Bottrop. Die Pop-up-Galerie in der City zeigt, was Künstliche Intelligenz leisten kann. Software-Systeme wie Chat GPT müssen nur gut gefüttert werden.
Braucht man noch Michelangelos zur Erschaffung Adams im Fresko oder reichen da Algorithmen, die dazu diese Themen noch „fantasievoller“ weiterentwickeln? Künstliche Intelligenz (KI) in der Kunst - oder kann KI Kunst? Fragen, mit denen sich die Köpfe hinter der aktuellen Ausstellung in der Pop-up-Galerie an der Hansastraße beschäftigt haben und deren Ergebnisse dort ganz analog zu sehen sind. „Bot-Rob – Artyficial Intelligence“.
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Eine Schau mit KI-Werken, die so sicher für Bottrop eine Premiere ist, aber auch anderswo immer noch eher zu den Ausnahmen gehört, wie zum Beispiel die gerade zu Ende gegangene Ausstellung „Refik Anadol: Machine Hallucinations“ im Kunstpalast Düsseldorf.
Viele Kunstschaffende sehen mit Argwohn auf die Künstliche Intelligenz – zu Recht?
Designer, Künstler, Programmierer haben sich dafür um „Bot-Rob“-Initiator Wolfgang Eickwinkel zusammengefunden und zeigen dieses breite Themenspektrum, das die KI „ausspuckte“, nachdem sie mit unzähligen Vorlagen so lange „gefüttert“ wurde, bis die berühmte Venus des Renaissance-Malers Botticelli oder Michelangelos Gottvater, der gerade Adam in die Welt entlässt, überhaupt erkennbar werden. „Das dauert“, sagt der Kopf hinter den Werken, der mit Systemen wie Midjourney, Dall-E und nicht zuletzt Chat GPT (das derzeit in fast aller Munde ist) diese Arbeiten erstellt hat. Seinen Namen nennt der Künstler-Programmierer vielleicht gerade deshalb nicht öffentlich.
Aber er erklärt, warum zum Beispiel eine großformatige Landschafts-„Fotografie“ erst vor ein paar Tagen fertig wurde. „Die KI war erst kürzlich in der Lage, das Moos im Vordergrund aus zig Vorlagen so zu schaffen, dass es als solches erkennbar ist.“ Texte, Gedichte gar, samt Layout von Chat GPT, einem System, das selbst keinen Satz versteht, aber stilsicher im „Stile von“, sagen wir mal Edgar Alan Poe, formulieren kann. Erstaunlich, spannend und irgendwie auch erschreckend. Kein Wunder, dass so unterschiedliche Instanzen wie Politik, Gesetzgeber und vor allem auch Künstler wie gerade Rockstar Sting vor Folgen für die Kunst – Stichwort Urheberrecht – durch KI und deren Software Chat GPT warnen.
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Sieht man von solchen Hintergedanken ab, ist „Bot-Rob“ auf jeden Fall eine unterhaltsame wie leicht hintergründig-ironische Schau, die nicht nur mit Stilmerkmalen spielt. Etwa wenn Clint Eastwoods kantiges Konterfei mit dem berühmten Goldhintergrund des Jugendstilmalers Gustav Klimt zum „Klimt Westwood“ wird oder der Sprecher des berühmten Trinkspruchs der Filmgeschichte „Ich schau dir in die Augen, Kleines“ zu „Humphrey Pop-Art“ mutiert. Hatte KI genügend Input, jongliert sie geradezu virtuos mit Elementen nicht nur der Kunstgeschichte, die Designer Sebastian Piatkowski sorgfältig und aufwändig nachbearbeitet in die analoge Welt überführte.
Kleine starirische Reihe mit Gestalten der Zeitgeschichte
Eine kleine sati(e)rische Reihe widmet sich Gestalten der Zeitgeschichte oder wie sie aussähen, wären die Saurier nicht ausgestorben: Da hängen neben der Queen, Mick Jagger, Trump (ob man will oder nicht: auch das ist Zeitgeschichte) auch Bottrops OB – alle mit „prähistorischem“ Phänotyp. Kleines Schmankerl für Technikaffine zum Schluss: Einige Bilder erzählen die Geschichte weiter, vorausgesetzt, man hat die App „artivive“ auf dem Smartphone.
Dauer und Öffnungszeiten
„Bot-Rob – Artyficial Intelligence“ ist noch bis 3. Juni in der Pop-up-Galerie an der Hansastraße 17 zu sehen. Immer mittwochs und samstags von 11 bis 15.30 Uhr und nach Vereinbarung.
Im Anschluss daran sind bis Anfang Juli Arbeiten der Bottroper Fotografin und Kulturpreisträgerin Angelika Schilling dort zu sehen.