Bottrop. Das Thema Energie hat die Verbraucherzentrale Bottrop zuletzt auf Trab gehalten. Wichtige Tipps hat sie auch für Handybesitzer und Onlineshopper.

Wie sind die hohen Energiepreise noch zu stemmen? Wie kann ich Strom sparen? Auf erneuerbare Energien umstellen? Ein aktueller, leicht umzusetzender Tipp der Verbraucherzentrale in Bottrop lautet, es mit einem Stecker-Solargerät etwa auf Balkon, Terrasse oder Garagendach zu versuchen.

Stecker-Solargerät: Anmeldung beim Netzbetreiber notwendig

„Das ist etwas Cleveres“, sagt Claudia Berger, Leiterin der Beratungsstelle in Bottrop, die auch von vielen Gladbeckern aufgesucht wird. „Bis zu einer bestimmten Größe lassen sich die Geräte sehr unkompliziert installieren.“ Womit der Vermieter natürlich einverstanden sein muss. Nach der Installation der ein bis zwei Solarmodule müsse man nur noch den Stecker in die Steckdose stecken, das Ganze beim Netzbetreiber anmelden – und los geht’s mit der Versorgung von Haushaltsgeräten per Sonnenenergie.

Zur Funktionsweise heißt es bei der Verbraucherzentrale: „Der Strom aus dem Stecker-Solargerät fließt beispielsweise in die Steckdose am Balkon und von dort zu Fernseher, Kühlschrank und Waschmaschine, die an anderen Steckdosen in der Wohnung eingestöpselt sind. Dann zählt der Stromzähler langsamer, es wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen.“

Claudia Berger und Hermann-Josef Schäfer beraten in der Verbraucherzentrale Bottrop rund um die Themen Energie und Energie sparen.
Claudia Berger und Hermann-Josef Schäfer beraten in der Verbraucherzentrale Bottrop rund um die Themen Energie und Energie sparen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Explodierende Kosten bei Strom und Gas, Belieferungsstopps einiger Gasanbieter, Ukrainekrise, unseriöse Vertragsangebote per Telefon oder unangekündigte Preiserhöhungen sorgten im vergangenen Jahr für die meisten Anfragen in der Bottroper Beratungsstelle. 42 Prozent der insgesamt 3495 Verbraucheranliegen (Vorjahr: 3342) drehten sich 2022 ums Thema Energie. Claudia Berger lobt, dass die Stadt Bottrop zum Bereich der Energiearmut schnell den Infopoint nebst Rundem Tisch eingerichtet habe. Ihr Fazit fällt so aus: „Die Krise ist in der Heftigkeit, in der wir sie befürchtet hatten, nicht eingetroffen.“

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Doch auch der Bereich „Digitale Welt“ bereite den Verbraucherinnen und Verbrauchern besonders oft Ärger, verdeutlicht Beraterin Anette Abraham. Dazu zählen die Handyshops. „Seit Dezember 2021 gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, dass vor Vertragsabschluss eine Vertragszusammenfassung vorgelegt werden muss“, so Abraham, und zwar gedruckt oder auf dem Tablet. Doch in einer landesweiten Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW hätten nur sechs von 200 Handyshops diese tatsächlich herausgegeben.

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Zwar verbessere sich die Situation, aber Abraham rät vor Abschluss eines Handy-Vertrages: „Lassen Sie sich Zeit, überlegen Sie genau, wozu Sie das Handy nutzen und was Sie brauchen.“ Senioren zum Beispiel könnten auf kostenintensivere Highspeed-Verbindungen oft verzichten. Schließlich sollte alles, was auch mündlich abgesprochen wurde, schriftlich in der Zusammenfassung stehen. Die genaue Prüfung lohnt: „Kunden haben kein Widerrufsrecht beim Vertragsabschluss in einem Shop.“

Betrügerische Internet-Verkäufer, die täuschend echt aussehende Fake-Shops zur Kundenabzocke nutzen, konzentrieren ihr Aktivitäten inzwischen aufs Saison-Geschäft, warnt Anette Abraham vor einer weiteren Verbraucherfalle. Trikots zur Fußball-WM, Solaranlagen und Brennholz in der Energiekrise seien Beispiele dafür.

„Fakeshop-Finder“ der Verbraucherzentrale identifiziert betrügerische Online-Händler

Hilfreich zur Identifizierung soll der „Fakeshop-Finder“ auf der Internetseite verbraucherzentrale.nrw sein. Dort kann die Internetadresse des jeweiligen Shops auf ihre Seriosität hin geprüft werden.

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Überhaupt seien die Online-Hilfen auf der Homepage der Verbraucherzentrale deutlich ausgebaut worden, sagen Anette Abraham und Claudia Berger mit Verweis etwa auf interaktive Musterbriefe oder digitale Unterstützung bei der Erstellung von Betreuungsvollmacht und Patientenverfügung. Gleichzeitig wurden 2022, nach der Corona-Krise, Präsenzveranstaltungen wieder möglich. Das Bottroper Berater-Team wird verstärkt für Vorträge angefragt, die Bildungstrainerin informiert junge Leute vermehrt in Schulen.

Kontakt: Beratungsstelle Bottrop, Horster Straße 6, 02041 567 16 01, www.verbraucherzentrale.nrw/bottrop. Zentrale Service-Nummer: 0211 3399 5845 (di, mi, fr, 9-13 Uhr).