Bottrop-Kirchhellen. Die Deutsche Funkturm will an der Lehmschlenke in Bottrop-Kirchhellen einen Mobilfunkmast errichten. Die Anwohner fühlen sich überrumpelt.
Bis zu fünfmal mehr Daten sollen Mobilfunknutzer künftig in Grafenwald und Kirchhellen senden und empfangen können. Die Telekom will den bisherigen DSL-Standard auf LTE („Long Term Evolution“) anheben. Das geht nicht ohne einen neuen Funkturm. Den will die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm auf einer Lagerfläche an der Ecke Lehmschlenke/Auf der Kämpe errichten: 30 Meter hoch soll er werden. Der Grafenwälder SPD-Ratsherr Markus Kaufmann kritisiert die Informationspolitik der Verwaltung.
Der Naturschutzbeirat soll in seiner Sitzung nächste Woche der Deutschen Funkturm eine „Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplanes der Stadt Bottrop“ erteilen. Die Unterlagen zu dieser Sitzung, sagt Kaufmann, haben er und ein weiteres Beiratsmitglied erst verspätet und auf Anforderung erhalten. Er vermutet, dass das Verfahren „möglichst geräuschlos zwischen zwei Feiertagen durchgezogen werden soll“. Und er kritisiert die fehlende Information der Anwohner.
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Zur Vorgeschichte: Nach Inbetriebnahme des neuen Turms sollen die Funklöcher in Grafenwald und in der Kirchheller Heide Geschichte sein, die wesentlich entstanden sind durch das Ende des Bergbaus in Bottrop. Bis Ende 2018 versorgten Funksender an den Fördertürmen an den Schachtanlagen Prosper IV am Vossundern und Prosper V am Alten Postweg den Westen von Kirchhellen und Grafenwald. Wegen der Stilllegung des Bergwerkes musste die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm neue Standorte suchen.
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Einen ersten Ersatzstandort für eine Übergangslösung fand sie am Vossundern auf der Fläche, auf der die Stadt Neubaupläne für bis zu 200 Wohnungen zu den Akten legte, weil aus ihrer Sicht das Wasser dort einfach zu hoch steht. Der Mast mit seinem Sockel aus Betonplatten war aber von vornherein nur als Provisorium geplant, erklärte Deutsche Funkturm-Sprecher Benedikt Albert schon bei der Inbetriebnahme Anfang 2020.
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„Die Stahlrohrkonstruktion, die wir Triple A nennen, ist schnell und einfach aufzubauen. Aber aufgrund der geringeren Höhe lässt sich durch den provisorischen Mobilfunkstandort nicht die gleiche Versorgung herstellen wie mit dem alten Standort“, nämlich mit dem am Schacht 9. Außerdem konnte dort keine Sender anderer Netzbetreiber installiert werden, weil die Konstruktion dafür zu windanfällig ist. Und auch dort hatte es schon Widerstand der Anwohner und aus der Politik gegen diesen Standort gegeben.
In erster Linie profitieren Telekom-Kunden vom neuen Mobilfunkmast
Inzwischen hat die Telekom-Tochter einen Ersatzstandort gefunden auf einer Wiese an der Bottroper/Oberhausener Straße. Gegen Ende des Jahres soll der Sender dort in Betrieb gehen. Die Deutsche Funkturm bietet den anderen Mobilfunkkonzernen an, auch deren Sender auf dem Mast zu installieren. Ein weiterer Funkturm ist bereits an der Grafenmühle auf Sendung gegangen. Den hat Vodafone errichtet, die Telekom hat sich dort eingemietet. Offen für andere Mobilfunkanbieter wird auch der neue Funkturm an der Lehmschlenke sein. Für deren Schaltschränke werden neben dem Fundament kleine Sockel gebaut.
„Der Baubeginn wird voraussichtlich Ende Mai 2023 stattfinden“, sagt Deutsche Funkturm-Sprecherin Lea Borgers. „In der Regel geht ein Mobilfunkmast sechs bis zwölf Monate nach dem Bau in Betrieb. In erster Linie werden Telekom-Kunden von unserem Mast profitieren, wir bieten unseren Standort aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern an. Der Mast ist auch geeignet, um zukünftig 5G-Dienste zu senden.“
Neuer Funkturm auch in Vonderort
An der Bottroper Straße/Ecke Vonderorter Straße am Revierpark Vonderort baut die Deutsche Funkturm einen weiteren 34 Meter hohen Sendemast auf Oberhausener Gebiet.
„Die Datennutzung im Mobilfunk steigt jedes Jahr um ein Vielfaches. Wir erweitern unser Netz entsprechend und erhöhen fortlaufend Geschwindigkeit, Verfügbarkeit und Kapazität“, sagt Abdu Mudesir, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland.
„Oberhausen bekommt einen modernen und zukunftsfähigen Mobilfunkstandort. In erster Linie werden Kundinnen und Kunden der Telekom von unserem Mast profitieren, wir bieten unseren Standort aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern an, so dass keine zusätzlichen Masten errichtet werden müssen“, sagt Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Deutsche Funkturm. Der neue Mast ist auch geeignet, um künftig 5G-Dienste zu senden.