Bottrop. Der Rat der Stadt Bottrop hat entschieden: Am Freitagshof darf gebaut werden. Anwohner haben sich lange gewehrt. So sehen die Pläne nun aus.

Das neue Baugebiet am Freitagshof in Vonderort, es wird kommen. Der Bottroper Stadtrat gab jetzt grünes Licht für den Bau von rund 100 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, Doppel-, Reihen- und Einfamilienhäusern. Das Projekt ist umstritten, Anwohner haben sich massiv gegen die Bebauung gewehrt, eine Initiative hat rund 1800 Unterschriften dagegen gesammelt. Auf der anderen Seite gab es aber auch eine Initiative, die für die Bebauung geworben hat. Potenzielle Interessenten, die teils schon lange auf der Suche nach Eigentum sind, hoffen, hier nun zum Zuge zu kommen.

Die Zerrissenheit zeigte sich auch bei der Abstimmung im Rat. Grüne, ÖDP, DKP, Linke und AfD stimmten gegen den Bebauungsplan. SPD und CDU waren dafür, wobei sich der Vonderorter CDU-Mann Christian Geise enthielt. Er hatte das geplante Baugebiet als zu groß kritisiert. Die Vonderorter CDU hatte – ebenso wie die Vonderorter SPD unter der damaligen Ratsfrau Jutta Pfingsten – für eine massive Verkleinerung des Vorhabens geworben. Damit haben sie sich augenscheinlich nicht durchsetzen können. Dabei hatte zwischenzeitlich auch der Planungsausschuss von maximal 70 Einheiten gesprochen, mal standen 84 in Rede.

Immer wieder gab es Diskussionen um die Größe des Baugebiets

Die schiere Größe des Gebiets war auch der Grund für die Ablehnung seitens der Grünen. Man habe das gesamte Verfahren kritisch begleitet. Doch sämtliche Verbesserungs- und Änderungsanträge, die die Fraktion im Zuge dessen eingebracht hatte, seien abgelehnt worden, kritisierte Sigrid Lange. Also sehe man keine andere Möglichkeit, als jetzt im Rat gegen das Projekt zu stimmen.

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Auch AfD-Sprecher Patrick Engels erinnerte daran, dass die Zahl der neu geplanten Wohneinheiten zwischenzeitlich eigentlich allen zu hoch gewesen sei. Und auch eine immer wieder ins Gespräch gebrachte Verbesserung der Infrastruktur – etwa durch zusätzliche Kita-Plätze oder gar Einkaufsmöglichkeiten zeichne sich nicht ab, so die Kritik seiner Fraktion.

Rat der Stadt Bottrop musste Interessen gegeneinander abwägen

Für die Linken kritisierte Sven Hermens, dass der so nun verabschiedete Bebauungsplan klimatisch nicht sinnvoll zu realisieren sei. Er habe mal die Planung mal mit den aktuell diskutierten Leitlinien für klimaschonendes Bauen verglichen. Ja, die gelten bisher nicht und finden entsprechend keine Anwendung, doch würden es auch nicht übereinpassen.

Der Investor dagegen hatte Klima- und Verkehrsgutachten vorgelegt, nach denen eine Bebauung dort „vernachlässigbar geringe“ Auswirkungen auf die Umgebung habe. Vorausgesetzt das Baugebiet werde zum Freiland hin geöffnet oder die Straßen entsprechend begrünt. Darauf wies auch die Verwaltung hin

Anwohner zeigten sich besorgt wegen des zu erwartenden Verkehrs und fürchteten Parkplatzprobleme, zumal die Zufahrt zum neuen Wohngebiet über die schmale Straße Am Freitagshof geht. Hier verwies die Verwaltung auf die zahlreichen zusätzlichen Stellplätze. So seien pro Wohneinheit in den Mehrfamilienhäusern 1,5 Stellplätze geplant in den Doppel- und Reihenhäusern zwei, dazu 75 weitere öffentliche Plätze im Straßenraum. Letztlich musste der Rat abwägen, ob er den Plänen so zustimmt, oder den Bedenken und Einwänden der Bürgerinnen und Bürger mehr Bedeutung zumisst.