Bottrop. Die Kirchenmusiker proben in der Bottroper Cyriakuskirche für ihren Auftritt. Warum sich die Sängerinnen und Sänger nach einer Software benennen.
Das Jamulus-Quartett lädt zu einem Benefizkonzert zugunsten der Bottroper Ukrainehilfe in die Cyriakuskirche ein. Ausgerechnet die Corona-Krise hat die vier Sängerinnen und Sänger musikalisch zusammengebracht, eine Art glückliche Fügung.
Drei der vier waren schon länger in einem Chor aktiv. „Als in der Gruppe irgendwann eine Sängerin ausfiel, kamen sie auf mich zu“, erinnert sich Ursula Kirchhoff, Kantorin in St. Cyriakus und die einzige Bottroperin in dem Quartett. „Und seitdem singen wir in dieser Formation zusammen.“ Der coronabedingte Verzicht auf gemeinsame Proben in Präsenz brachte allerdings eine Menge Schwierigkeiten mit sich. Hauptproblem: Die Verzögerung in der Tonübertragung bei klassischen Plattformen verhindert den Gleichklang der Sänger und machen ein gemeinsames musikalisches Ergebnis fast unmöglich.
Quartett benennt sich nach einer Musiker-Software
Und dann sind die vier auf „Jamulus“ gestoßen, eine freie Software für Probe- und Jamsessions. Die haben sie genutzt und waren so zufrieden mit dem Resultat, dass sie sich eben auch danach benannt haben: Jamulus-Quartett. Seit einem Jahr treten die Kirchenmusiker immer wieder gemeinsam in den jeweiligen Gemeinden der Ensemblemitglieder auf. In Bottrop waren sie schon mehrfach im Rahmen des Mittagsgebets in St. Cyriakus zu hören, ebenso in der St. Christophorus Kirchengemeinde in Werne und im Evangelischen Kirchenkreis Hamm.
„Kurz von Weihnachten im letzten Jahr haben wir dann überlegt, was wir uns als nächstes vornehmen wollen“, berichtet Ursula Kirchhoff, „und zu der Zeit bestanden schon erste Kontakte zur Robert Giavarra von der Ukrainehilfe Bottrop. Da lag die Entscheidung, ein Benefizkonzert zu veranstalten, nah.“ „Als Termin stand dann auch gleich der Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine fest“, ergänzt Hans-Joachim Wensing. „Und es stand die Frage im Raum, was wir als Musikerinnen und Musiker beitragen können“, gibt Dagmar Borowski-Wensing, die Sopranistin des Quartetts, die Ausgangsüberlegungen wieder.
Musik bringt Hoffnung und Trost zum Ausdruck
Das Konzert steht nun unter der Überschrift: „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Dieser Titel greift die Übersetzung eines lateinischen Zitates auf, das thematisch von zahlreichen Komponisten, darunter Mendelssohn, Buxtehude und Reger, bearbeitet wurde. Das garantiert einerseits musikalische Vielfalt, bringt aber auch gleichermaßen Not und Trauer sowie Hoffnung und Trost zum Ausdruck.
Natürlich sei der Eintritt für das Konzert kostenlos, denn alle sollen die Möglichkeit haben, die Veranstaltung zu erleben. Aber um Spenden für die Ukrainehilfe wird gebeten. „Außerdem liegt uns am Herzen, dass möglichst viele Ukrainerinnen und Ukrainer zu dem Konzert kommen. Deshalb gibt es Plakate auf Ukrainisch, die das Programm wiedergeben, und die über die Bottroper Ukrainehilfe ausgehängt und verteilt werden sollen,“ erläutert Ursula Kirchhoff.
Persönliche Kontakte zu Musikern aus der Ukraine
Heiko Ittig, Bass des Quartetts und Kreiskantor im Evangelischen Kirchenkreis Hamm, unterhält persönlich Kontakte zu ukrainischen Musikern. Auch darüber kann eine weitere Verteilung der Konzertinformationen stattfinden. Geplant ist ferner eine Wiederholung des Konzertes an weiteren Standorten. In Bottrop begleitet die Organistin Bogyung Kim den Chor durch das Programm und tritt im Verlauf des Konzertes auch als Solistin auf.
Bitte um Spenden
Das Benefizkonzert des Jamulus-Quartetts für die Bottroper Ukrainehilfe findet statt am Freitag, 24. Februar, um 18 Uhr in der Cyriakuskirche in Bottrop statt.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Ukrainehilfe wird gebeten.