Bottrop. Bleibt das Projekt ein Traum radbegeisterter Leute oder wird es Realität? Der Radschnellweg Bottrop-Oberhausen-Mülheim hält die Planer in Atem.

Seit vielen Jahren wird in Bottrop und Oberhausen über eine neue Nutzung der alten Flachglas-Eisenbahntrasse als schicker Radweg diskutiert. Noch wachsen Gras und Unkraut auf großen Teilen der Strecke. Doch das Projekt beschäftigt immer noch Planer und Ratsvertreter, denn längst ist es als eine Art Radschnellweg Teil eines neuen prestigeträchtigen Radweges von Bottrop-Kirchhellen über Osterfeld nach Mülheim. Und so viel steht fest: Wenn das gesamte Vorhaben Wirklichkeit wird, kostet es viele Millionen Euro.

Ein aktueller Sachstandsbericht spiegelt den Projektstand: Die Gesamtlänge der geplanten Trassenführung, die noch nicht in allen Details festgelegt ist, beträgt 14,5 Kilometer. Um den neuen Nord-Süd-Radweg nach aktuellen Vorgaben zu bauen, ist es nötig, fünf Brücken zu ertüchtigen oder umzubauen und drei neu zu errichten: darunter eine Brücke über den Rhein-Herne-Kanal, über die Emscher und über die Autobahn 42. Außerdem seien an mehreren Brücken im Verlauf des geplanten Radweges Anpassungen erforderlich, heißt es. Ein Teil der Strecke läuft auf separaten Rad- und Fußwegtrassen, ein größerer Teil soll in das bestehende Straßennetz eingebunden werden: auf Fahrradstraßen oder entsprechend gekennzeichneten Fahrradstreifen.

Die Schienen der alten Bahnlinie auf der sogenannten Flachglas-Trasse sind in Bottrop schon längst aus der Erde gerissen. Hier wurde der Bahnübergang an der Hans-Böckler-Straße beseitigt.
Die Schienen der alten Bahnlinie auf der sogenannten Flachglas-Trasse sind in Bottrop schon längst aus der Erde gerissen. Hier wurde der Bahnübergang an der Hans-Böckler-Straße beseitigt. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die viel diskutierte Flachglas-Trasse ist beinahe schon berühmt

Die Planer schätzen die Kosten zur Umsetzung all dieser Maßnahmen auf 32,5 Millionen Euro. Ein großer Teil davon soll durch den Bund und das Land gefördert werden. Noch sind viele Details vor allem mit Blick auf die genaue Streckenführung unklar. Eine endgültige Trassenplanung muss in einem komplizierten Verfahren ermittelt werden.

Sollte das vorgeschriebene Nutzen-Kosten-Verhältnis dabei nicht eingehalten werden, sei eine Anpassung der optimalen Trassenführung erforderlich, heißt es. Das Ganze mündet dann in eine Machbarkeitsstudie, die in den politischen Gremien diskutiert werden soll. Der neue Nord-Süd-Radweg soll schließlich an den zentralen Radschnellweg RS 1 von Hamm nach Duisburg anknüpfen, der auf einer Länge von rund 100 Kilometern in Ost-West-Richtung quer durch das gesamte Ruhrgebiet läuft.

Bislang endet die durch die jahrelangen Debatten beinahe schon berühmt gewordene Flachglas-Trasse allerdings noch in allerlei Gestrüpp am Pilkington-Glaswerk (ehemals Flachglas) in Gladbeck-Rentfort, direkt an der Stadtgrenze zu Kirchhellen-Grafenwald. Wann genau sich die alte Zugstrecke, auf der schon längst die Gleise verschwunden sind, zu einem modernen Radschnellweg wandeln wird, bleibt vorerst weiterhin unklar.