Bottrop. Das Knappschaftskrankenhaus erweitert sein Ausbildungsangebot. Zusätzlicher Pflegeschüler-Kurs lernt ab Oktober Praxis und Theorie an einem Ort.

Einst wurde die Villa Pfingsten auf dem Gelände des Knappschaftskrankenhauses als privates Wohnhaus genutzt. Künftig sollen dort angehende Pflegekräfte ihre Ausbildung erhalten: Der Altbau wird voraussichtlich ab Juli zur modernen Pflegeschule umgebaut. Dr. André Schumann, Geschäftsführer des Knappschaftskrankenhauses, geht von Investitionskosten in Höhe eines siebenstelligen Betrages aus. Einher geht der Umbau mit einer Ausweitung des Ausbildungsangebots am KKH.

Schulische Ausbildung findet sonst in Recklinghausen statt

Ab Oktober soll der erste Pflegeschüler-Kurs am Knappschaftskrankenhaus starten können, der nicht nur seine praktische Ausbildung vor Ort in Bottrop erhält – sondern auch den Theorie-Unterricht. Diese schulische Ausbildung findet für die KKH-Pflegeschüler nämlich eigentlich seit 2002 in Kooperation mit dem Knappschaftsklinikum Vest in der Pflegeschule der Knappschaft Kliniken in Recklinghausen statt.

Ausbildungsräume der pflegerischen Praxisanleiterinnen gibt es aktuell schon in der Villa Pfingsten.
Ausbildungsräume der pflegerischen Praxisanleiterinnen gibt es aktuell schon in der Villa Pfingsten. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning


Das bleibt auch so, zumindest für die Berufseinsteiger, die jeweils zum 1. April und zum 1. September starten. Der Oktober-Kurs, der die dann neu geschaffene Bottroper Dependance der Recklinghäuser Pflegeschule besuchen wird, kommt mit 25 bis 28 Plätzen noch zusätzlich dazu.

Attraktiver für Schüler werden

„Damit werden wir attraktiver für Schüler, die den Beruf der Pflege erlernen wollen“, ist Schumann überzeugt. „Und davon brauchen wir unbedingt mehr, als wir jetzt haben.“ Auch Pflegedirektorin Christa Hermes verweist darauf, dass man im KKH schon länger die Ausbildungszahlen steigern wollte. „Jedes Haus ist bemüht, Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen. Aber wenn der Grundstock nicht vorhanden ist. . . – das kann nur mittelfristig über den Ausbau der Ausbildung gehen.“


Durch das Pflegeschul-Angebot vor Ort lassen sich zukünftig auch Auszubildende gewinnen, „die noch nicht im Besitz eines Führerscheins sind oder sich ein Auto gerade am Anfang nicht leisten können“, sagt Hermes. Erste Vorstellungsgespräche – geführt mit Blick auf den Corona-Virus unter „maximalen Sicherheitsmaßnahmen“ – seien schon erfolgreich verlaufen. „Wir konnten für den Oktober-Kurs zwölf neue Auszubildende gewinnen“, berichtet die Pflegedirektorin. Anstreben können diese nach drei Jahren einen Abschluss als generalistisch geschulte Pflegefachleute, die später in der Gesundheits-, der Kinderkranken- oder der Altenpflege arbeiten können.

Anbau an der Frontseite der Villa Pfingsten geplant

Die Verantwortlichen wünschen sich für die Villa Pfingsten, die aktuell über rund 120 Quadratmeter pro Ebene verfügt, einen Anbau an der Front-Seite. Verfügen soll die neue Pflegeschule über zwei technisch hochwertig ausgestattete Klassenräume mit Smartboards, ein Lehrerzimmer und einen Demonstrationsraum für praktische Einheiten. „Die Arbeitsplätze werden alle digital ausgestattet“, kündigt Schumann an.


Übrigens wurde die schulische Ausbildung auch in der Pflege coronabedingt ins Digitale verlegt, aber „Ende des Monats geht die Schule vorsichtig wieder los“, kündigt Pflegedirektorin Christa Hermes an.