Bottrop-Kirchhellen. Pony- und Kleinpferdereiter gründeten 1972 den heutigen ZRFV. Zum runden Geburtstag blickt der Kirchhellener Verein zurück und nach vorn.
Mit einem Fest für geladene Gäste feiert der Zucht-, Reit- und Fahrverein (ZRFV) am Vogelsrauh. Pünktlich zum runden Geburtstag hat der Verein seine größte Baustelle geschlossen. „Aber es bleibt noch genug zu tun“, sagt Vereinssprecherin Eva Kirschfink.
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Gründervater des Vereins war Hans Renzel, der dem Verein auch das Grundstück zur Verfügung stellte. Die meisten Mitglieder kamen von der „Ländlichen“ in Feldhausen. Im Winter trainierten die Pony- und Kleinpferdereiter in einem ausrangierten Treibhaus. Wie notwendig der 1979 begonnen Hallenbau war, begründete der Vorsitzende Theo Miermann damals mit drastischen Worten: „Nicht selten drohten bei kräftigen Sprüngen Ross und Reiter durch die Scheiben zu fliegen.“ Der Neubau wurde auch nötig, weil seit 1978 auch die Reiter von Großpferden als Mitglieder aufgenommen wurden. Damals wurde auch der Name geändert in „Zucht-, Reit- und Fahrverein für Klein- und Großpferde“.
ZRFV-Reiter als Ersatzmann im Kader für die EM
1984 kam der Verein in die Schlagzeilen, weil im Dorf Gerüchte die Runde machten, die Kosten für die 1980 eröffnete Halle seien aus dem Ruder gelaufen. Ja, die Baukosten hätten sich um fast eine Viertelmillion D-Mark erhöht, räumte der damalige Geschäftsführer Hubert Sander ein. Aber: „Der Verein ist kerngesund, die Abzahlung des Kredites liegt im Rahmen der normalen Kreditwirtschaft.“
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Diese Schlagzeile sechs Jahre später war dem ZRFV-Vorstand deutlich lieber: „Matthias Bäumer reitet Military für Deutschland“. Mit seinem Münsterländer Wallach Levis war der ZRFV-Reiter als Ersatzmann in den Kader für die Europameisterschaft berufen worden. 1990 hatte der Verein 210 Mitglieder, davon 60 Jugendliche.
Nach der Jahrtausendwende wurde es stiller um den Verein. Gelände und Gebäude kamen in die Jahre, die Zahl der Pferde und der Mitglieder sank. Im September 2008 hatte der Verein noch 180 Mitglieder. Es muss was passieren, sagte der Vorstand und verpflichtete einen neuen Reitlehrer. Beim ZRFV begann die Ära Clemens Janinhoff.
Der Reitlehrer belebte die Voltigierabteilung wieder und umwarb den Nachwuchs mit Reiterferien. Das funktionierte gut und schnell: 2010 hatte der Verein wieder 250 Mitglieder, 150 davon Kinder. Auch sportlich lief es: 2012 bekam die damals 13-jährige Saskia Heming eine Einladung für den Westfalenkader. Clemens Janinhoff übernahm neben dem Traineramt auch den Vereinsvorsitz.
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ZRFV profitiert als einer der ersten Vereine in Bottrop vom Förderprogramm
Um so heftiger traf den Verein der Tod des Lehrers und Vorsitzenden Janinhoff. Es dauerte zwei Jahre, bis ein Frauenpower-Vorstand (Corinna Grove, Elke Kirschfink, Laura Meergans) den Sinkflug stoppte, erstmals die Türen für einen Tag der offenen Tür öffnete. Und dann profitierte der Verein als einer er ersten in Bottrop vom neuen Landesförderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“: 63.000 Euro konnte der Verein in die überfällige Sanierung rund um den Reitstall investieren. „Das Geld kam genau zur rechten Zeit“, berichtete Geschäftsführerin Elke Kirschfink, als im Frühjahr 2022 Staatssekretärin Andrea Milz nach Kirchhellen kam und sich ansah, was der Verein mit und aus dem Fördergeld gemacht hatte.
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Zum runden Geburtstag liegen die Mitgliederzahlen stabil bei 300, sagt Eva Kirschfink. „Damit sehen wir uns gut aufgestellt.“ Trotz der Landesförderung warten noch einige Baustellen. Im September haben Vereinsmitglieder und Einstaller alle Weidezäune neu gezogen und 14 Winterpaddocks gebaut. Und am Samstag wird erstmals gefeiert, 200 Gäste erwartet der Vereinsvorstand.