Bottrop. Das Bottroper Bürgerbüro hat eine neue Leitung – und die kündigt neue Services an. Das digitale Angebot steht vor dem Ausbau. Das ist geplant.
Spätestens wenn es darum geht, einen neuen Personalausweis zu beantragen, hat jede Bottroperin und jeder Bottroper mit dem Bürgerbüro zu tun. Das Büro im Rathaus mit seinen zahlreichen Serviceangeboten ist damit so etwas wie das Aushängeschild der Stadtverwaltung und die Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung. Rund 45.000 Termine stehen pro Jahr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, dazu kommen die ungezählten Anfragen etwa an der Info-Theke. Rein rechnerisch hat also fast jeder zweite volljährige Bottroper einmal im Jahr Kontakt mit dem Bürgerbüro.
Mit Monika Heisterklaus und Lennart Leipski hat vor kurzem ein neues Duo die Verantwortung übernommen. Die 34-jährige Monika Heisterklaus leitet das gesamte Bürgeramt, zu dem auch das Standesamt gehört. Ihr 37-jähriger Kollege verantwortet als Abteilungsleiter die sogenannte Servicestelle, also das, was umgangssprachlich immer als Bürgerbüro wahrgenommen wird.
Neue Leiterin des Bottroper Bürgerbüros kommt aus Dorsten
Monika Heisterklaus kommt aus Dorsten, hat dort bereits das Bürgerbüro geleitet und ist seit April nun verantwortlich für das Bottroper Büro. Eine Baustelle dort wird die digitale Transformation sein. Ziel sei es, viel mehr Dienstleistungen auch online anzubieten. Doch das sei nicht immer einfach, betont auch der erste Beigeordnete Paul Ketzer. Denn die Stadt ist hier nicht allein verantwortlich; Bund, Länder und Kommunale Rechenzentren haben ein Wörtchen mitzureden.
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Dabei bietet die Stadt schon einige digitale Dienstleistungen an. Auf der Internetseite service.bottrop.de sind tatsächlich 162 Punkte aufgeführt. Nicht alle sind bei der Stadt selbst angedockt, in einigen Fällen führt der Link auch auf Angebote beim Land. Damit biete Bottrop alle rechtlich möglichen Dienstleistungen im Internet an, sagt Monika Heisterklaus. Darunter etwa zahlreiche Anträge, wie das Ausstellen einer Meldebescheinigung oder Anmeldungen zu Fischerei- und Jagdprüfungen. Aber einige digitale Dienstleistungen seien eben auch an den Personalausweis gekoppelt, der dafür freigeschaltet werden müsse. Doch die wenigsten nutzen den Ausweis entsprechend, so Ketzer.
Digitaler Traukalender soll alle Bottroper Trauorte abbilden
Als Nächstes will die Stadt einen digitalen Traukalender anbieten. Hochzeitspaare sollen so ganz bequem online freie Trautermine finden können – nicht nur im Standesamt, sondern auch an den weiteren Trauorten in der Stadt darunter etwa der Malakoffturm, Schloss Beck oder das Kirchhellener Brauhaus. Ganz bewusst setze man da auf eine eigene Lösung – unabhängig vom Kommunalen Rechenzentrum, betont Ketzer. Andernfalls dauere die Abstimmung und Umsetzung noch länger.
Aber auch so sei der Aufwand nicht ohne, betont Monika Heisterklaus, denn man sei auf Absprache und Mitarbeit der 14 Trauorte in Bottrop angewiesen. Sie hofft, dass die Anwendung mit Beginn der Hochzeitssaison im kommenden Jahr zur Verfügung steht. Auch Anwohnerparkausweise können demnächst online beantragt werden.
Grundsätzlich, so Monika Heisterklaus, seien die aktuellen Initiativen des Bundes darauf ausgelegt, dass die Produkte wie etwa der Ausweis auf alternativem elektronischen Weg beantragt werden können. Ziel sollte es sein, dass künftig nicht mehr die Bürgerinnen und Bürger, sondern die Daten „laufen“. Die Menschen dagegen sollten nur noch einmal losgehen müssen. Derzeit aber sei das Verfahren aus rechtlichen und technischen Gründen noch nicht komfortabel genug, daher liege das Hauptaugenmerk noch auf dem persönlichen Kontakt. Dabei habe die Digitalisierung auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorteile und bedeute manche Vereinfachung.
Großer Andrang für die Wohngeldstelle befürchtet
Grundsätzlich, so die neue Amtsleiterin, habe sie in Bottrop ein motiviertes Team vorgefunden, eine gute Struktur und eine gute Organisation. Mit Lennart Leipski hat sie zudem jemanden an ihrer Seite, der die Strukturen der Bottroper Verwaltung schon gut kennt, der hier seit neun Jahren arbeitet, zuletzt sogar im Standesamt, und so viel Erfahrung mitbringt.
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Die wird aber wohl auch nötig sein, denn die nächste Baustelle zeichne sich schon ab, sagt Paul Ketzer und bringt das Stichwort Wohngeld. Denn die Wohngeldstelle ist auch Teil des Bürgerbüros. Und wenn nun tatsächlich die Zahl der Wohngeldberechtigten wie geplant stark ausgeweitet wird, bedeutet das dort viel Arbeit. Ketzer spricht davon, „dass der Kreis der Berechtigten drastisch erweitert wird“. Berechnungen des Bundes gingen von einer Verdreifachung der Anspruchsberechtigten aus, sagt Monika Heisterklaus. Bisher gebe es in Bottrop rund 1400 Wohngeldempfänger. Dafür sind drei Mitarbeiter zuständig.
Wenn die sich nun um dreimal so viele Menschen kümmern müssten, dann sei das „personalneutral“ nicht darstellbar, so Ketzer. Heißt im Klartext: Dort werden mehr Mitarbeiter benötigt. Zumal schon jetzt ein deutlich höherer Beratungsbedarf in dem Bereich feststellbar sei, sagt Monika Heisterklaus mit Blick auf die derzeitigen Preissteigerungen und den finanziellen Druck, der damit für viele Haushalte einhergeht.