Bottrop. Maske ja oder nein? Im Nahverkehr ist die Meinung gespalten. Nur noch wenige tragen sie, haben aber ihre Gründe. Wir waren in Bottrop unterwegs.

Corona ist auf dem Rückzug, die Regeln werden gelockert. So fiel am Mittwoch, 1. Februar, nach über zweieinhalb Jahren die Maskenpflicht im NRW-Nahverkehr weg. Schon vorher, als in Bussen und Bahnen noch die Verpflichtung zum Tragen einer OP- oder FFP2-Maske galt, glich das tatsächliche Bild einem Flickenteppich. Viele Menschen trugen einen Mund-Nasen-Schutz, während einige aber auch ihre Masken unter der Nase sitzen hatten oder ganz darauf verzichteten. Nun, nach knapp drei Wochen ohne Maskenpflicht, ergibt sich in Bottrop ein klares Bild.

Regelmäßige ÖPNV-Nutzer haben den sinkenden Zuspruch für die Maske im öffentlichen Nahverkehr bereits in den vergangenen Wochen miterlebt. Nun, da es keine offizielle Verpflichtung mehr gibt, trägt sie in Bottrops Bussen fast niemand mehr. Es sind vor allem ältere Menschen, die weiter auf ihren Mund-Nasenschutz setzen. Sie wollen sich und andere schützen, ist der Tenor. Einige sind zudem Risikopatienten.

19-jähriger Bottroper bleibt bei Maske: „Pandemie bringt nach wie vor Menschen um“

Am Bottroper Hauptbahnhof ist Calvin Sevindik unterwegs. Er ist 19 Jahre alt, kommt aus Fuhlenbrock und sitzt parteilos im Bottroper Jugendparlament. Er trage die Maske weiterhin und achte sehr genau darauf, sagt er. „Wir haben nach wie vor eine Pandemie, die Menschen umbringt und Folgeschäden wie Long Covid hervorrufen kann. Zudem sind meine Eltern Risikopatienten und ich möchte sie und mich schützen.“

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Dass die Maskenpflicht im ÖPNV aufgehoben wurde, missfällt ihm. „Ich persönlich kann das nicht nachvollziehen, zumal es nicht schwer ist, eine Maske zu tragen und Menschen zu schützen.“

Bottrop: Kontrolleur begrüßt Wegfall der Maskenpflicht – „Job deutlich entspannter“

Zum Lager derer, die sich über den vorzeitigen Wegfall der Regelung freuen, zählt ein Kontrolleur, der am ZOB gerade eine Pause eingelegt hat. „Seitdem ich die Menschen nicht mehr auf die Maskenpflicht hinweisen muss, ist mein Job wieder deutlich entspannter geworden“, sagt der Essener. „Vorher gab es Konflikte über Konflikte.“

Er berichtet von einem Fall, bei dem ein Fahrgast ohne Ticket und ohne Maske aus einem fahrenden Bus fliehen wollte. „Er hatte versucht, die Türen aufzureißen, was er vorne auch geschafft hatte. Ich habe ihn dann gepackt, kurz darauf kam ein Lkw vorbei. Da hat er eine große Portion Glück gehabt.“ Persönlich trage er seit dem Wegfall der Pflicht auch keine Maske mehr, fügt der Kontrolleur hinzu.

Ganz ähnlich äußert sich auch ein Busfahrer, der nun ebenfalls keine Durchsagen mehr machen oder Fahrgäste gar persönlich an die Maskenpflicht erinnern muss. „Selbst trage ich auch keine Maske mehr. Allein schon, weil ich ohnehin eine Schutzscheibe um mich habe.“

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Und die Passagiere? „Je nachdem. Wenn der Bus voll ist, trage ich meine Maske“, sagt eine 82-Jährige aus Welheim, die am ZOB auf ihren Anschlussbus wartet. Auch eine durchreisende Oberhausenerin trägt die Maske nicht mehr regelmäßig. „Jetzt, wo das Wetter wieder schöner wird, bin ich bin etwas schluderig geworden.“

Andere freuen sich, dass die Maskenpflicht nun nicht mehr aktuell ist. Eine 18-jährige Batenbrockerin etwa. „Ich habe mich immer an die Regeln gehalten. Nun, da ich die Maske nicht mehr tragen muss, trage ich sie auch nicht mehr.“ Eine Haltung, mit der die Bottroperin an diesem Morgen bei Weitem nicht alleine dasteht.