Bottrop. Die Sanierung des Hallenbades am Sportpark wird noch länger dauern als bisher befürchtet. Warum die Stadt trotzdem keine Klage anstrengt.
Das sind mal richtig schlechte Nachrichten für die Nutzer des Hallenbades am Sportpark. Der Fachbereich Immobilienwirtschaft befürchtet, dass der angepeilte Termin für die Wiedereröffnung nach der Sanierung Ende Mai nicht zu halten sein wird. Stattdessen könnte es August werden. „Nach einer fachgerechten Sanierung ist das Ende der Sommerferien der früheste Termin für eine Wiedereröffnung“, hat Abteilungsleiter Michael Monden den Sportpolitikern mitgeteilt.
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Der Grund für die erneute Verlängerung der geplanten Bauzeit: Die Fachleute befürchten, dass es nicht reichen wird, die bereits abgeschlagenen Fliesen zu ersetzen. Auf der Suche nach der Ursache für das Abplatzen von Fliesen hatten die Experten auf der Betonwanne des 25-Meter-Beckens eine unbekannte schwarze Schicht entdeckt. „Ich kann bis heute nicht sagen, wer diese Schicht aufgetragen hat“, sagt Monden nach dem Studium der alten Bauakten. „Wir gehen aber davon aus, dass wir den Beckenboden austauschen müssen.“ Das bedeutet: Auch ein neuer Estrich muss her - und der muss wochenlang trocknen.
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Der neue Zeitplan könnte jetzt so aussehen: Am Montag bohren Experten im Auftrag eines Gutachters Proben aus dem Becken. Dann wird untersucht: Was ist das für ein schwarzes Zeug, und was hat es mit dem Beton gemacht? Die Auswertung der Proben dauert vier Wochen; allerdings ahnen die Fachleute der Immobilienwirtschaft schon, was das Ergebnis sein wird. Die Wartezeit nutzt der Fachbereich für die Vorbereitung der Vergabe der Abbruch- und Verlegeaufträge. „Fliesen können wir relativ schnell bekommen“, sagt Dirk Göttlich von der Immobilienwirtschaft.
Keine Klage gegen den Unternehmer wegen Pfusch am Bau
Damit die Bauarbeiten ab April so schnell wie irgend möglich ablaufen können, haben die Sportpolitiker zwei Entscheidungen getroffen. Erstens: Die Stadt wird nicht klagen gegen den damaligen Bauunternehmer. Wenn sie das tun würde, müsste ein vom Gericht eingesetzter Gutachter den Beckenboden zur Beweissicherung untersuchen. Damit wäre „sicher, dass das Hallenbad dieses Jahr nicht mehr öffnet“, warnt das Rechtsamt.
Das können wir den Bottropern nicht antun: Darüber waren sich die Sportpolitiker schnell einig. „Schadensbegrenzung ist das Stichwort“, sagt Andreas Morisse (SPD). „Ein so langer Zeitraum ist den Bürgern nicht zuzumuten“, sagt Bastian Hirschfelder (CDU). Bei zwei Enthaltungen entschied eine breite Mehrheit gegen einen Rechtsstreit.
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Die zweite Entscheidung: Die Sportpolitiker erlauben der Verwaltung, unter anderem gegen eine Dienstanweisung der Stadt Bottrop zu verstoßen und die Auftragsvergabe so schnell wie nur möglich ins Werk zu setzen. Auch dieser Auftrag wurde ohne Gegenstimmen verabschiedet und fand auch die Zustimmung von Oberbürgermeister Bernd Tischler.
Durch den neuen Zeitplan verlängert sich voraussichtlich bis August der „Notfallplan Schwimmen“, den der Bäderbetrieb im Januar nach Gesprächen mit Vereinen und dem Fachbereich Schule vorgestellt hat. Die Öffnungszeiten der Hallenbäder in Kirchhellen und Welheim sind ausgeweitet, der öffentliche Badebetrieb eingeschränkt worden. Damit sei das wichtigste Ziel erreicht worden, sagt Betriebsleiter Jürgen Heidtmann: „Der Schwimmunterricht für kleine Kinder kann ohne große Einschränkungen weitergehen.“