Bottrop. Am KKH in Bottrop werden Prostata- und Nierenkarzinom mit „Da Vinci“ minimalinvasiv operiert. Nicht nur darüber informierte das WAZ-Medizinforum.
„Vertrauen Sie ihrem Urologen!“ bat Dr. Mirko Müller, Chefarzt der Klinik für Urologie, die Besucher beim WAZ-Medizinforum im gut gefüllten Park-Café im Knappschaftskrankenhaus (KKH) Bottrop. Themen des Abends waren die modernen Behandlungsmethoden bei Prostata- und Nierenkrebs, die von Experten in Vorträgen erläutert wurden.
Dr. Müller stellte das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Uroonkologische Zentrum des Krankenhauses vor, in dem die Zentren für Prostata- und Nierenkarzinome kombiniert und die interdisziplinäre Kompetenz gebündelt werden. Das Zentrum bietet alles unter einem Dach: von der Vorsorge, der Früherkennung und Diagnostik bis zur Therapie und Nachsorge. Für jeden Patienten werde ein individuelles Therapiekonzept entwickelt, durch die Konzentration seien die Behandlungszahlen in den letzten Jahren stark angestiegen.
WAZ-Medizinforum: Prostatakrebs ist der häufigste Tumor bei Männern
Gerade der Prostatakrebs sei mit 23 Prozent der häufigste Tumor bei Männern, 60.000 neue Fälle gebe es im Jahr, das Risiko steige mit zunehmendem Alter, berichtete der Oberarzt der Urologie Stergios Andrikos. Ziel sei es grundsätzlich, den Krebs in einem frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln. Meist werde die Erkrankung im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen, zu denen der Mediziner dringend riet, über die Blutwerte und den Tastbefund entdeckt.
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Mit verschiedenen Methoden kann dann im Zentrum der Krebs endgültig diagnostiziert werden. Dazu gehören neben der Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) auch die bildgebenden Verfahren (CT, MRT), die von Wessam Alfakih, Oberarzt der Radiologie, auch für den Bereich der Nierenerkrankungen vorgestellt wurden. Professor Dr. Günter Niegosch von der Uniklinik Düsseldorf erläuterte mögliche medikamentöse Behandlungen, die besonders dann notwendig seien, wenn die Tumorzellen bereits im Körper gestreut haben. In der Regel gehe es dabei um eine Kombination aus Tabletten- und Immuntherapie, die allerdings auch erhebliche Nebenwirkungen haben könne.
DaVinci-Operationssystem war der Blickfang beim WAZ-Medizinforum
Blickfang des Abends war das in der Cafeteria aufgestellte DaVinci-Operationssystem, mit dem in der „Bottroper Definition“ inzwischen die operative Behandlung der Karzinome ausschließlich durchgeführt wird. Das futuristisch anmutende System besteht aus der Chirurgenkonsole, dem Patientenwagen und dem großen Monitor. Bei der minimal-invasiven Technik, auch als „Schlüsselloch-Technik“ bekannt, bedient der Chirurg mit den Fingern in Schlaufen am Roboter die unterschiedlichen Instrumente, Licht und Kamera, die über fünf Metallhülsen durch kurze Schnitte in den Bauch eingeführt werden.
Dr. Mirko Müller betonte, dass nicht der Roboter, sondern der Mensch operiert: „Es ist egal, ob ich die Schere in der Hand halte oder über die Steuerung arbeite.“ Die Vorteile sind nach Meinung des Experten vielfältig: geringere Schmerzen, kleinere Schnitte mit weniger Blutverlust, weniger Komplikationen und ein kürzer Klinikaufenthalt, durchschnittlich nur noch vier Tage.
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Besonders bei Patienten mit starkem Übergewicht sei der Vorteil extrem groß: „Früher war das eine Schwerstarbeit und Herausforderung!“ Auch die Funktion des Schließmuskels und der Nervenerhalt für die erektile Funktion sei mit dieser Operationsmethode erheblich besser zu gewährleisten, obwohl dies je nach Krankheitsfortschritt auch dabei nicht immer möglich sei.
DaVinci-Roboter: Besucher dürfen an Chirurgenkonsole Platz nehmen
Die detaillierten Fotos führten manche Besucher schon an ihre Grenzen, bei den Videoaufnahmen der Operationen schlossen einige Gäste doch die Augen oder wandten den Kopf ab. Zum Abschluss riet Chefarzt Dr. Mirko Müller noch allen Betroffenen. „Vertrauen Sie ihrem Urologen, aber wenn sie unsicher sind, holen sie durchaus noch eine zweite Meinung ein.“
Nach der Veranstaltung war das zwei Millionen teure DaVinci-System umlagert, da die Besucher selbst an der Chirurgenkonsole Platz nehmen und unter Anleitung von OP-Assistentin Juliana Hill die Instrumente am „simulierten“ Patienten bedienen durften.
Infos und Kontakt: Uroonkologisches Zentrum, 02041 15 1801, E-Mail: prostatazentrum@kk-bottrop.de