die zweite Ausgabe im Oktober auf 8,3 Prozent und 1,31 Millionen Zuschauer. Wann die weiteren bereits vorproduzierten Folgen zu sehen sein würden? Vermutlich im Frühjahr 2023, sagte RTL im Herbst auf WAZ-Anfrage.

„Ich hätte die Show natürlich auch auf den Samstag gelegt“

Es kommt besser für Ulla Kock am Brink: RTL hebt die Show zurück auf den besten Sendeplatz samstags zum 20.15 Uhr, auf dem die Moderatorin in den 90er Jahren große Erfolge feierte. Das hätte sich die Moderatorin schon für die ersten Folgen gewünscht, sagte sie im September 2022 im Podcast „Die Fernsehschatztruhe“: „Ich hätte die Show natürlich auch auf den Samstag gelegt. Wenn ich schon so lange Fernsehen gucke, will ich zumindest am nächsten Morgen ausschlafen können. Aber das war die Entscheidung des Senders, dann müssen die auch die Konsequenzen irgendwie aushalten.“

Insgesamt vier Ausgaben der Neuauflage wurden im vergangenen August in den Kölner MMC Studios aufgezeichnet und von Endemol Shine Germany produziert. Glenn Riedmeier von „fernsehserien.de“ urteilt über die Qualität der Neuauflage: „Inhaltlich konnte die neue Show absolut überzeugen und zählt zu den gelungensten Show-Neuauflagen des Retro-Trends – was vor allem an der unterhaltsamen Mischung aus Action- und Wissensspielen und Moderatorin Ulla Kock am Brink liegt, die nichts von ihrem Charme verloren hat.“

Die Folgen 3 und 4 haben es jetzt auf den von der Moderatorin erhofften Top-Sendeplatz geschafft. Nach der leicht gekürzten Sendezeit von Folge 3 serviert Ulla Kock am Brink eine Zugabe. Um 23.15 Uhr zeigt RTL ein neues Special namens „Ulla Kock am Brink und ihre Lieblingskandidaten“ aus der losen Reihe „Lachen, zittern, jubeln“. Darin begibt sich die Moderatorin auf eine Reise in die Vergangenheit des Gameshow-Klassikers und stellt Kandidaten vor, die ihr besonders ans Herz gewachsen sind.

Nach zwei Monaten abgesetzt: Ulla Kock am Brink  in der Kulisse ihrer Sat.1-Show
Nach zwei Monaten abgesetzt: Ulla Kock am Brink in der Kulisse ihrer Sat.1-Show "Die perfekte Minute". © dpa | Willi Weber

Mit der „Perfekten Minute“ holte die Ex-Bottroperin nur miese Quoten

Das Comeback der Ex-Bottroperin auf Sat.1 ist dagegen nach zwei Monaten bereits vorbei. Die Werktags-Vorabendshow „Die perfekte Minute“ wurde nach der Sendung am 12. Mai vorzeitig abgesetzt. Nach insgesamt 37 Folgen wurde die Sendung aus dem Programm genommen, die Sat.1 im Zuge der Wiederbelebung von früher bewährten Showformaten im März auf Sendung geschickt hatte.

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Der Grund für die Absetzung lag auf der Hand, schrieb Glenn Riedmeier von „fernsehserien.de“: „Von Anfang an holte ,Die perfekte Minute’ nur verheerende Quoten weit unter dem Senderschnitt. Auch am 9. Mai waren für die einstündige Show am Vorabend nur miese 1,7 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe drin. Insgesamt schalteten lediglich 330.000 Zuschauer ein. Von einem Erfolg kann man hier natürlich nicht sprechen.“