Bottrop-Kirchhellen. Seit der Premiere in 1998 hat das Krippencafé von St. Johannes 300.000 Euro an Spenden verteilt. Sechs Einrichtungen sagen diesmal Danke.

Die Organisatoren des Kirchhellener Krippencafés ziehen Bilanz. An neun Tagen nach Weihnachten haben die Gruppen, die das Café organisieren, 10.500 Euro erlöst, die jetzt an verschiedene Einrichtungen gespendet werden. Der Gesamterlös seit der Einführung des Krippencafés ist angewachsen auf mehr als 300.000 Euro.

Schützen- und Brezelbrüder vor westfälischer Dorfkulisse: Das ist die lokal geprägte Seite der Krippenlandschaft in St. Johannes.
Schützen- und Brezelbrüder vor westfälischer Dorfkulisse: Das ist die lokal geprägte Seite der Krippenlandschaft in St. Johannes. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Seit 1998 gibt es in Kirchhellen das Krippen-Café, das die zahlreichen Besucher der Krippenlandschaft in der Kirche St. Johannes mit Kaffee, Kuchen und Torten versorgt. Die Krippenlandschaft mit ihrer Doppel-Kulisse zieht seit Jahrzehnten Tausende von Besucher an, die im Altarraum die Figuren vor der biblischen Kulisse bewundern und an der Seite die Kirchhellener Figuren wie Schützen- und Brezelbruder oder Feuerwehrmann vor der Kulisse einer westfälischen Dorflandschaft.

Nach der Corona-Zwangspause haben Hermine Dohmen und ihr Organisationsteam einen vorsichtigen Neustart gewagt an zehn Öffnungstagen nach Weihnachten. Die Nachfrage war schon unmittelbar nach Weihnachten überraschend groß und hat sich sogar noch gesteigert, berichtet Hermine Dohmen: „In der zweiten Woche war es so voll, dass die Leute froh waren, dass sie einen Platz bekamen.“ Jeden Tag seien im Schnitt 30 bis 35 Torten verkauft worden, schätzt die Organisatorin.

10.500 Euro hat das Team vom Krippencafé mit dem Verkauf von Speisen und Getränken erlöst. 3000 Euro davon gehen an die Bottroper Tafel, die auch in Kirchhellen immer mehr Bedürftige versorgt. Tafel-Chef Dieter Kruse merkt deutlich, dass die Spendenfreudigkeit der Bottroper Händler nachgelassen hat, aber die Zahl der Bedürftigen durch die aktuelle Krise zunimmt. Immer mehr Menschen – vielfach auch Flüchtlinge aus der Ukraine – werden durch die Tafel versorgt. Erfreulicherweise seien etliche Geldspenden von Rentnern gekommen, die ihre Energiepreispauschale gespendet hätten, berichtete Kruse am Rande der Geschenkpaket-Aktion zu Weihnachten.

Krippencafé Kirchhellen: Diese Einrichtungen erhalten eine Spende

Auch die Bezirksvertretung Kirchhellen will wegen des wachsenden Bedarfes die Bottroper Tafel aus ihren bezirklichen Haushaltsmitteln bedenken. Die Bezirkspolitiker haben den Tafel-Chef deshalb zu ihrer März-Sitzung eingeladen, um einen Lagebericht aus erster Hand zu bekommen. Den haben die Krippencafé-Organisatoren schon bekommen, und zwar von Christel Müller. Die Tafel-Mitorganisatorin berichtete über die aktuelle Lage. „Wir sehen die Arbeit der Bottroper Tafel jetzt mit anderen Augen“, berichtet Hermine Dohmen. „Es war mucksmäuschenstill im Raum, als Christel Müller berichtet hat.“

Außerdem gehen zwei weitere Schecks über 3000 Euro an die Frauenhäuser in Bottrop und Dorsten. Jeweils 500 Euro bekommen die Kitas am Hövekesweg in Feldhausen sowie der katholische Kindergarten Heilige Familie in Grafenwald.

Krippencafé Kirchhellen ist auf der Suche nach Nachwuchs

Mit dem Erlös sind die Organisatoren sehr zufrieden. Noch mehr haben sie sich gefreut, dass die Aktion überhaupt wieder möglich geworden ist. „Es macht immer noch und immer wieder Spaß, man sieht so viele zufriedene Menschen,“ hatten Margret Grob und Hermine Dohmen schon an den ersten Öffnungstagen gesagt. Jetzt sagt Hermine Dohmen: „Wir haben uns gefreut, dass es überhaupt wieder ein Krippencafé gegeben hat. Nächstes Mal sind wir wieder dabei.“

Allerdings muss das Organisationsteam sich verstärkt um Nachwuchs kümmern. Dieses Mal hat das Team schon die Zahl der Öffnungstage reduzieren müssen, weil einige Gruppen aus Altersgründen „ihre“ Tage, an denen sie die Bewirtung übernehmen sollten, absagen mussten. Das Organisationsteam hat deshalb reagiert und neue Gruppen eingebunden wie die Landjugend und die katholische junge Gemeinde (KJG): „Die konnten dieses Mal schon reinschnuppern.“ Dohmen hofft, dass diese Gruppen künftig auch ganze Bewirtungsschichten übernehmen können. Zudem setzen die Organisatorinnen auf die Unterstützung durch die Landfrauen, sagt Hermine Dohmen: „Die Landfrauen haben ja oft noch eine hauswirtschaftliche Ausbildung.“