Bottrop. Am Knappschaftskrankenhaus in Bottrop ist die neue Pflegeschule eröffnet worden. Was die Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler hier erwartet.
„Das hier ist unsere Zukunft!“ Stefan Grave, Geschäftsführer des Knappschaftskrankenhauses (KKH) in Bottrop, ist unüberhörbar stolz, als er die neuen Räume der Pflegeschule offiziell eröffnet. Innerhalb von zwei Jahren ist die alt ehrwürdige Villa Pfingsten, früher als Wohnhaus genutzt, zu einem modernen Schulgebäude umgebaut worden. Ein Ort, an dem die so dringend benötigten Pflegefachkräfte für die Zukunft fit gemacht werden. Bis zu 175 junge Leute sollen hier die Theorie mit ihrer Praxisausbildung im benachbarten Hospital verbinden können.
Der alte Ziegelbau der Villa Pfingsten hat dazu einen zweistöckigen Anbau mit großen Fensterfronten erhalten. Die Farbgebung – viel Rot, ein wenig Weiß – passt sich an das Gesamtensemble des Knappschaftskrankenhauses an der Osterfelder Straße an. Der neue Gebäudeteil umfasst vier Klassenräume mit Smartboards. Die Schülerinnen und Schüler selbst werden allesamt mit Tablets zum digitalen Lernen ausgestattet. Zudem gibt es im Gebäudeensemble einen Simulationsraum, in dem Patientenpuppe „Klaus“ für die Auszubildenden bereitliegt, und Verwaltungsräume.
Bottrop: Die alte Pflegeschule am KKH wurde 2002 geschlossen
Pflegedirektorin Christa Hermes erinnerte daran, dass es schon einmal eine Pflegeschule am KKH gab, die aber 2002 geschlossen wurde. Seither mussten die Auszubildenden, die in Bottrop lernten, für die Theorieblöcke extra nach Recklinghausen fahren. 2020 wurde in Bottrop dann wieder eine Dependance der zentralen Pflegeschule der Knappschaftskliniken Recklinghausen eröffnet. Da die Villa Pfingsten zu diesem Zeitpunkt noch nicht umgebaut war, starteten die Pflegeschülerinnen und -schüler in Räumlichkeiten des KKH-Facharztzentrums.
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„Mit Gründung der Dependance hat sich die Anzahl der Ausbildungsplätze mehr als verdoppelt“, so Christa Hermes. Jedes Jahr erhalten rund 60 junge Menschen hier einen Platz. In der Steigerung der Anzahl exzellent ausgebildeter Pflegekräfte und der Bindung ans Bottroper Haus sieht die Pflegedirektorin das passende Rezept gegen den Fachkräftemangel. Die – nun wieder herrschende – räumliche Nähe ermögliche eine enge Begleitung der Azubis.
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Für Dennis Martach, Leiter der zentralen Pflegeschule der Knappschaft Kliniken im Vest, ist die Rückkehr der Pflegeschule nach Bottrop „eine der sinnvollsten Entscheidungen, die man treffen konnte.“ Denn kurze Wege in der Ausbildung seien ein Wettbewerbsvorteil. So wisse man: „Eine Entfernung zwischen acht und zehn Kilometern ist die entscheidende Größe für junge Menschen, was die Wahl ihres Ausbildungsberufes angeht.“
An den drei Standorten der knappschaftlichen Pflegeschulen – Bottrop, Recklinghausen, Gelsenkirchen – werden insgesamt rund 600 Ausbildungsplätze in der Pflege angeboten. „Nächstes Jahr werden wir sogar 750 erreichen“, kündigte Dennis Martach an.
Bürgermeister Klaus Strehl befand bei der offiziellen Eröffnung der Pflegeschule: „Das Knappschaftskrankenhaus zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass hier die medizinischen und damit verbundenen beruflichen Entwicklungen konsequent aufgegriffen, begleitet und integriert wurden.“
Pilotkurs Pflegefachassistenten
Der Umbau der Villa Pfingsten zu einem modernen Gebäude für die Pflegeschule am Knappschaftskrankenhaus in Bottrop hat rund 1,5 Millionen Euro gekostet – die Inneneinrichtung noch nicht mit eingerechnet. Dafür gab es eine Förderung durch Investitionsmittel des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Außengelände soll voraussichtlich bis Ende Juli fertiggestellt sein.
Die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft startet in Bottrop künftig jeweils am 1. April und am 1. Oktober. 2024 beginnt zusätzlich ein Pilotkurs zur einjährigen Ausbildung von Pflegefachassistenten. Zielgruppe hier sind unter anderem Menschen ohne Berufsabschluss, Langzeitarbeitslose, Frauen nach längerer Familienpause.