Bottrop-Kirchhellen. In Bottrop-Kirchhellen plant der Movie Park eine neue Stuntshow und eine neue spektakuläre Attraktion. Auf was sich die Besucher freuen dürfen.

Der Movie Park befindet sich keineswegs im Winterschlaf. Vielmehr wird tatkräftig gearbeitet. Der Saisonstart ist für den 24. März terminiert. Über zwei spektakuläre Neuerungen dürfen sich die Besucher freuen. Die WAZ blickte schon einmal hinter die Kulissen.

Eines vorweg: Das Wort „neu“ fällt ziemlich häufig. Es wird eine neue Live-Stuntshow geben. Die Premiere ist im Juni geplant. Das neue Konzept sieht nicht nur eine neue Geschichte vor. Handlungsort ist nicht mehr New York, sondern Los Angeles. Dementsprechend wird auch die Kulisse neu sein. Wer neu bauen will, muss das Alte zunächst abreißen. Das war im November der Fall. „26 Jahre hat die Kulissen durchgehalten“, sagt Manuel Prossotowicz, Direktor Marketing & Sales. Sie bestand vorwiegend aus Holz, glasfaserverstärktem Kunststoff und Styropor.

Die Unterkonstruktion der neuen Stuntshow-Kulissen besteht aus Stahlgerüsten.
Die Unterkonstruktion der neuen Stuntshow-Kulissen besteht aus Stahlgerüsten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Dezember begannen die neuen Arbeiten. Manuel Prossotowicz: „Aus Gründen der Nachhaltigkeit und Stabilität haben wir uns für eine Gerüstbaukonstruktion entschieden.“ Bewehrungsstahl wird auf die Gerüste geschweißt, anschließend Spritzbeton großflächig aufgetragen. Aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse sind die Baugerüste eingehüllt. Zusätzlich wird im Innern geheizt, damit der Beton besser verarbeitet werden und aushärten kann.

Am Ende verfügt die Grundfläche über vier Schichten. „Die Statik für die Unterkonstruktion haben Ingenieurbüros geplant, die auch für Film- und TV-Projekte arbeiten“, sagt Prossotowicz. Geschätzt wird eine Haltbarkeit der Spritzbeton-Konstruktion von mindestens zehn Jahren.

An das Gerüst wird zusätzlich ein Netz aus Bewehrungsstahl geschweißt. Darauf wird anschließend Spritzbeton aufgetragen.
An das Gerüst wird zusätzlich ein Netz aus Bewehrungsstahl geschweißt. Darauf wird anschließend Spritzbeton aufgetragen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Holz ist zwar als Material nachhaltig, aber eben nicht langlebig und für Kulissen in Stuntshows ungeeignet. Prossotowicz: „Jedes Jahr mussten wir neues Holz ordern und an Kulissen und Unterkonstruktion nachbessern.“ 13 Meter wird die neue Kulisse, so wie die Vorgängerin, in die Höhe ragen. Geplant ist ein filmreifes Set und der Bau diverser Gebäude wie unter anderem ein American Diner, ein Hollywood-Theater und eine alte Fabrik.

Die Fassaden im typisch amerikanischen Art-déco-Stil werden mit Farben dreidimensional gestaltet, um noch mehr Tiefe zu erzielen und um für die Zuschauer einen noch realistischeren Effekt zu erhalten. Oberhalb des Theaters wird eine LED-Leinwand eingebaut. Früher verschwanden die Darsteller je nach Erzählmodus der Story mitunter durch eine Tür oder Eingang aus dem Blickfeld der Zuschauer. „Das Publikum wusste nicht, was mit ihnen passiert“, so Prossotowicz. Nicht in der neuen Stuntshow. Wenn sie künftig verschwinden, finden sie im Handlungsstrang eine Fortsetzung. „Jetzt haben wir die Möglichkeit mit Filmmaterial, das wir vorab produzieren, die Geschichte über die LED-Wand weiterzuerzählen.“

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Außerdem stehen quietschende Reifen, explosive Szenen und waghalsige Stunts auf dem Drehplan. Die engagierten Stuntleute verfügen über jahrelange Erfahrung, drehten Stunts im James-Bond-Film „Ein Quantum Trost“ und in „Inferno“ mit Hollywood-Star Tom Hanks. Spektakulär wird der Einsatz von Deutschlands größter Quarterpipe. „Das Ding wird riesig“, meint Prossotowicz. Hierfür hat man eigens Fachleute ins Boot geholt, die normalerweise für die Olympischen Spiele arbeiten.

Es wird deutlich, dass der Movie Park sich noch stärker an Hollywood orientiert. Das Konzept der neuen Stuntshow, Kulissen etc. soll zugleich helfen die Movie Park Studios weiter als Marke zu positionieren und zu etablieren. „Mit der Neugestaltung der Stuntshow verleihen wir einer unserer beliebtesten Attraktionen ein Upgrade“, sagt Geschäftsführer Thorsten Backhaus. „Unser Ziel ist es, unseren Gästen ein neues, spektakuläres Familienerlebnis zu bieten und gleichzeitig unsere Identität als Filmpark weiter zu stärken.“

Wie hoch der Anspruch ist, authentisch und originalgetreu zu sein, zeigt ein Beispiel bei der Gestaltung der Gebäude. Einige sehen aus wie Klinkersteine, sind aber in Wirklichkeit aufgetragener Beton. Schablonen haben sie zuvor in die bekannte rechteckige Form gebracht. Optisch sehen sie abgenutzt und verwittert aus. Bei manchen sind Ecken abgebrochen oder sie enthalten stecknadelgroße Löcher. „Jeder einzelne Stein ist individuell bearbeitet worden. Kein Stein ist gleich“, sagt Manuel Prossotowicz. Letztlich sind es mehrere Hunderte Quadratmeter an den Wänden. „Extrem zeitaufwendig und diffizil in der Ausführung.“ Kunst- und Kulissenmaler, die für Serien- und Filmproduktionen tätig sind, haben dieses Aussehen erschaffen.

Sieht aus wie Klinkerstein, ist aber Spritzbeton. Jeder Stein dieser Kulissenwand ist individuell von Kunst- und Kulissenmalern bearbeitet worden, sodass sie verwittert und gealtert aussehen. Die Größe der Steine ist originalgetreu wie typische amerikanische Klinkersteine.
Sieht aus wie Klinkerstein, ist aber Spritzbeton. Jeder Stein dieser Kulissenwand ist individuell von Kunst- und Kulissenmalern bearbeitet worden, sodass sie verwittert und gealtert aussehen. Die Größe der Steine ist originalgetreu wie typische amerikanische Klinkersteine. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der Movie Park hat sogar eigens in den USA recherchiert. Denn die typisch amerikanischen Klinkersteine sind kleiner als die deutschen Exemplare. Mehr Akribie für die Kulisse geht fast nicht. „Die Details sind die Summe des Ganzen“, meint Prossotowicz. Auch bei der Farbauswahl der Gebäudefassaden der Stuntshow haben sie sich von Los Angeles, speziell vom berühmten „Hollywood Walk of Fame“ und „Sunset Boulevard“ inspirieren lassen. Über konkrete Summen für den Umbau will der Movie Park nicht sprechen. Nur so viel wird verraten: Die Investitionen liegen im einstelligen Millionenbereich.