Bottrop. Drei Jahre lang hat die Stadt Besucherströme in Bottrop analysieren lassen. Auch jetzt können die Daten noch genutzt werden – aber wofür?
Rund drei Jahre hat die Firma Place Sense Besucherströme in der Bottroper Innenstadt analysiert, anhand von mobilen GPS-Daten. Knapp 10.000 Euro hat die Stadt die Analyse gekostet, die Daten sind immer noch aktuell verfügbar, auch wenn die Projektphase abgelaufen ist. Die Frage ist, wie sie nun genutzt werden können.
Anfang Juni hatte Jan Barenhoff, Director of Business bei Place Sense, das Tool im Wirtschaftsförderungsausschuss vorgestellt. Die Daten seien sehr präzise, bis auf drei Meter genau. Gemeinsam mit der Stadt hatte man mehrere Innenstadtbereiche ausgewählt, in denen die die Besucherströme erfasst wurden: Hansaviertel, Rathausviertel sowie die Parkhäuser an der Böckenhoffstraße, Schützenstraße, bei C&A und am Rathaus.
Place Sense analysiert GPS-Daten von Mobilfunknutzern in Bottrop
Der Stadt liegen die Daten von Juni 2019 bis Mai 2022 vor. Place Sense greift dafür nach Angaben von Barenhoff auf 15 Prozent der mobilen Daten zu – das sind diejenigen, die ihre Ortungsdienste nicht bewusst ausgeschaltet haben. 15 Prozent klingt zwar wenig, sei aber ausreichend, um Zahlen hochzurechnen.
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Ein paar Beispiele: Im Mai 2022 seien laut den Place-Sense-Zahlen über den gesamten Monat knapp 989.000 Besucher im Hansaviertel und gut 615.000 im Rathausviertel gewesen. Die Osterfelder Straße ist in beiden Vierteln nicht enthalten. Im Februar 2021, als in NRW Lockdown herrschte, waren es nur jeweils 438.000 bzw. 308.000 über den gesamten Monat verteilt.
Daten zeigen nur Viertel, keine einzelnen Straßen
Aus den Daten erkennbar ist auch, wo die Menschen vor und nach dem Besuch der jeweiligen Viertel waren. Zum Beispiel besuchten 4,6 Prozent der Fußgänger vor dem Besuch des Rathausviertels die Kaufland-Filiale am Berliner Platz, 5,8 Prozent danach. Es tauchen auch weitere Geschäfte des täglichen Bedarfs auf: C&A, Rossmann, Lidl.
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Allerdings sind die Straßen nicht genau beschrieben, es geht nur um die Viertel. Erkennbar ist zum Beispiel nicht, wie viele Menschen durch die Hansastraße laufen, die aufgrund des massiven Leerstands kaum noch Anziehungspunkte bietet. Erkenntnisse wie die, dass der Wochenmarkt reichlich Frequenz ins Hansa- und der Feierabendmarkt viele Besucher ins Rathausviertel treibt, sind zudem nicht wirklich neu.
„Es ist generell gut, die Innenstadt durchgehend beobachten zu können“
Bislang hat die Stadt die Daten noch nicht weiter ausgewertet. Die Möglichkeiten seien vielfältig, sagen Sabine Wißmann und Dorothee Lauter, die Amts- und die Abteilungsleiterin der Wirtschaftsförderung. Für Investor oder Einzelhändler beispielsweise sei es generell gut, die Innenstadt durchgehend beobachten zu können. „Man muss sich die Daten immer mit einer gewissen Fragestellung ansehen“, so Dorothee Lauter.
Sabine Wißmann könne sich vorstellen, dass man das Tool weiterentwickelt, detailliert belegt, wie die Laufwege sind, wo jemand stehenbleibt, wo die Menschen herkommen. Die Stadt müsse nun entscheiden, ob sie noch weiter mit Place Sense zusammenarbeiten will. Sabine Wißmann: „Unser Interesse ist groß.“