Bottrop-Kirchhellen. Insgesamt sind 26 Teams angetreten. Premiere des ungewöhnlichen Wettbewerbs lockte viele ins Freie. Das sagen die Grafenwälder.

„Halb Grafenwald ist da, vielleicht sind aber auch schon alle hier“, meinte ein Grafenwälder Bürger anerkennend. Hier, damit war das Gelände der Kirche Heilige Familie gemeint, auf dem die ersehnte Premiere des Wöller Weihnachtsbaumweitwurfs stattfand. Zweimal war das früheste Event des Jahres bereits pandemiebedingt abgesagt worden - aber am Sonntagvormittag ging es endlich los. Veranstalter war der Schützenverein Grafenwald, der die „Leute an einem familiären Tag wieder zusammenbringen will“, wie Vorsitzender Stefan Kreul sagte. Schriftführer Victor Thiele ergänzte: „Wir wollten mal was anderes machen und wenn sechs Verrückte im Vorstand zusammen kommen, entsteht so was!“.

Lesen Sie mehr aus Kirchhellen:

Mit der Resonanz waren die Organisatoren sehr zufrieden. „Es wird prima angenommen., das Rühren der Werbetrommel hat sich gelohnt“, zog Organisator und Vorstandsmitglied Willi Hülskemper ein zufriedenes erstes Fazit. Insgesamt hatten sich 26 Teams zum Bäume fliegen lassen angemeldet, so dass sich die gelungene Veranstaltung bis in den Nachmittag hinzog.

Bis auf das gemischte Prominententeam mit Ortsbürgermeister, Pater und Kirchenvorstand, Schützenkönigin und Vertretern der Sponsoren Bellendorf und Bitburger waren alle Teams aus den Verbänden, Vereinen und Einrichtungen des Ortsteils rekrutiert worden. Neben vielen Teams der Abteilungen des VFL Grafenwald und der Kompanien des Schützenvereins nahmen Abordnungen der Feuerwehr, der Chöre, der Kita Seepferdchen und der Grundschule mit Schüler- und Lehrerteam teil.

Tannenbäume sind vorher gruppengerecht gestutzt worden

Jedes Team stellte sechs Teilnehmer, unabhängig von Alter oder Geschlecht. Die Tannen, gestiftet von Holz Hegener und Fockenberg, waren vorher zurecht geschnitten worden, so dass die Kinder ein Kilo schwere Baumspitzen, die Damen zweieinhalb und die Herren fünf Kilo schweres stacheliges Grün möglichst weit werfen mussten. Auf den beiden Bahnen waren alle Wurftechniken zugelassen, man sah Schleuderwürfe mit unterschiedlichen Drehungen, Speerwürfe, Stöße oder den „Flachwurf mit Rutschtechnik.“„Aus Jux und Dollerei“, „aus Spaß,“ „fürs Vereinsleben,“ „für die Gemeinschaft“ waren allgemein Begründungen für die Teilnahme.

Es waren nicht nur die Herren der Schöpfung, die beim Wettbewerb antraten. Auch Mädchen und Frauen beteiligten sich an dem ersten Wettbewerb dieser Art in Grafenwald.
Es waren nicht nur die Herren der Schöpfung, die beim Wettbewerb antraten. Auch Mädchen und Frauen beteiligten sich an dem ersten Wettbewerb dieser Art in Grafenwald. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zwar könne man einen Christbaum auch einfach entsorgen, aber so habe man noch etwas Spaß damit und „O Tannenbaum“ bekäme eine neue Bedeutung. „Im Dorf muss man zusammenhalten, wenn so eine tolle Aktion da ist, machen wir doch mit“ sagte Markus Bode, stellvertretender Vorsitzender der Blaskapelle Grafenwald, deren Musiker gleich zu Beginn antraten. „Los, hau einen raus!“ feuerte Trainer Carsten Husemann seine Werfer vom Team Sportabzeichen des VfL Grafenwald an und drohte scherzhaft mit verschärftem Training. Auch seine Abteilung will „das Dorf unterstützen und den Zusammenhalt stärken.“ Beim Team der 1. Kompanie beklagte man die letzten ereignislosen Jahre und ist froh „endlich wieder etwas vom Schützenverein zu machen.“Für das Gesamtergebnis wurden die besten Würfe aus zwei Durchgängen addiert.

Promi-Team heimst den Sieg des ungewöhnlichen Wettbewerbs ein

Den Sieg konnte das Prominenten-Team einheimsen, das auch mit acht Meter die größte Einzelweite erzielte. Die Plätze belegten das Team Oberst und die Tennisabteilung. Bei den Kinderteams siegte die das 2. Team der D-Jugend des VfL vor der Klasse 4b der Grundschule und dem zweiten Team der D-Jugend. Der Sonnenschein am Vormittag hatte schon viele Besucher angelockt, die sich aber auch durch den leichten Regen zwischendurch nicht abschrecken ließen. An den Verpflegungsstationen bildeten sich Schlangen, die Sitzplätze unter den Pavillons wurden rar. Vielfach wurde das heimische Mittagessen durch Reibekuchen oder Bratwurst ersetzt.

Die Idee - der Erlös

Der Familien- und Clubspaß „Weihnachtsbaumwerfen“ wird auch in Deutschland immer beliebter, es gibt sogar eine deutsche und eine inoffizielle Weltmeisterschaft.

Die Erlöse aus der Veranstaltung sollen einem sozialen Zweck im Ortsteil Grafenwald zugeführt werden.