Bottrop. Parkplätze, Parkplätze, Parkplätze: Was Bottroper Planer alles unternehmen, um Forderungen der Anwohner einer schmalen Straße gerecht zu werden.

Autofahrer und Fußgängerinnen werden die Straße „Am Trappenhof“ nach deren Neubau gemeinsam und gleichberechtigt nutzen. Eigene Gehwege wird es dann nicht mehr geben. Die neue Straße wird mit roten Betonsteinen gepflastert, um dies deutlich zu machen. Außerdem sehen die Ausbaupläne der Stadt für das Straßenkarree in der Nähe der Aegidistraße eine Einbahnstraßenregelung vor.

Weil so durch den wegfallenden Gegenverkehr mehr Straßenraum frei wird, können mehr Parkplätze für die Anwohnerinnen und Anwohner geschaffen werden als zunächst vorgesehen waren - weniger als die jetzt nicht immer ganz vorschriftsmäßig genutzten werden es aber nach Einschätzung von Bezirksvertretern wohl so oder so sein.

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Die Straßenplaner der Stadt folgen mit der Aufstockung der Stellplätze den dringenden Forderungen der Bürgerinnen und Bürger aus dem Wohnviertel auf dem Eigen. Im Protokoll der Bürgerversammlung, zu der die Verwaltung eingeladen hatte, wird die Diskussion jedenfalls vielsagend als „leidenschaftliche“ bezeichnet. „Die Straße ist schmal, die Anwohnerinnen und Anwohner sind viele“, bringt SPD-Bezirksvertreterin Sandra Behrendt das Dilemma auf den Punkt. Eine deutlichere Reduzierung der Autoparkplätze führe nur dazu, dass sich der Parkdruck in die Nebenstraßen verschiebe.

Bottroper Grüne üben Kritik an dem vielen Platz für Autos

Einer ganzen Reihe von Anwohnern wäre es daher auch am liebsten, wenn die Straße „Am Trappenhof“ nach der Erneuerung der Kanalisation wieder in der alten Weise wiederhergestellt würde. Dann aber wären nach heutigen Vorschriften erst recht keine Parkplätze im Straßenraum mehr möglich, heißt es. Mit Gehwegen und eigener Fahrbahn wäre die Anliegerstraße dann zu schmal, erläuterten die Straßenplaner schon während der Anwohnerversammlung. Bis auf die Grünen-Vertreter stimmt die große Mehrheit der Bezirksvertretung Mitte dem Vorhaben in der neuen Version daher auch zu. Damit ist die Entscheidung für den Neubau der Straße gefallen.

Ziemlich marode: die Fahrbahn der Straße „Am Trappenhof“ in Bottrop. Die Bezirksvertretung Mitte hat jetzt entschieden, dass die Anwohnerstraße auf dem Eigen erneuert wird.
Ziemlich marode: die Fahrbahn der Straße „Am Trappenhof“ in Bottrop. Die Bezirksvertretung Mitte hat jetzt entschieden, dass die Anwohnerstraße auf dem Eigen erneuert wird. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Insgesamt kann die Stadt damit nun 38 öffentliche Stellplätze in dem Straßenkarree anlegen. Durch die Einbahnstraßen-Regelung seien es 17 mehr als zunächst in der Bürgerversammlung vorgestellt wurden. Das ruft Kritik der Grünen in Stadtbezirk Bottrop-Mitte hervor, weil ihnen die Pläne zu autolastig seien, wie Grünen-Sprecher Sigurd Köllner bemängelte. Dies gilt für die Grünen umso mehr, da es durch das Plus an Stellplätzen auch weniger Grün in dem Straßenraum geben werde, doch Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken betonte: „Das ist der eindeutige Wille der Anwohnerinnen und Anwohner dieser Straße.“

Am Trappenhof: Viele Wagen stehen jetzt ungeordnet am Straßenrand

Auch AfD-Vertreter Guido Schulz weist die Grünen-Kritik vehement zurück. Er wirft ihren Vertretern gar Rücksichtslosigkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern vor. „Dort wohnen Leute, die auf ihr Auto dringend angewiesen sind“, sagte der Ratsherr. Dabei wollen die Straßenplaner mit dem Neubau gerade auch das Parkchaos in der Anwohnerstraße auf dem Eigen ordnen. Denn zurzeit stehen dort nach Beobachtungen der städtischen Beschäftigten viele Autos ungeordnet am Straßenrand. Dabei gibt es auch auf den privaten Trappenhof-Grundstücken vor und zwischen den Mehrfamilienhäusern um die siebzig weitere Stellplätze.

Nötig wird der Straßenausbau wegen der Erneuerung der Kanalisation, aber auch, weil sich die Fahrbahn der vor mehr als 60 Jahren gebauten Straße inzwischen in einem schlechten Zustand befindet. Für Tiefbauamtsleiter Wilken sind die Baupläne mit dem Plus an Parkraum in erster Linie ein Kompromiss. „Sonst stellen die Autobesitzer ihre Fahrzeuge womöglich noch da ab, wo sie es nicht dürfen, oder eben auch in den angrenzenden Seitenstraßen“, stimmte er SPD-Bezirksvertreterin Sandra Behrendt zu.

Die Autos dürften aber vor allem nicht auf die zukünftig verkehrsberuhigte Straße gestellt werden, weil diese dann die Feuerwehr und auch Rettungswagen nicht mehr passieren könnten, warnten Vertreter der Stadt schon während der Bürgerversammlung.