Bottrop. . Bei 98 Prozent der urologischen Operationen steht Roboter „Da Vinci“ bereits am OP-Tisch. Die Eingriffe werden so minimalinvasiv.

Seit fünf Jahren kommt am Knappschaftskrankenhaus bei urologischen Operationen ein Roboter zum Einsatz. Nun hat der erste Helfer im OP dieser Art ausgedient – und ein Roboter „Da Vinci“ der neuen Generation ist am Start. Eine Summe im hohen sechsstelligen Bereich hat das KKH investiert.

Roboter bei vielen OP im Einsatz

Krankenhausaufenthalt wird kürzer

Die Urologische Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bottrop verfügt über 37 Betten. Im Jahr 2017 wurden mehr als 3600 Eingriffe ambulant und stationär durchgeführt.

Durch die minimalinvasive-robotische Methode bei Operationen haben die Patienten anschließend deutlich weniger Schmerzen und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt.

„Wir haben in den letzten Jahren unser operatives Programm zu 98 Prozent auf das minimalinvasiv-robotische Verfahren umgestellt“, berichtet Dr. Mirko Müller, Chefarzt der Urologie. Und zwar, weil die Vorteile für Patienten und Mediziner laut Müller überwiegen – „egal wie krank, voroperiert, dünn oder dick, groß oder klein der Patient ist“. Mit Hilfe des vierarmigen Roboters operiert würden vornehmlich bösartige Erkrankungen wie Blasen-, Nieren-, Prostata- oder Harnleiterkrebs. Dazu kommen gutartige Erkrankungen wie eine sehr stark vergrößerte Prostata oder eine Aussackung der Harnblase.

Der neue Roboter ist technisch weiter entwickelt. Müller berichtet von einer brillanten dreidimensionalen Sicht, einem gestochen scharfem Bild. Weitere Neuerungen u.a.: Elektronisch kann von normalem Licht auf Laserlicht umgeschaltet werden und so Durchblutungen sichtbar gemacht werden. „Wir haben zudem die Möglichkeit, dass der Roboter uns Instrumente liefert, die wir sonst per Hand reinführen mussten.“

Vier Roboterarme können eingesetzt werden

Chefarzt Dr. Mirko Müller sitzt an der Bedienungseinheit.
Chefarzt Dr. Mirko Müller sitzt an der Bedienungseinheit. © KKH

Außerdem seien die Instrumente länger, so dass damit auch dickere Menschen operiert werden können, und die Zugänge seien kleiner geworden. War früher von vier Roboterarmen einer fest in der Mitte (Kameraarm) und drei die Assistenten, können jetzt alles vier Arme variabel je nach Bedarf verwendet werden. Und: Das Beziehen des Roboters mit sterilen Überzügen dauere jetzt nur noch gut zweieinhalb Minuten – früher war es eine halbe Stunde. Das verkürzt die Vorbereitungszeit.

„Wir machen selbst hochkomplexe Eingriffe wie eine Blasenentfernung mit dem Einbringen einer neuen Blase aus dem Darm jetzt minimalinvasiv“, so der Chefarzt. Grundsätzlich sei die minimalinvasive Methode bei Patienten gefragt – und auch der Roboter. In 2018 seien in der Urologie insgesamt 2500 Patienten behandelt worden, „bevor ich 2014 kam waren es rund 1400 Patienten pro Jahr. Ich glaube, die Erweiterung und Modernisierung des Spektrums hat dazu beigetragen.“