Bottrop/Köln. Comeback für die frühere Bottroperin Ulla Kock am Brink: RTL holt ihre „100.000 Mark Show“ zurück ins Programm. Die erste Quote ist ordentlich.

Die Retro-Welle im deutschen Fernsehen bäumt sich gewaltig auf: Mit der „100.000 Mark Show“, damals wie heute moderiert von Ex-Bottroperin Ulla Kock am Brink (61), kehrt ein weiteres Format aus den 90ern zurück. Das ist so retro, dass sogar die Mark im Sendungstitel bleiben darf.

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Von 1993 bis 1998 moderierte die ehemalige Mitarbeiterin der WAZ-Lokalredaktion Bottrop die erfolgreiche RTL-Show. Nach einer Reihe von Spielen gaben Kandidaten eine Zahlenkombination an einem Tresor ein und hofften, dass eine Computer-Stimme ihnen den Weg zum Reichtum eröffnen möge. Am Sonntagabend kam die Show nun zurück zu RTL. Erneut moderierte Ulla Kock am Brink. Die ersten Quoten sind vielversprechend. 1,66 Millionen Zuschauer sahen zu bei der Neuauflage. Das bedeutet 7,2 Prozent Marktanteil; in der für die Werbung besonders relevanten Zielgruppe der 14-49-Jährigen holte die Show sogar 12 Prozent.

Mehrere TV-Formate wurden in den vergangenen Monaten wiederbelebt, durchaus mit Erfolg - von „Der Preis ist heiß“ (RTL) über „Geh aufs Ganze!“ (Sat.1) bis „Wetten, dass..?“ (ZDF). Mit der „100.000 Mark Show“ wagt RTL sich nun wirklich knietief in die 90er-Nostalgie hinein.

„Das ist keine Kopie oder Variation - sondern das Original“

Der Titel sei eben auch eine Marke geworden, sagt Kock am Brink. „Jeder weiß sofort: Das ist keine Kopie oder Variation - sondern das Original.“ Ausgezahlt werde aber natürlich in Euro: „Es wäre zu dämlich, wenn ein Geldbote alte Mark-Münzen in einem Sack übergibt.“ Umgerechnet seien somit etwas mehr als 50 000 Euro zu holen.

Ulla Kock am Brink in der ARD-Lotto-Show, die von 1998 bis 2001 im Movie Park produziert wurde.
Ulla Kock am Brink in der ARD-Lotto-Show, die von 1998 bis 2001 im Movie Park produziert wurde. © Friedhelm Wessel

Kock am Brink hatte von 1993 bis 1998 durch die Show geführt und ein Millionenpublikum erreicht. Die Sendung brach mit Gewohnheiten - sie war viel actionreicher als andere Gameshows und lockte mit einer fast unvorstellbar hohen Gewinnsumme. 1998 übernahm Moderator Franklin - eigentlich Frank Schmidt - das Ruder, Ulla Kock am Brink moderierte drei Jahre lang für die ARD die „Lotto-Show“, produziert im Movie Park.

„So war es immer und so wird es immer bleiben“

In der „100.000 Mark Show“ dürfe es keine kleinen Spielchen geben - sondern möglichst große, mit vielen Variationen. „Genau das liebe ich an dieser Show“, sagte sie bei der TV-Premiere: „So war es immer und so wird es immer sein.“

Zugleich gehe es in der Neuauflage nicht darum, Superlative zu toppen. Oder wie sie sagt: „Niemand wird sich einen Donut unter die Stirn tackern.“ Man wolle aber jungen Leuten, die damals die Show geschaut haben und heute erwachsen sind, ein Angebot machen, ins lineare Fernsehen zurückzukehren. Viele Spiele von damals seien wieder dabei - etwa der legendäre „heiße Draht“. „Der Sender hat wirklich an nichts gespart. Es wurde alles versucht, dieser Sendung den Glanz zu verleihen, den sie verdient“, sagt die Moderatorin.

„Das lag daran, dass ich eine Frau bin“

Auch für sie selbst ist es in gewisser Weise eine Rückkehr zu den Wurzeln. „Die 100.000 Mark Show“ holte die ehemalige Schülerin des Heinrich-Heine-Gymnasiums einst auf die Landkarte der deutschen Top-Moderatorinnen. Für diese Show bekam sie 1995 die Goldene Kamera, für die Moderation der „Lotto-Show“ gab es 1998 den Telestar. „Kühl“ war eines der Attribute, das Kritiker ihrer Moderation zu Anfang verpassten. „Das lag daran, dass ich eine Frau bin. Eine Frau darf keine Spannung aufbauen, das ist Sache der Männer - das war so der Grundtenor“, sagt sie. Das sei natürlich großer Quatsch. „Ich war ja auch total empathisch mit den Kandidaten“, sagt sie. „Damals hat mich das auch getroffen. Weil ich das Gegenteil von kühl bin. Was auch jeder weiß, der mich kennt.“

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1998 sei sie gegangen, weil sie an sich eine gewisse Routine bemerkt habe - und, weil es ein anderes Angebot gab. Bei ProSieben sollte sie die tägliche „Ulla Kock am Brink Show“ moderieren. „Dass das ein tierischer Flop werden würde, konnte ich ja nicht ahnen“, sagt sie im Rückblick. Zu ihrem Glück kam dann die ARD mit der „Lotto-Show“.

Womöglich noch größere Schlagzeilen als mit ihren TV-Erfolgen schrieb die Moderatorin 2001 durch ihre Beziehung mit dem TV-Produzenten Theo Baltz. Der war damals noch mit der „Tagesschau“-Sprecherin Sabine Christiansen verheiratet. Das Paar ließ sich scheiden, Baltz und Kock am Brink heirateten 2003, die Ehe hielt bis 2010. „Ich wurde öffentlich hingerichtet“, sagte sie 2021 der „Bild am Sonntag“ über den damaligen Aufruhr in den Medien.