Bottrop. Die Bottroper Kitas hat eine Krankheitswelle erwischt: Viele Erzieherinnen sind krank, Kinder aber ebenso. „Im Moment ist es total heftig.“

Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen, Fieber: Eine in dieser Heftigkeit selten erlebte Krankheitswelle fordert Kita-Träger in diesem Herbst heraus. „Wir jonglieren“, sagt zum Beispiel Andrea Kalus, stellvertretende Leiterin der Kita Regenbogen, mit Blick aufs Personal. Andererseits sind gleichzeitig weniger Kinder zu betreuen – verschiedenste Erkrankungen halten auch diese daheim. Kalus beobachtet zum Beispiel Augeninfektionen, die Atemwegserkrankung RSV „und Schnupfen sowieso“.

Kita Regenbogen Bottrop: Sechs Kräfte sind krank daheim

Vier Gruppen gibt es in der Kita Regenbogen in der Gartenstadt Welheim. Zum Betreuer-Team gehören 21 Menschen, davon zwei Leiterinnen. „Sechs sind krank zu Hause“, berichtet Andrea Kalus zu Monatsbeginn. Dazu kämen Ausfälle aufgrund eigener erkrankter Kinder, Urlauber „und Leute, die eigentlich nach Hause müssten, aber hier sind, weil wir den Laden aufrecht halten wollen, solange es noch geht“.

So könnten die Gruppen weitestgehend aufrecht erhalten werden, indem zum Beispiel Personal getauscht würde. Fehlt etwa eine Kollegin für den Frühdienst, springe eine andere ein. Gehen die im Frühdienst gemischt betreuten Kinder sonst eigentlich ab 8 Uhr in ihre Stammgruppen, könnte dies jetzt schonmal später werden. Man unterstütze sich gegenseitig.

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„Im Moment ist es total heftig“, sagt auch Barbara Wagner, Gebietsleiterin für Bottrop und Gladbeck im katholischen Kita-Zweckverband. Unter den Mitarbeitenden gebe es Grippekranke und teils welche, die in Folge von Corona langzeiterkrankt seien. Aber es fehlen eben auch etliche Kinder. „Am Montag habe ich eine Einrichtung mit vier Gruppen besucht.“ In dreien davon seien gerade mal zehn oder weniger Kinder gewesen, in der vierten dann 22.

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Die beiden zusätzlichen Regenerationstage, die die pädagogischen Kräfte eigentlich seit Anfang November nehmen können sollen, „nehmen nun viele mit ins nächste Jahr“, weil’s sonst personell zu eng würde. Für Familien bedeutet die aktuelle Situation dies, so Wagner für die katholischen Einrichtungen: „Wir müssen schonmal an einer Stelle sagen, dass wir eine halbe Stunde eher Schluss machen müssen.“

Nicole Klinger, Leiterin der Kita im Martinszentrum und Abteilungsleiterin der evangelischen Kindertagesstätten in Bottrop.
Nicole Klinger, Leiterin der Kita im Martinszentrum und Abteilungsleiterin der evangelischen Kindertagesstätten in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Nicole Klinger, Kita-Abteilungsleiterin in der evangelischen Kirchengemeinde, beobachtet in den einzelnen Kitas ganz unterschiedliche Situationen. „Bei mir in der Einrichtung sind alle da“, sagt die Leiterin der Kita Martinszentrum. In anderen Stadtteilen gebe es aber durchaus erkranktes Personal. Zwar werde die grundsätzliche Öffnungszeit von 7 bis 17 Uhr nicht eingeschränkt.

Aber es könne zum Beispiel sein, dass im Nachmittagsbereich die in der Regel dann sowieso kleineren Gruppen früher zusammengelegt werden als sonst üblich. Zudem sei es so, „dass wir Eltern in bestimmten Situationen anrufen und bitten, ihr Kind möglichst früher abzuholen“, zumindest an manchen Tagen. Auf diese Weise ließen sich Schließungen vermeiden.

In den städtischen Kitas war die Lage vor zwei, drei Wochen schlimmer

„In den städtischen Einrichtungen ist die Situation aktuell besser als noch vor zwei oder drei Wochen“, berichtet wiederum Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keysers. Zu der Zeit nämlich seien im Durchschnitt aller Einrichtungen 26 Kinder pro Kita krank gewesen – „jetzt sind im Durchschnitt 21 Kinder krank“. Also vielleicht nur fünf in der einen Einrichtung, dafür möglicherweise gleich 20 in einer anderen. Letztlich ist das auch abhängig von der jeweiligen Kita-Größe.

Die Lage bei den Erziehern und Erzieherinnen habe sich deutlich entspannt: von im Schnitt acht Erkrankten auf nun drei. Zum 1. Dezember registrierte Nadine Granow-Keysers einen Höchststand von acht erkrankten Erzieherinnen in der städtischen Kita Zeppelinstraße. „Dort gibt es eine Gruppe, bei der wir die Eltern gefragt haben, ob sie ihre Kinder daheim betreuen können“, sagt Granow-Keysers. Alle mit Betreuungsbedarf wurden verteilt. Vor drei Wochen sei die Lage schwieriger gewesen. „Hoffentlich geht es jetzt wieder aufwärts“, sagt die Fachbereichsleiterin.