Bottrop. Mit der Energiekrise steigt die Nachfrage bei Wärmepumpen. Die lohnen sich aber nicht für jeden, erklärt die Bottroper Verbraucherzentrale.

In Zeiten von Inflation und Energiekrise schauen viele Menschen einmal mehr darauf, an welchen Ecken sie sparen können. Das geht schon im Alltag, wie etwa bei den Innentemperaturen von Kühlschrank und Gefriertruhen oder bei technischen Geräten, die statt in den Standby-Modus ausgeschaltet werden, erklärt die Bottroper Verbraucherzentrale. Einige Menschen möchten noch einen Schritt weitergehen und ihr Eigenheim energiesanieren und so langfristig Ressourcen schonen und Geld sparen. Eine Möglichkeit: Die Wärmepumpe.

Für den ein oder anderen Haushalt kann sich der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, wie hier im Bild, lohnen, erklärt Energieberater Hermann-Josef Schäfer.
Für den ein oder anderen Haushalt kann sich der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, wie hier im Bild, lohnen, erklärt Energieberater Hermann-Josef Schäfer. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Einfach erklärt funktioniert die Wärmepumpe gegenteilig zum Kühlschrank. Der kühlt Lebensmittel und gibt Wärme an die Umgebung ab, während die Wärmepumpe aus der Umwelt des Gebäudes Wärme zieht und diese zum Heizen nutzbar macht. So erläutert es das Fachunternehmen Viessmann.

Zu Wärmepumpe lohnt sich oft Photovoltaik - Doch das kann schnell teuer werden

Doch es gibt auch Hindernisse: „Die Wärmepumpe verbraucht Strom“, erklärt Hermann-Josef Schäfer, Energieberater bei der Bottroper Verbraucherzentrale. Ein Gut, das mit der Energiekrise ebenfalls teurer geworden ist. „Daher empfehlen wir heutzutage zu einer Wärmepumpe in aller Regel auch eine Photovoltaikanlage.“ Die ermöglicht, dass Haushalte, etwa durch Solarpannels auf dem Dach, aus Lichtenergie Strom gewinnen können.

Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie sich bei der Verbraucherzentrale Bottrop kostenlos und individuell beraten lassen. Zudem verleiht die Verbraucherzentrale etwa Strommessgeräte. Terminvereinbarungen sind unter 02041 5671601 möglich. Die Wartezeiten von zwischenzeitlich rund fünf Monaten hätten sich wieder entspannt, sagt Berger.

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Darüber hinaus nennt Schäfer pauschale Kriterien, die Wärmepumpen-Käufer auf jeden Fall erfüllen sollten. Denn auch wenn der Wille zur energetischen Sanierung da ist, lohnt sich eine Wärmepumpe längst nicht für jedes Gebäude. „Da eine Wärmepumpe auch Energie benötigt, sollte der Energiebedarf des Gebäudes niedrig sein. Grundsätzlich gilt: Je höher der energetische Standard eines Hauses ist, desto besser ist es für eine Wärmepumpe geeignet. Dazu zählen etwa die Dämmung der Außenwände, Dachflächen, Fenster und die Kellerdecke“, erläutert Schäfer.

Lohnt sich die Wärmepumpe? Letztlich ist „jeder Fall individuell“

Davon wiederum muss er sich selbst vor Ort einen Eindruck verschaffen. „Die Frage, ob sich eine Wärmepumpe lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wir beraten Interessenten individuell.“ Ein mehr als sinnvolles Angebot, da die Installation einer Wärmepumpe mit enormen Kosten verbunden ist. „Allein dafür können Verbraucher aktuell 25.000 bis 35.000 Euro rechnen.“ Hierbei kalkuliert Schäfer mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus. „Oft kommt Photovoltaik dazu. Das kostet auch schnell 25.000 Euro. Wer zudem noch Stromspeicher haben möchte, kann noch einmal 10.000 Euro rechnen.“

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Passen die Voraussetzungen und haben sich die Interessenten für eine Wärmepumpe entschieden, kann Schäfer auch sagen, wie es weitergeht. „Elektro- und Heizungsbaufachbetriebe bieten Wärmepumpen an. Aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage mangelt es aktuell aber vielen an Material und Personal.“

Neben den baulichen Gegebenheiten schaut Schäfer auch, ob sich eine Umrüstung für die Interessenten generell lohnt. „Wer viel im Homeoffice arbeitet, profitiert tendenziell mehr als etwa eine Krankenschwester, die seltener zu Hause ist“, erläutert er. „Jeder Fall ist individuell. Das macht meinen Job auch so spannend.“