Bottrop-Kirchhellen. Nach der Brandstiftung auf dem Kirchhellener Johann-Breuker-Platz zeigen sich Bezirkspolitiker alarmiert. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen.
Nach der Brandstiftung auf dem Johann-Breuker-Platz ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung. „Wir haben noch keine konkreten Anhaltspunkte und freuen uns über Hinweise“, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach. Den Zeitraum der Brandstiftung hat die Polizei eingegrenzt: Sie ist kurz nach drei Uhr am Sonntag passiert. Politiker von CDU und SPD zeigen sich alarmiert über die Tat.
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Denn für Anwohner und die Gastronomen steht ebenso wie für die Politiker fest: Das gefährliche Spiel mit dem Feuer ist das Werk von Jugendlichen, die seit Monaten regelmäßig am Wochenende im Dorfkern unterwegs sind. Sie hinterlassen ihre Spuren im Park am St. Antonius-Hospital ebenso wie am Rewe-Parkplatz an der Schulze-Delitzsch-Straße und am Ehrenmal auf dem alten Kirchplatz.
Brandstiftung in Kirchhellen: „Trauriger Höhepunkt einer Serie“
Zur Ehrenrettung der Polizei muss gesagt werden: Diese Jugendgruppen hatten viele Anwohner auch unter Tatverdacht genommen, als in der Nacht zum 2. August am Johann-Breuker-Platz Schaufenster an fünf Geschäften eingeworfen worden waren und ein geparktes Auto demoliert aufgefunden worden war. Dabei hatten die Beamten auf frischer Tat einen 38-jährigen Täter festgenommen. Noch einen Tag nach den Taten musste die Polizei hart dementieren, dass Jugendliche an der nächtlichen Zerstörungsaktion beteiligt waren, obwohl sich der Verdacht gegen den Festgenommenen sogar noch erhärtet hatte.
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Diesmal hat sich auch die Politik festgelegt. „Das ist der traurige Höhepunkt einer Serie, die bereits im Frühjahr begonnen hat“, sagt Kirchhellens CDU-Chef Rainer Hürter. „Das können wir nicht unkommentiert hinnehmen, das müssen wir aufarbeiten. Immerhin ist das im Wortsinn mitten im Dorf passiert.“ Anwohner berichten ihm immer wieder von einer kleinen Gruppe Jugendlicher, die offenbar „telefonisch in kurzer Zeit bis zu 15 Leute zusammentrommeln kann“.
Die CDU-Fraktion hat ohnehin diese Woche bereits ein Gespräch vereinbart mit Silke Margowski. Seit August ist die Wahl-Kirchhellenerin als Streetworkerin unterwegs, um im gemeinsamen Auftrag des Vereins Philipp Neri, der Stiftung Heilige Familie Grafenwald und der Stadt Kontakt zu den Jugendlichen in Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen zu suchen. „Aufsuchende Jugendarbeit heißt nach unserer Auffassung auch, den Kontakt zu problematischen Gruppen zu suchen“, sagt Hürter. Darüber will die CDU mit der Streetworkerin ins Gespräch kommen.
Jugendbande in Kirchhellen: KOD soll helfen
Die SPD will den Vorfall auf die Tagesordnung der nächsten Bezirksvertretungssitzung setzen. „Wir haben die Diskussion über diese Gruppen bereits im März begonnen“, sagt SPD-Bezirksfraktionschef Willi Stratmann. „Wir sollten auch darüber sprechen, wie weit der Kommunale Ordnungsdienst in dieser Frage helfen kann.“ Stratmann hofft, dass die Bezirkspolitik zu diesem Thema mit einer Stimme sprechen kann.
Natürlich wird in der politischen Debatte auch wieder die Frage aufgeworfen werden: Was tut eigentlich die Polizei? Die tut, was sie kann, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Wir haben die einschlägigen Treffpunkte in Kirchhellen im Blick und schauen dort auch regelmäßig drauf. Doch auch hier gilt: Rund um die Uhr können wir nicht vor Ort sein.“ Und auf die Polizeistreifen am Wochenende haben sich die Jugendlichen eingerichtet, berichten Anwohner. Sie legten Wert auf Treffpunkte, von denen aus sie sich in mehrere Himmelsrichtungen verdrücken können.
Die Polizei bittet unter 0800/2361 111 um Hinweise.