Ziemlich in die Pedale treten müssen Radler in Bottrop auf dem Weg zur neuen Radfahrerbrücke. Die Stadt hat viel mehr vor als den kurzen Radweg.

Radfahrerinnen und Radfahrer kommen in Bottrop auf dem Weg vom oder zum Tetraeder jetzt sicherer über die Brakerstraße. Denn der Regionalverband Ruhr (RVR) und die Stadt haben dort die frühere Eisenbahnbrücke der Deutschen Bahn zu einem breiten Radweg ausgebaut. Erste Radlerinnen und Radler haben die neue Fahrradbrücke in der Nähe des Gewerbegebietes an der Gohrweide längst überquert. Für die Stadt ist die offizielle Freigabe der neuen Fahrradpiste am Dienstag der Auftakt zu einem weitaus größeren Vorhaben. Denn zum Bottroper Hauptbahnhof ganz in der Nähe soll in wenigen Jahren die neue Radvorrangroute über die sogenannte RAG-Trasse führen.

Die Radroute über die alte RAG-Bahntrasse gilt als Alternativroute für den Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet, der von Gladbeck durch Bottrop in Richtung Essen führt. Im kommenden Herbst will die Stadt Gespräche mit dem Land führen, mit welchen Fördergeldern sie für den Ausbau dieser Radvorrangroute kalkulieren kann. Denn für das Bauvorhaben rechnen die Planerinnen und Planer mit Gesamtkosten von gut 8,7 Millionen Euro.

Radvorrangroute führt vom Hauptbahnhof bis nach Gladbeck

„Das ist ein sehr wichtiger Lückenschluss“, hebt Verkehrsdezernent Klaus Müller daher den Bau der Radfahrbrücke über die Brakerstraße hervor. „Es geht zwar auf den ersten Blick erst einmal nur um einen 450 Meter langen Radweg“, erklärt der Bottroper, doch durch die Öffnung der Strecke für Radfahrerinnen und Radfahrer werde für sie bald auch der Weg vom Hauptbahnhof durch die Stadtteile Batenbrock, Boy und Eigen in Richtung Gladbeck frei. Diese Radvorrangroute durch Bottrop werde dann insgesamt etwa 5,5 Kilometer lang sein.

Der neue asphaltierte Radweg zwischen dem Tetraeder und der Gohrweide sei mit Blick auf die Einpassung in die Radvorrangroute breiter ausgebaut worden, als es zunächst vom Regionalverband Ruhr vorgesehen war. „Dazu haben wir uns auch mit fast einem Drittel an den Ausbaukosten beteiligt“, erläuterte Dezernent Klaus Müller. Wo es möglich ist, ist der Radweg jetzt vier Meter breit. Insgesamt kostet der Bau der 450 Meter langen Radpiste rund 350.000 Euro. Davon hat der RVR rund 250.000 Euro übernommen und Bottrop etwa 100.000 Euro.

Testfahrt: Nach der offiziellen Freigabe der Radfahrerbrücke über die Brakerstraße probierten die ersten – ob groß oder klein – den nagelneuen Radweg gleich einmal aus
Testfahrt: Nach der offiziellen Freigabe der Radfahrerbrücke über die Brakerstraße probierten die ersten – ob groß oder klein – den nagelneuen Radweg gleich einmal aus © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der neue, kurze Radweg verbessere das Radwegenetz aber gerade auch für Freizeitradlerinnen und Freizeitradler auch jetzt schon, sind sich der Bottroper Beigeordnete und RVR-Planungsdezernent Stefan Kuczera einig. Denn er schließt eine Lücke auf der Route der Industriekultur auf dem Weg vom und zum Tetraeder. „Damit haben wir einen wichtigen Schritt vollzogen, um den Bottroper Hauptbahnhof mit dem Tetraeder und der Haldenlandschaft sowie den Freiräumen im Städtedreieck zwischen Bottrop, Gladbeck und Essen zu verbinden“, sagte Stefan Kuczera.

Der jetzt durchgängige Radweg verbessere die Aufenthaltsqualität für Radlerinnen und Radler nicht nur in Bottrop, sondern auch in der Metropole Ruhr insgesamt, meinte der RVR-Beigeordnete mit Blick auf den Tetraeder, der ruhrgebietsweit ein beliebtes touristisches Ziel ist. „Wir haben hier ja auch eine Gefahrenstelle für Radfahrerinnen und Radfahrer beseitigt“, betonte Kuczera. Denn bisher mussten diese einen Umweg über die Brakerstraße fahren. „Wenn man früher vom Tetraeder kam, stand man plötzlich vor dem Zaun“, sagte auch Klaus Müller. Die Radler hätten den Engpass dann über Straßen umkurven müssen, auf denen auch viele Lastwagen unterwegs sind.

Gefahrenstelle für Radlerinnen und Radler beseitigt

Der neue Radweg sei so gebaut worden, dass er quasi nahtlos in die geplante Radvorrangroute über die RAG-Trasse quer durch Bottrop passe. Verkehrsdezernent Klaus Müller geht davon aus, dass diese in Etappen ausgebaut wird. Die Stadt rechnet frühestens im kommenden Jahr mit dem Baubeginn für diese Route, womöglich auch erst 2024. Müller hofft, dass die Radvorrangroute dann zügig Etappe für Etappe vorankommt: „Ein Radweg ist ja schnell gebaut.“