Bottrop. Auch die Müllabfuhr wird in Bottrop nächstes Jahr wieder teurer. Warum die Best aber noch nicht ganz so stark an der Gebührenspirale drehen muss.

Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) wird die Restmüllgebühren für das kommende Jahr 2023 um durchschnittlich drei Prozent erhöhen. Die jährlichen Gebühren für die wöchentliche Leerung der in Bottrop am meisten genutzten 120-Liter-Mülltonne steigen somit auf 298 Euro. Das sind 8,88 Euro mehr als zurzeit. Auch die Leerung der Biotonne wird im nächsten Jahr teurer. Der Gebührensprung für die Leerung der braunen Tonnen ist allerdings größer als beim Restmüll und fällt je nach Größe der Behälter zwischen fünf und neun Prozent aus. Für die meistgenutzte 240-Liter-Biotonne wird statt zurzeit 100,70 Euro künftig eine Gebühr von 109,83 Euro zu zahlen sein.

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Trotz des Gebührenanstieges bleibt Bottrop weiterhin eine der Städte mit einer der günstigen Gebühren für die Bioabfalltonne, hebt die Best hervor. Hinzu komme, dass Bottrop eine der wenigen Städte sei, die die Bioabfälle über neun Monate pro Jahr wöchentlich abfahre. Nur in den Wintermonaten leert die Müllabfuhr die braunen Tonne alle zwei Wochen. Allerdings werden die Kosten für die Biotonnen in Bottrop zu etwa 60 Prozent über die Restmüllgebühr mitfinanziert.

Niedrigere Zinsen ersparen Bottropern höheren Gebührenanstieg

Der Best-Verwaltungsrat segnete die Gebührenerhöhungen bereits ab. „Die drei Prozent sind ein gemäßigter Betrag. Ich glaube, das ist zumutbar“, ordnet Verwaltungsratsmitglied Volker Jungmann (CDU) die Mehrkosten ein. Auch SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Göddertz hält es für besser, den Bürgern Jahr für Jahr vergleichsweise moderat steigende Gebühren zu präsentieren als sie irgendwann dann mit unverhältnismäßig hohen Gebührensprüngen zu konfrontieren. Ohnehin fällt der Gebührenanstieg fürs nächste Jahr insgesamt geringer aus als zunächst erwartet.

Wie Best-Vorstand Uwe Wolters erläuterte, berechnete die Entsorgerin einerseits niedrigere Zinsen als bisher. Das hängt mit einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes zusammen, in dem festgestellt wurde, dass viele Städte den Bürgerinnen und Bürgern in den Gebührenberechnungen zu hohe kalkulatorische Zinsen berechnet hatten. Auch die Best hat ihren Zinssatz daher auf nun noch 2,45 Prozent abgesenkt. Allein bei der Müllabfuhr macht das eine finanzielle Entlastung der Gebührenzahler um etwas mehr als 360.000 Euro aus.

Kosten für die Müllverbrennung in Karnap sind gestiegen

Dem stehen steigende Kosten zum Beispiel für die Müllverbrennung und fürs Best-Personal gegenüber. Die hohe Inflationsrate trifft die Best schließlich wie alle anderen auch. Andererseits bleibe den Bürgern aber die CO2-Abgabe, die zu deutlichen Verteuerungen führe, vorerst noch erspart, erklärte Best-Vorstand Uwe Wolters. Eigentlich muss diese Abgabe künftig auch für die Verbrennung von Hausabfällen gezahlt werden. Allerdings habe der Bundestag inzwischen beschlossen, dass die vorgesehene CO2-Abgabe für die Müllverbrennung nun doch erst zum 1. Januar 2024 fällig wird, heißt es bei der Best.

Nicht nur deshalb rechnen die Verwaltungsratsmitglieder des städtischen Unternehmens damit, dass es ab 2024 zu größeren Gebührensteigerungen als diesmal kommen kann. So geht Verwaltungsrat Jungmann davon aus, dass die Lohnkosten der Best stark steigen werden.

Denn die Beschäftigten werden wegen der enormen Kostensprünge für Energie oder auch Lebensmittel höhere Lohnforderungen stellen. Der CDU-Ratsherr hält das nur für legitim. Für die dadurch steigenden Gesamtkosten der Best bei der Müllabfuhr oder auch bei der Straßenreinigung kommen dann aber die Bottroper Anwohnerinnen und Anwohner auf.