Bottrop. Am ersten Wochenende ist der Bottroper Weihnachtsmarkt sehr gut besucht. Die Händler sind zufrieden, die Kinder lieben die (Kunst-)Eisbahn.
Es ist schon fast wieder wie in „alten“ Zeiten vor der Pandemie: Wer am Wochenende abends den Bottroper Weihnachtszauber auf dem Rathausplatz besucht, hat zeitweilig Probleme, vorwärtszukommen. Vor den Verpflegungsständen aller Art bilden sich Schlangen, die zahlreichen Stehtische an den Glühweinständen sind allesamt besetzt, die Menschen genießen den Trubel ohne Corona-Auflagen.
„Langsam kehrt Normalität ein, man muss keinen Abstand halten, keinen Impfausweis zeigen, keine Maske beim Getränkeholen aufsetzen und kann einfach wieder Freunde umarmen“, heißt es erleichtert. Der verhältnismäßig kleine Weihnachtsmarkt wird augenscheinlich gut angenommen.
Bottroper Weihnachtszauber: „Das bessere Vorweihnachtsgefühl als im Centro“
Tom ist mit seiner Freundin aus Oberhausen gekommen wegen des „besseren Vorweihnachtsgefühls“. Der Weihnachtsmarkt am Centro sei nur ein „Flohmarkt mit Lichterketten“ und habe „keine Atmosphäre“. Die Händler mit Kunst- und Handwerksangeboten sind durchweg zufrieden mit Besuch und Umsatz. „Die Frequenz ist super“, freut sich der Bottroper Daniel Horst, der selbst gemachte Dekoartikel aus Beton mit individuellen Aufschriften anbietet.
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Auch nebenan bei Nicole Schuhmacher „läuft alles gut“. Mit einem Augenzwinkern bietet sie „schwarzgebrannte“ Spirituosen an. Beim Bottroper „Kreativ-Stübchen“ begrüßt ein Schild mit „Schön, dass du da bist“. Die kreativen Handwerkerinnen sind „sehr zufrieden, eine schöne Stimmung, gut gelaunte Leute“.
Auch die Duisburgerin Michaela Schuhmacher „kann sich nicht beschweren“. Sie lockt die „netten Leute“ mit ihren verschlossenen Kaffee-to-go-Bechern mit überraschendem Inhalt an: „Schauen sie mal rein!“ Schon der Eröffnungstag sei sehr erfolgreich gewesen, freut sich Alexandra von „Ambotioniert“, die ihre Präsente „mit Liebe handgemacht“ für den guten Zweck anbieten.
Viel Betrieb auf den Eisbahnen am Bottroper Weihnachtsmarkt
Viel Betrieb ist auch an der Eisstock-Gaudi. Eine Firma hat die Bahnen zum Betriebsausflug angemietet. Unter sichtlicher Begeisterung schieben die Spieler die Spielsteine über das umweltschonende synthetische Kunsteis, begleitet von mehr oder weniger gut gemeinten Kommentaren oder Ratschlägen: „Es macht einfach Spaß, das ist mal etwas anderes.“ Ein abschließendes Fotoshooting unter dem angrenzenden Lichterbogen hält die Erinnerungen fest.
Erwartungsgemäß ist am Abend der Betrieb am ehemaligen Mensingbrunnen. Wie immer stehen die Menschen dicht gedrängt rund um den Kult-Glühweinstand. „Das gehört einfach dazu, hier muss man abends einfach noch hin“, ist die simple Erklärung einer Gruppe fröhlicher Zecher, die klaglos längere Wartezeiten beim Nachschub in Kauf nehmen.
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Die ebenfalls synthetische Eisbahn auf dem Berliner Platz ist gut gefüllt, vor allem Kinder versuchen, mit Laufhilfen und Randhangeln auf den Beinen zu bleiben, aber auf dem Po landen kann man hier ebenso gut wie auf einer Naturbahn. „Für die Kids haben wir hier den Vogel abgeschossen“, sagt Dirk Helmke, der zusammen mit Werner Saalfeld und Gastronom Joachim Pawlenka als Veranstalter fungiert. Bei moderaten Preisen sei das Konzept bislang voll aufgegangen.
Eislaufen für Bottroper Schulen im Sportunterricht
Helmke hofft, dass möglichst viele Bottroper Kinder am Ende des Jahres eislaufen können. Ab der kommenden Woche kommen morgens Schulklassen zum Sportunterricht, organisiert und bezahlt vom Schulamt. Auch die Volksbank hat als Sponsor dazu beigetragen. Den Kids ist der Spaß und die Anstrengung an den geröteten Gesichtern anzusehen: „Toll, es war anstrengend, aber toll“, stößt eine Achtjährige hervor, bevor sie sich wieder in das Getümmel auf der Bahn stürzte. Auch ihre Mutter ist beeindruckt: „Das es so etwas in Bottrop gibt, ist großartig.“ Ein kurzer Stromausfall kann das Vergnügen nicht stoppen, Eislaufen kann man auch im Halbdunkel.
Im großen Zelt mit Kasse, Schlittschuhverleih und Gastronomie ist ausreichend Platz, auf einem großen Bildschirm läuft passend „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann. Wer will, kann dort auch noch für seinen Vierbeiner eine Hundegarderobe aus Holz erwerben oder sich mit dem vielleicht notwendigen kleinen oder großen „Haussegen“ eindecken. Vielleicht hilft auch ein Schluck „Grubenmädchen-Gin“.
Für die musikalische Untermalung am Ernst-Wilczok-Platz sorgte am Freitagabend Mark Benett mit „handgemachter Musik“ auf seiner Akustikgitarre. Am Samstag lockte das Trio „Rockin’ Santas“ im Nikolaus-Outfit mit rockigem Sound vor die Bühne.