Bottrop. Seit fast 100 Jahren gibt es Textil de Kock in Bottrop-Fuhlenbrock. Inhaberin Wilma de Kock (75) will das Geschäft führen, „bis ich umfalle“.
Mit einem Lächeln auf den Lippen steht Wilma de Kock in ihrem kleinen Laden. Die 75-Jährige ist die Inhaberin von Textil de Kock, dem unter Fuhlenbrockern bekannten Textilwarenladen am Fuhlenbrocker Markt. Bereits 1927 wurde das Geschäft von Wilhelmine und Friedrich de Kock gegründet und wird seither innerhalb der Familie weitergeführt.
„In drei Jahren wird das Geschäft schon 100 Jahre alt, das ist mein Ziel“, sagt die 75-Jährige. Denn trotz ihres Alters, in dem die Meisten bereits lange in Rente sind, steht Wilma de Kock jeden Tag gerne in ihrem Laden. „Mir macht es unheimlich viel Spaß und ich habe eine gute Zeit, wenn ich hier bin“, schwärmt die Bottroperin von ihrer Arbeit. „Bis ich umfalle“, so lange möchte die Bottroperin das Geschäft noch weiterführen, sagt sie mit einem Lachen. „Oder zumindest so lange wie ich noch kann und Lust habe.“
Online-Shops stellen das kleine Geschäft vor Herausforderungen
Zusammen mit Jutta Smak, die bereits seit 20 Jahren im Geschäft mitarbeitet, steht Wilma de Kock gerne hinter der Ladentheke. Denn für die beiden Frauen ist klar: Sie wollen die Kunden glücklich machen. „Wir machen alles möglich, was möglich ist“, bestätigt auch Jutta Smak die Geschäftsphilosophie.
Denn vor allem Stammkunden seien es, die den Weg zu Textil de Kock finden. Doch auch Laufkundschaft sei mittlerweile ein großer Bestandteil der Kundschaft, verrät Wilma de Kock. Durch die Konkurrenz von Online-Händlern und großen Ketten, die den Kunden enorme Rabatte versprechen, sei eben dies auch das Alleinstellungsmerkmal des kleinen Geschäfts.
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„Unsere Kunden wissen, dass wir für sie alles geben“, sagt de Kock. „Die Welt verändert sich nun mal und wir spüren die Auswirkungen teilweise sehr stark“, sagt sie. Daher sei auch Mundpropaganda enorm wichtig für das Geschäft am Fuhlenbrocker Markt. „Wir müssen den Kunden zum Glück nicht um jeden Preis etwas verkaufen, aber der Laden muss natürlich trotzdem laufen.“
Unterstützung von der Familie: „Ich habe einen Mann der gerne kocht“
Dass Wilma de Kock voller Freude jeden Tag zur Arbeit geht, liegt auch daran, dass sie von ihrer Familie bei ihrem Herzensprojekt unterstützt wird. „Ich habe einen Mann, der gerne kocht.“ Auf den Rückhalt ihres Mannes könne sie sich immer verlassen und unbeschwert im Laden stehen.
Und noch etwas weiß die 75-Jährige sehr zu schätzen: Wenn sie in der Mittagspause des Geschäfts nach Hause kommt, wartet dort meistens schon ein leckeres Mittagessen auf sie. „Das Essen ist dann fertig und mit Liebe gekocht“, schwärmt Wilma de Kock. Und auch anderweitig sei ihr Arbeitsalltag im Geschäft gut mit ihrem Privatleben zu vereinbaren. „Wir machen das hier ganz entspannt und deshalb haben wir uns auch für nette Arbeitszeiten entschieden.“
„Auch als Oma ist man heute noch flott angezogen“
Besonders wichtig ist Wilma de Kock, dass sie und ihre Mode mit der Zeit gehen. „Wir möchten immer flotte Mode anbieten“, sagt sie. Denn auch ältere Frauen wollen sich noch modisch kleiden und sich nicht alt anziehen, weiß die 75-Jährige. „Auch als Oma ist man heute noch flott angezogen“, meint die Inhaberin. „Mein Sohn hat mal gesagt, dass unsere Mode jünger sei als wir selber. Das beschreibt es eigentlich sehr gut.“
Jutta Smak gibt ihr Recht: „Heute ist das anders als früher, da zieht sich keiner mehr so altbacken an. Vor allem ältere Frauen nicht.“ Daher verkaufen die beiden im Fuhlenbrock vor allem zeitgemäße Kleidung und moderne Marken. Und auch Taschen, Bademode oder Wolle und Nähwaren, reihen sich in den Regalen des Geschäfts mit ein. Besonders gut verkauft werde auch Nachtwäsche, sowohl für Frauen als auch Männer.