Bottrop. 1258 Menschen traten 2022 in Bottrop aus beiden großen Kirchen aus. Eine Höchstzahl. So viele Christen gibt es derzeit in Bottrop noch.
Bei den Kirchenaustritten scheint es keine Höchstzahl zu geben, die nicht übertroffen werden könnte. Laut Erhebung sind 2022 aus beiden großen Kirchen in Bottrop 1258 Menschen ausgetreten, die bis dahin noch der römisch-katholischen oder evangelischen Konfession angehörten. Damit ist auch die Austrittszahl von 849 im Jahr 2021 noch einmal um 409 Personen gestiegen. Ein Trend, der scheinbar auch 2023 anhält.
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Das Verhältnis im traditionell mehrheitlich katholischen Bottrop sieht inzwischen so aus, dass in Alt-Bottrop, das zum Bistum Essen gehört, zum Ende vergangenen Jahres noch 36.476 Katholiken lebten. In Kirchhellen, das weiter zum Bistum Münster gehört, waren es zum gleichen Zeitpunkt noch 10.814 römisch-katholische Christen, zusammen also 47.290 Katholikinnen und Katholiken. Die evangelische Gemeinde im gesamten Stadtgebiet einschließlich Kirchhellen umfasst auch nach den Austritten Ende 2022 noch knapp über 21.000 Mitglieder.
In Bottrop bilden die Christen trotz Austritten immer noch die Bevölkerungsmehrheit
Mit 68.290 bilden die katholischen und evangelischen Christinnen und Christen gegenüber 59.810 Nichtchristen immer noch die Mehrheit in der Gesamtbevölkerung. Aber der Abstand wird deutlich geringer, verglichen zum Beispiel mit den Zahlen vor 40 Jahren, als über 90 Prozent der Einwohner einer christlichen Kirche angehörten. Damals waren noch knapp über 70 Prozent der Bottroper allein in der katholischen Kirche. In Kirchhellen sieht das Verhältnis sogar etwas anders aus. Dort gehörte Ende 2022 noch eine knappe Mehrheit (10.814) der 20.900 Einwohner der katholischen Kirche an.
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Damit ist für die katholische Großpfarrei Kirchhellen die Mitgliederzahl nicht, wie zuweilen schon befürchtet, unter die 10.000-Marke gerutscht. Auch die evangelische Gemeinde von ganz Bottrop hält immer noch die 20.000-er Grenze. Dass sich die Austrittszahl von 117 (2021) auf 307 (2022) deutlich erhöht hat, beschäftigt auch Pfarrerin Anke Büker-Mamy. Sie spricht bei den Protestanten von Entfremdung, einer schwindenden Verbundenheit, aber auch Wissen um das, was Kirche ist und leistet. Das sei oft eine lange Entwicklung, an deren Ende dann ein Austritt stünde. Aber es gebe auch überzeugte (Wieder-)Eintritte in die Kirche. 2022 habe es 32 „Neu-Protestanten“ gegeben. Demgegenüber standen sieben Über- oder Eintritte bei den Katholiken.
So sieht es in den Bistümern und der evangelischen Kirche von Westfalen aus
Und so sieht es großräumig in der Kirchenstruktur aus: Das Bistum Münster, zu dem Kirchhellen gehört, verlor 37.907 Mitglieder und zählt Ende 2022 noch etwas über 1,7 Million Gläubige. Die Mitgliederzahl im Bistum Essen fiel 2022 nach 14.093 Austritten erstmals unter die 700.000-er-Grenze auf 679.495 Katholiken. Bei der Bistumsgründung 1958 waren es noch 1,5 Millionen. Der evangelischen Kirchen von Westfalen, zu der Bottrop und Kirchhellen gehören, kehrten 2022 durch Austritt rund 32.000 Mitglieder den Rücken. Zu dem Zeitpunkt hatte die Landeskirche noch rund zwei Millionen Mitglieder.