Bottrop. Der Berg an Überstunden und Gleitzeitguthaben, den Beschäftigte der Stadt Bottrop auftürmen, wird immer höher. Liegt das auch an der Dauerkrise?
Die Beschäftigten der Bottroper Stadtverwaltung haben insgesamt gut 130.000 Stunden anerkannter Mehrarbeit geleistet. So liefen bis Ende 2021 bei der Stadt sowie beim Bottroper Sport- und Bäderbetrieb mehr als 47.000 Überstunden auf. Hinzu kamen nicht ganz 82.500 Arbeitsstunden über die normale Arbeitszeit hinaus, die den Beschäftigten in Gleitzeitguthaben gutgeschrieben wurden.
Das geht aus eine Antwort der Stadt auf eine Anfrage der Linke-Ratsgruppe hervor. Oberbürgermeister Bernd Tischler erklärt darin das weitere Anwachsen der Mehrarbeit bei der Stadtverwaltung damit, dass die Beschäftigten in vielen Fachstellen im vorigen Jahr im Rahmen der Bewältigung der Corona-Pandemie auch zeitlich besonders gefordert waren. Allerdings türmt sich der Berg an Mehrarbeit nicht mehr so schnell auf wie zuvor. Es sei vielmehr eine rückläufige Tendenz zu erkennen, heißt es in dem Schreiben der Stadt.
Rückläufige Tendenz bei Überstunden in Bottrop
So hat sich die Überstundenzahl im Laufe des Jahres 2021 um gut 1300 Stunden erhöht, im Laufe des Jahres 2020 war der Anstieg mit zusätzlich rund 2400 Überstunden noch mehr als doppelt so groß. Das Gleitzeitstundenguthaben erhöhte sich im vorigen Jahr um etwas mehr als 8000 Stunden, bis Ende 2020 gab es noch einen Anstieg um mehr als 12.000 Stunden.
Bei der Stadt arbeiten um die 2000 Beschäftigte. Daher relativierten sich die großen Stundenzahlen in Sachen Mehrarbeit, heißt es im Rathaus. Rechnerisch stehen somit pro Kopf um die 65 Überstunden und Stunden in Gleitzeitkonten an. Um Missverständnissen vorzubeugen, stellt die Verwaltung klar, dass es sich bei den Überstunden und bei den Stunden in Gleitzeitguthaben nicht um Mehrarbeit handele, die ausschließlich in einem Jahr angefallen war, sondern um die gesamten Arbeitsstunden aus längeren Zeiträumen, die bis zum Ende des jeweiligen Jahres nicht ausgeglichen oder finanziell abgegolten waren.
Ob und wie sehr der Mehrarbeitsberg bei der Stadt im aktuellen Jahr weiter ansteigt, kann die Stadt derzeit noch nicht feststellen, da die Arbeitszeiten jeweils erst zum Stichtag 31. Dezember eines Jahres ermittelt werden.
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Die Zahl der gut 47.000 aufgelaufenen Überstunden entspreche etwa 27 Arbeitsstellen bei der Stadt, heißt es in der Antwort des Oberbürgermeisters, die alle Ratsparteien erhielten. Anders als die Überstundenzahl lasse sich die Zahl der Gleitzeitstunden nicht in Stellen umrechnen, da sie Teil der persönlichen flexiblem Arbeitszeitgestaltung der Beschäftigten seien.