Bottrop. Die Zahl der Überfälle hat sich 2022 in Bottrop verdoppelt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist nach eine Zehn-Jahres-Tief wieder angestiegen.

Die Zahl der Raubüberfälle in Bottrop hat sich im vergangenen Jahr mit 79 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche, die 2021 auch wegen Corona so niedrig war wie seit zehn Jahren nicht, ist 2022 mit 151 Taten wieder leicht angestiegen. Diese Zahlen stehen in der polizeilichen Kriminalstatistik, die das Polizeipräsidium am Dienstag vorgelegt hat.

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Auf die gestiegene Zahl der Raubüberfälle hat die Polizei bereits kurz vor Weihnachten 2022 reagiert und setzt seither die so genannte „strategische Fahndung“ ein. Die strategische Fahndung ermöglicht es den Beamten, bei Straftaten von erheblicher Bedeutung anlasslos und ohne konkreten Verdacht Personen im öffentlichen Verkehrsraum anzuhalten und zu überprüfen sowie Fahrzeuge und mitgeführte Sachen in Augenschein zu nehmen, um diese Straftaten zu verhindern.

„Durch die verstärkten Kontrollen sollen potenzielle Straftäter abgeschreckt und weitere Raubüberfälle verhindert werden“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. Diese Maßnahme habe in Bottrop schon Wirkung gezeigt, sagt der Leitende Kriminaldirektor Jürgen Häusler, Leiter der Direktion Kriminalität. Im Dezember gab es nur noch sieben Überfälle, darunter nur ein Straßenraub und keinen mehr auf Geschäfte.

Mehr Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle in Bottrop

Die gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle hat nach Einschätzung der Polizeipräsidentin auch mit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen zu tun. In Bottrop ist die Zahl der Taschendiebstähle im Jahr 2022 um mehr als die Hälfte auf 199 Fälle gestiegen. Die Zahl der Einbrüche ist ebenfalls angestiegen, liegt aber noch unter den Zahlen von 2019 und 2020.

„Für die Menschen ist der Wegfall der meisten Corona-Einschränkungen positiv, er hat aber auch eine Kehrseite: Mehr Tatgelegenheiten für Einbrecher und Taschendiebe. Die potenziellen Opfer sind wieder vermehrt unterwegs und weniger zu Hause, was zum Beispiel Einbrechern in die Karten spielt“, so Zurhausen. Auch gegen Wohnungseinbrecher habe die Polizei in Bottrop Anfang letzten Jahres die strategische Fahndung eingesetzt, sagt Häusler.

„Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs bleibt ein Schwerpunkt der Polizei Recklinghausen. Das Eindringen von Tätern in den persönlichsten Bereich führt auch zu einer erheblichen seelischen Belastung. „Auch deshalb nimmt, neben der Ermittlungsarbeit, die Opferbetreuung einen hohen Stellenwert ein“, so die Polizeipräsidentin weiter. „Nur im Dreiklang – aufmerksame Anwohner, persönlicher Einbruchschutz und die Präventions- und Ermittlungsarbeit der Polizei – kann den Einbrechern ein Riegel vorgeschoben werden.“

Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden bleibt in Bottrop niedriger als im Landesschnitt

Um mehr als ein Drittel auf 829 Delikte angestiegen ist die Zahl der Körperverletzungen. In Bottrop wurden im vergangenen Jahr 369 Fahrräder gestohlen, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Insgesamt ist die Zahl der Straftaten in Bottrop um mehr als 22 Prozent angestiegen auf 8657 Fälle; darunter sind fast 2000 Vermögens- und Fälschungsdelikte. Die höheren Fallzahlen spiegeln den Landestrend wider, sagt die Polizeipräsidentin.

Nachdem in den Corona-Jahren 2020 und 2021 die tiefsten Stände seit 40 Jahren feststellbar waren, sind im vergangenen Jahr die Straftaten wieder angestiegen. „Genau wie in ganz NRW sind auch bei uns die Fallzahlen gestiegen. Gemessen an der Häufigkeitszahl liegen wir aber auch in diesem Jahr wieder unterhalb des Landeswertes.“

Die Kriminalhäufigkeitszahl (KHZ, Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) ist ein Gradmesser für das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden. Die Zahl für Bottrop (7380) liegt unter der des Polizeipräsidiums (7452) und dem Landeswert (7624). Die Aufklärungsquote liegt in Bottrop mit 47,83 Prozent unter der Quote für das gesamte Polizeipräsidium.