Bottrop-Kirchhellen. Ein Storchenpaar hat sich im vergangenen Jahr in Bottrop-Grafenwald niedergelassen. Nun gab es Nachwuchs – und weitere Störche könnten folgen.
Bereits im vergangenen Jahr haben sich Störche im Bottroper Stadtteil Grafenwald eingenistet – das erste Mal seit über zwei Jahrzehnten. Die Tiere verbrachten dort den Sommer und lockten den ein oder anderen neugierigen Tierbeobachter auf die Felder in Grafenwald. Nun gibt es jedoch spannende Neuigkeiten bei den Bottroper Störchen.
Nachdem die beiden Störche der Stadt über den Winter den Rücken zugekehrt haben, sind sie nun wieder zurück in Grafenwald. „Seit dem 22. Februar sind die beiden Störche zurück“, weiß Andrea Kahnert. Die Bottroperin beobachtet die Störche seit ihrer Ankunft in Grafenwald sehr genau. Denn die Tiere haben sich als Nistplatz genau ihr Grundstück ausgesucht.
Bottroper Storchenpaar mit Nachwuchs beschäftigt
Kein Wunder also, dass die Grafenwälderin jeden Schritt der beiden Störche mitverfolgen kann. Egon und Elfriede – so hat Andrea Kahnert die beiden Störche zusammen mit ihrem Mann getauft. Nun ist die Freude bei dem Ehepaar groß. Denn Mitte April entdeckten die Beiden fünf Storcheneier im Nest auf dem Grundstück in Grafenwald. „Am 6. Mai war es dann soweit und zwei kleine Störche sind geschlüpft”, sagt Andrea Kahnert.
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Leider hat es jedoch nur für zwei der fünf Eier gereicht. Denn laut den Beobachtungen der Nachbarin lagen nach der Geburt der beiden Baby-Störche, noch zwei weitere Eier im Nest, die von den beiden Eltern jedoch nicht mehr ausgebrütet wurden. „Ein Ei war leider nicht mehr auffindbar”, erzählt sie weiter.
In Witten war kürzlich der frohen Botschaft über vier Storchenküken die traurige Nachricht gefolgt, dass alle Nachkommen gestorben sind. Tierschützer vermuten, dass die Störche noch zu jung und ihrer Aufgabe nicht gewachsen waren.
Störche vom Niederrhein suchen Nahrung in Kirchhellen und Grafenwald
Die Grafenwälder Störche sind nicht die einzigen, die sich aktuell in Bottrop aufhalten. So berichtet auch der Hof Stratmann von zehn Tieren, die auf den Feldern des Hofes nach Kleintieren suchen.
„Sie ziehen ihre Kreise auf der Nahrungssuche“, weiß Rolf Fricke, Vorsitzender des Bottroper Naturschutzbundes (Nabu). Vor allem am Niederrhein hätten sich zahlreiche Störche niedergelassen. „Die Population hat sich super entwickelt“, sagt Fricke. Er habe auch schon mehrere Dutzend Störche auf einem Feld gesehen.
„Die riechen den frisch umgebrochenen Ackerboden auf mehrere Kilometer Entfernung“, sagt Rolf Fricke. Sie kommen also, um hier Nahrung zu finden. Zum Brüten niedergelassen habe sich bislang in Bottrop nur das eine Paar, Egon und Elfriede, wie die Kahnerts es nennen.
Dass die zu ihrem Nistplatz des vergangenen Jahres zurückgekehrt sind, sei keine Seltenheit, erklärt Fricke. Haben Störche einmal an einem Ort gebrütet, suchen sie ihn in der Regel zum Frühjahr hin wieder auf, nachdem sie den Winter weiter im Süden verbracht haben.
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Bottroper Störche: Tiere brauchen ihre Ruhe
So auch das Storchenpaar, das sich bei Andrea Kahnert und ihrem Mann auf dem Grundstück niedergelassen hat. Die Elterntiere sind mit den beiden kleinen Störchen schon mehr als gut beschäftigt. „Egon und Elfriede kümmern sich super”, sagt Andrea Kahnert. Um Nahrung für die kleinen Störche zu finden, kommen die Elterntiere bis auf die Terrasse des Ehepaares. Das störe sie überhaupt nicht, sagt Andrea Kahnert.
Besonders begeistert sind die beiden Grafenwälder von den ersten Flugversuchen der Vögel. „Die beiden Jungvögel machen schon die ersten Flugversuche, indem sie hochspringen und mit den Flügeln schlagen”, erzählt sie. Und schon bald rechne man hier mit den ersten Flügen der Jungtiere. Denn das könne nicht mehr lange dauern, bis sich die kleinen Störche aus ihrem Nest trauen, vermutet die Bottroperin.
Dass sich die Störche in Grafenwald ansiedeln, freut die Bottroper sehr. Trotz aller Freude sei es wichtig, den Tieren ihren Freiraum zu lassen und sie nicht zu bedrängen. Daher hofft das Ehepaar, dass es nicht zu Storchen-Tourismus kommen wird. Und Rolf Fricke rechnet damit, dass die beiden nicht die einzigen Störche in unserer Stadt bleiben: „In fünf Jahren haben wir viel mehr.“